"Familie ist unser Stolz" "Familie ist unser Stolz": Irmgard und Günter Thiele aus Friedersdorf sind seit 65 Jahren verheiratet

Friedersdorf - „Wir sind beide von hier und werden es auch bleiben.“ Mit diesen Worten beschreiben Irmgard und Günter Thiele aus Friedersdorf in kurzen Worten ihren Lebenslauf. Am 30. Januar 1955 haben sich die beiden in der Poucher Kirche das Ja-Wort gegeben und es bis heute nicht bereut. „Die Familie ist unser Stolz“, sagen beide und können auf dem großen Stammbaum, der im gemütlichen Wohnzimmer hängt, auf die Bilder von drei Kindern, fünf Enkelkinder sowie sieben Urenkel nebst deren Familien blicken.
Doch das Leben der beiden Friedersdorfer lässt sich nicht auf ein paar Worte reduzieren. Zu viel ist geschehen in den 65 Ehejahren, in denen beide immer berufstätig und auch gesellschaftlich engagiert waren. „Allerdings sind wir heute nicht mehr so aufgeregt wie damals, vor 65 Jahren“, sagt Irmgard Thiele, die eigentlich zum Jubiläum überhaupt nichts machen wollte. „Unsere Tochter hat aber alles eingerührt und jetzt kommen wir da nicht mehr raus“, freuen sich beide dennoch über den Besuch.
Neben der Arbeit als Tischler hatte sich Günter Thiele beim Wassersport sowie der Feuerwehr engagiert
„Ich habe in Friedersdorf den Beruf des Tischlers gelernt und ihn dann als Meister auch bis zur Rente ausgeführt“, beschreibt Günter Thiele seine berufliche Laufbahn. Dabei erinnert sich der heute 89-Jährige besonders an die Paddel, die er mit seinen Mitstreitern für die Wassersportler entworfen und gebaut hat. Als Mitglied des jetzigen Wassersportclubs Friedersdorf, dem er immer noch als Ehrenmitglied angehört, hat er sich besonders als Übungsleiter für die Jugend verdient gemacht.
Doch Günter Thiele hat nicht nur Paddel gebaut, er ist auch auf dem alten Muldearm und anderen Gewässern mit einem Boot unterwegs gewesen. Im Verein habe er es sogar zum Kreismeister in der Jugend gebracht, nachdem er 1949 Mitglied wurde. Neben der eigentlichen Arbeit als Tischlermeister hatte sich Günter Thiele noch beim Wassersport sowie bei der Freiwilligen Feuerwehr engagiert. „Für andere Hobbys war wegen des Aufwandes einfach keine Zeit mehr“, meint er lachend.
Auch Irmgard Thiele war im Wassersport aktiv
Ähnlich verhält es sich bei seiner in Pouch aufgewachsenen Frau Irmgard, die auf 84 Lebensjahre zurückblicken kann. Nach der Lehre als Fleischfachverkäuferin hat sie jahrelang in einer Fleischerei in Pouch gearbeitet. „Von ihr habe ich damals auch meine erste Bockwurst erhalten, nachdem die Wertmarken dafür weggefallen sind“, erinnert sich der jetzige Friedersdorfer Ortsbürgermeister Hans-Joachim Bölke, der dem Paar anlässlich des Ehejubiläums gratulierte und einen Strauß Blumen überreichte. Und auch im Wassersport war Irmgard Thiele aktiv „Sie war bei uns die Kanutenmutti und immer für alle ansprechbar“, sagt ihr Ehemann mit einen Schmunzeln.
Und auch nach dem Erreichen des Rentenalter waren die beiden Friedersdorfer nicht untätig. „Früher sind wir mit dem Klappfix an die Ostsee gefahren und jetzt haben wir schon etwas weitere Reise unternommen“, denkt Irmgard Thiele an die Zeit zurück, als sie für die Vorbereitung und Organisation der Reisen verantwortlich war. „Günter hat immer bis zur letzten Sekunde noch etwa zu tun gehabt.“ Jetzt hätten Italien, die Schweiz und auch das Nordkap schon auf der Reiseroute gestanden, sagen die beiden Friedersdorfer. (mz)