1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Bitterfeld-Wolfen
  6. >
  7. Fußball-Landesliga: Fußball-Landesliga: "Das bringt Unglück"

Fußball-Landesliga Fußball-Landesliga: "Das bringt Unglück"

18.12.2013, 20:31
05-Trainer Marcus Jeckel.
05-Trainer Marcus Jeckel. Bösener Lizenz

Dessau/MZ - So richtig wusste man im vergangenen Sommer nicht, wohin sich der Fußball beim SV Dessau 05 entwickeln würde. Marcus Jeckel und Sören Westphal standen schließlich vor ihrer ersten Saison als Trainer. Beide hatten zuvor noch selbst für Rot-Weiß Thalheim auf dem Platz gestanden. Dass sich für das Trainer-Duo gleich bei seiner ersten Station Erfolg einstellen würde, darf durchaus als Überraschung bezeichnet werden: Als einziges noch immer ungeschlagenes Team der Landesliga Süd kämpft Dessau 05 um den Aufstieg. Die Hinrunde hat inzwischen ein Ende gefunden, die Winterpause hat inzwischen begonnen. Zeit, für ein intensives Gespräch. Daniel George telefonierte mit 05-Trainer Marcus Jeckel.

Herr Jeckel, momentan sind Sie im Skiurlaub in Österreich. Ist die Berg- und Talfahrt eine Abwechslung zur Landesliga-Saison? Da ging es bislang ja nur steil bergauf.

Jeckel (lacht): Richtig, das kann man so sehen.

Hätten Sie denn im Sommer gedacht, dass es auf Anhieb so gut laufen würde?

Jeckel: Wir wussten jedenfalls, dass wir mit dieser Mannschaft erfolgreichen Fußball spielen können. Dass es so gut läuft, hängt auch damit zusammen, wie das Herz der Mannschaft schlägt - und das schlägt wunderbar. Es hat einen guten Rhythmus.

Was macht Dessau 05 momentan so stark?

Jeckel: Erst einmal haben alle Bock auf Fußball, das ist das Wichtigste. Außerdem haben die Jungs das taktische Konzept zu 100 Prozent umgesetzt, auswärts und zu Hause. Wir haben eigentlich drei Kategorien in der Mannschaft: Die Spieler um die 27 Jahre, die Spieler um die 24 Jahre und die ganz jungen Spieler. Das sind ein paar Epochen, die wir ganz gut verzahnt haben. Außerdem sind das alles Dessauer Jungs, die spielen auch für ihre Stadt.

Würden Sie manchmal nicht selbst noch einmal gern die Fußballschuhe schnüren?

Jeckel: An manchen Tagen schon. Wenn der Platz frisch gewalzt und das Wetter herrlich ist, dann schon.

Apropos Platz: Wie fühlt sich das jetzt eigentlich an, der Fußball im Schillerpark?

Jeckel: Die Bedingungen waren immer super. Und das kommt unserem Spiel natürlich zugute. Wenn man schnellen Fußball spielen will, dann braucht man auch ein gutes Geläuf - und das haben wir. Ansonsten ist Dessau eben nicht Herrengosserstedt. Dessau kommt aus anderen Sphären, Dessau kommt von oben. Die Erwartungshaltung ist eine andere als in einem kleinen Örtchen, wo es beschaulicher zu geht.

Spürt man diesen Druck in der täglichen Arbeit?

Jeckel: Im Moment haben wir ja noch keinen Anlass für Gegenwind gegeben. Wenn man zu Hause nur einmal Unentschieden spielt und alles andere gewinnt, dann gibt es nicht viel zu meckern. Da verstummen die Kritiker.

Die Zusammenarbeit mit Sören Westphal läuft anschienend bestens.

Jeckel: Wir brauchen uns manchmal nur anzugucken, und wissen, was der andere denkt.

Wie in einer guten Ehe. Wer hat die Hosen an?

Jeckel: Nach außen hin ich das. Einer muss die Kommandos geben, den Schuh ziehe ich mir an. Intern sind wir ein Superteam und ergänzen uns perfekt.

Wie lange bleibt Dessau 05 noch ungeschlagen?

Jeckel: Mal sehen, das entscheidet auch der Fußball-Gott ein bisschen mit. Wenn wir Spaß am Spiel haben, wenn wir klar in der Rübe sind und wenn wir gesund bleiben, dann soll uns erst einmal einer weghauen.

Und was halten Sie von dem Wort Aufstieg?

Jeckel: Das nehme ich nicht in den Mund.

Bringt das Unglück?

Jeckel: Ja, das bringt Unglück. Am Ende entscheidet einfach der Tabellenstand. Wenn wir weiterhin herzerfrischenden Fußball spielen, dann ergeben sich manche Dinge vielleicht auch ganz von alleine.