Gehaltsplus von sieben Cent? Gehaltsplus von sieben Cent?: Tarifstreit bei Guardian - Gewerkschaft droht mit Streik

Thalheim - Bei dem Flachglashersteller Guardian in Thalheim stehen die Zeichen auf Sturm. Wie die Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) - Bezirk Halle-Magdeburg mitteilt, „droht eine harte Tarifauseinandersetzung“. Nach zwei Tarifrunden seien die aktuellen Verhandlungen zum Stillstand gekommen.
„Die IG BCE fordert die volle Anwendung der Flächentarifverträge Glas Ost für alle Beschäftigten des Unternehmens“, teilt Gewerkschaftssekretär Jan Melzer mit. Die Geschäftsführung des Unternehmens habe in der letzten Tarifrunde das Angebot unterbreitet, einer 0,5-prozentigen Lohnerhöhung zuzustimmen oder die Verhandlungen für zwölf Monate auf Eis zu legen. Diese Erhöhung entspreche bei Guardian sieben Cent pro Stunde und soll allerdings nur für Mitarbeiter der Produktion und Instandhaltung gelten.
Die Eigentümer des Unternehmens, die amerikanische Koch Industries, sei „aus Prinzip“ nicht bereit, über die Anwendung der Flächentarifverträge Glas Ost für alle Beschäftigten zu verhandeln, moniert Melzer. „Vielmehr wollen sie nach eigenen Angaben an einer ,leistungsgerechten Vergütung’ festhalten, was aus unserer Sicht nichts anders bedeutet, als weiterhin nach freiem Ermessen und Nasenprinzip die Entgelte festlegen zu können“, so Verhandlungsführer Melzer. Damit habe die Geschäftsführung die Tarifverhandlungen vom Tisch auf die Straße verlagert.
Das Unternehmen war am Donnerstag nicht zu einer Stellungnahme bereit. Die IG indes schließt weitere Maßnahmen bis hin zum Arbeitskampf nicht aus und hat 320 Arbeitnehmer zu einer Protestkundgebung am 22. Juli in Thalheim aufgerufen, „um der Arbeitgeberseite zu zeigen, dass die Beschäftigten klar hinter der Forderung der Tarifkommission stehen“.
Nach den Worten Melzers arbeiteten im Gegensatz zu Beschäftigten in flächentarifgebundenen Unternehmen die Beschäftigten in Thalheim 40 Stunden pro Woche (Fläche 37,5 Stunden), erhielten kein festes Weihnachts- oder Urlaubsgeld, weniger Entgelt und geringere Zulagen für Schichtarbeit. „Die Arbeitsbedingungen der Angestellten sind kollektivrechtlich völlig ungeregelt“, so Melzer.
Mit der Aktion will die IG Bewegung in die festgefahrenen Tarifverhandlungen bringen, heißt es.
(mz/chf)