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Gesundes Essen für Dessauer Kitas Gesundes Essen für Dessauer Kitas: RWS in Bitterfeld kocht täglich 1.400 Portionen

Von Christine Färber 12.04.2018, 09:18
Experten nicht nur am Großkochtopf: Jan Görß (vorn) und Nico Hubrig.
Experten nicht nur am Großkochtopf: Jan Görß (vorn) und Nico Hubrig. André Kehrer

Bitterfeld - Des Kindes Lieblingsessen? Richtig: Nudeln mit Tomatensoße! Dafür gibt’s von den Kids, für die das Team von Catering RWS kocht, eine glatte Eins auf der Speisekarte. Ohne Wenn und Aber. Doch weil auch das verwöhnteste Kind nicht nur auf der kulinarischen Sonnenseite wandeln kann, gibt es dieses Gericht bei dem Leipziger Unternehmen, das kürzlich in Bitterfeld seine insgesamt 42. Küche eröffnet hat, nur einmal in acht Wochen.

Denn schon jedes Kind weiß: Abwechslung ist das A und O für eine gesunde Ernährung. Und diese Abwechslung wird natürlich auch noch frisch gekocht - so weit es geht aus Zutaten, die aus der Region kommen. „Und ein Schuss Liebe kommt da auch noch rein“, sagt Bereichsleiter Jan Görß, lacht und hebt den Finger. Das ist hier das Credo. Görß, selbst leidenschaftlicher Koch, ist für sieben RWS-Küchen in drei Bundesländern zuständig.

Er kennt sie alle, die kulinarischen Bedürfnisse und Wünsche. Die der Senioren wie die der Kinder, die der Leute in Mecklenburg wie die der Leute in der Altmark. Wer denkt, Linsensuppe ist gleich Linsensuppe, der irrt nämlich gewaltig. Und während Kinder Nudeln lieben, halten die Alten eisern an der Kartoffel fest.

1.400 Portionen werden jeden Werktag in den Töpfen, Pfannen und Schüsseln der RWS zubereitet

1.400 Portionen produzieren die zwölf Frauen und Männer um Küchenleiter Steffen Witzschke hier in Bitterfeld jeden Werktag - Kapazitäten übrigens sind noch frei. Das sind sage und schreibe 560 Kilo Nahrungsmittel, die verarbeitet werden, in Töpfe, Pfannen, Schüsseln wandern. Gegessen werden die von Kindern aus 14 Kitas in Dessau. Und das gibt es auch: Für jene, die besondere Kost brauchen, wird individuell gekocht. Neuerdings auch für die, die kein Schweinefleisch essen.

Bitterfeld - Dessau, der Weg ist schnell absolviert. Und schnell muss es gehen bei der Auslieferung. Wege, auf denen die Autos länger als 40 Minuten unterwegs sind, fallen von vornherein aus. Nähe ist das Konzept. Deshalb kam Bitterfeld, wo das Unternehmen die einstige Lehrküche im Chemiepark für rund 750.000 Euro umgebaut hat, wie gerufen.

Längst ist die Einrichtung mit einem EU-Zertifikat ausgestattet. Und damit wird ihr der höchste Stand der Hygiene bezeugt. „Da kommt nicht einfach ein Koch mit dem Lappen“, meint Görß und muss selber lachen über die Erläuterung. Alles ist hier schön, neu und blinkt. Und alles ist natürlich zwei oder drei Nummern größer als daheim.

Kitas sind eingeladen, bei der Zubereitung in der Großküche zuzuschauen

Um 5 Uhr geht in der RWS-Küche das Licht an. Wer vormittags in die Töpfe gucken will, guckt quasi in die Röhre. Da ist das Geschäft schon längst gelaufen. Nur Romena Meißner und Simone Strauch haben noch kräftig zu tun an der Spülstraße.

Und auch Peggy Schmidt, bei RWS leitende Köchin und zum Anlaufen der Arbeiten für Bitterfeld abgeordnet, und Koch Nico Hubrig sind noch da. Sie bereiten die Quarkspeise für morgen vor. Mit einem riesigen Quirl mixen sie Bananen in den Quark. Bananen nämlich sind die Frucht der Woche. Über die gibt es in den Dessauer Kitas sowas wie ein kleines Bildungsprogramm. „Wir finden, die Kinder sollten über Lebensmittel schon Bescheid wissen“, sagt Görß. „Und bei uns ist auch Topfgucken erlaubt - die Kitas können kommen und alle können gucken, was in einer Küche passiert.“

Ziel ist es den Kindern gesundes und schmackhaftes Essen zu bieten

Konserven oder Tiefkühlkost übrigens kommt hier nicht in die Tüte. Das hat vor allem damit zu tun, Kindern gesundes Essen zu bieten und schmackhaft zu machen. Im wahrsten Sinne. Denn manche, das erfahren sie hier immer wieder, können mit bestimmten Gerichten wenig oder gar nichts anfangen. Mit Eintöpfen zum Beispiel, sagt Peggy Schmidt. „Die kochen die Mütter der heutigen Generation nicht mehr. Ein Fertigprodukt ist schnell warm gemacht. Aber das ist verkehrt.“

Nicht verkehrt hingegen ist es, verrät Jan Görß, Schokolade zu genießen. Dabei liegt die Betonung auf genießen. Görß, von Natur aus offensichtlich ein fröhlicher Mensch, lacht. „Wenn man das verbietet, hat man ein Monster. Das wissen wir doch alle“, meint er. Eine Handfläche voll davon am Tag sei gesund. Fünf Mal am Tag sollte man hingegen eine Handvoll Obst und Gemüse essen. Mindestens.

„Jedes Lebensmittel ist gesund. Es kommt - wie immer im Leben - auf die Dosis an“, sagt er, nimmt seine Kochjacke, die „für alle Fälle hier hängt“, vom Haken und läuft nochmal in die Küche, in die natürlich nicht jeder und einfach so reinkommt. „Kochen im Team - ich mach das gern“, sagt er. „Das ist keine Fabrik, wir haben hier Künstler.“ Denn eins weiß er: Wenn beim Kochen keine Liebe dabei ist, dann ist alles nichts. „Dann können Sie in die Produktion gehen.“ Dass das hier nicht passiert, darauf wettet er. (mz)

Zur RWS-Firmengruppe gehören die Bereiche Gebäudeservice, Sicherheitsservice, Cateringservice. Der Anfang des Unternehmensverbundes wurde vor 20 Jahren gelegt.

Der Cateringservice ist mit rund 500 Mitarbeitern präsent in Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Brandenburg, Berlin und Niedersachsen. Er versorgt Kitas, Altenpflegeheime, Betriebsrestaurants sowie Krankenhäuser und Behinderteneinrichtungen. Allein bei den Kita-Kunden stehen stehen 400 auf der Liste.