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Sandersdorf, Wolfen, Muldestausee Eichenspinner in Anhalt-Bitterfeld auf dem Vormarsch - Betroffene schlagen Alarm

Von Ulf Rostalsky Aktualisiert: 29.06.2021, 10:20
Jana Pratsch, Leiterin des Sachgebiets Ordnungswesen,  bringt auf dem Platz der Deutschen Einheit in Sandersdorf ein Warnschild an.
Jana Pratsch, Leiterin des Sachgebiets Ordnungswesen, bringt auf dem Platz der Deutschen Einheit in Sandersdorf ein Warnschild an. Fotos: André Kehrer

Sandersdorf - Der Altkreis wird von Spinnern heimgesucht. Erst wurden die Insekten in Sandersdorf gesichtet, dann in Wolfen. In der Gemeinde Muldestausee appelliert Waldbesitzer Benedikt Sedlmayer an die Einwohner. „Melden Sie sich, wenn Sie ihn entdecken.“ Sedlmayer will keine Panik machen. Aber er warnt vor dem Eichenprozessionsspinner, der im jungen Stadium ein Problem ist. Die Haare seiner Raupen rufen bei Hautkontakt allergische Reaktionen hervor. Die sind zum Teil so heftig, dass Betroffene notärztlicher Hilfe bedürfen.

Sperrung in Sandersdorf - Spielplatz in der Nähe kann weiter genutzt werden

Solche Fälle sind aktuell in der Gemeinde Muldestausee und auch nicht in Sandersdorf-Brehna bekannt. Der Eichenprozessionsspinner wurde aber gesichtet. In Sandersdorf tauchte das Insekt auf dem Platz der Deutschen Einheit auf. Zwei Eichen sind befallen. „Wir bitten um Vorsicht und Beachtung“, sagt Stadt-Sprecherin Stefanie Rückauf. Der eigentliche Spielplatz befinde sich im sicheren Abstand und könne deshalb weiterhin benutzt werden.

Dennoch lässt die Stadtverwaltung Vorsicht walten. Jana Pratsch, Leiterin des Sachgebiets Ordnungswesen, hat den Bereich um die befallenen Bäume absperren und mit Hinweisen versehen lassen. Da das Problem aber nicht einfach ausgesessen werden kann, geht die Stadt weiter. Wie im letzten Jahr setzt sie auf Unterstützung von Fachleuten, die dem Spinner an den Kragen sollen. „Eine Firma ist informiert. Sie wird in den nächsten Tagen tätig“, bestätigt Stefanie Rückauf.

Die Barmer in Sachsen-Anhalt hat eine kostenfreie Hotline eingerichtet. Unter 0800/8 48 41 11 berät der Teledoktor alle Anrufer, die mit den Raupen in Berührung gekommen sind - unabhängig von der Kassenzugehörigkeit.

Während in Sandersdorf-Brehna mit großer Wahrscheinlichkeit auf technische und chemische Hilfsmittel gesetzt wird, hatte man in der Gemeinde Muldestausee schon vor Monaten auf die Alternative zur Chemie gebaut. In Zusammenarbeit mit dem Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft (LHW) wurden dutzende Nistkästen für Meisen aufgehängt. Die Vögel gelten als natürliche Feinde des Eichenprozessionsspinners und haben sich wie die Fledermäuse in ihren Behausungen in Rösa und Muldenstein eingelebt. Ob ihre Ansiedlung den Spinner tatsächlich einbremst, ist nicht belegt. Allerdings sind große Befallslagen bisher auch noch nicht öffentlich bekanntgeworden. Dennoch bittet Forstingenieur Sedlmayer, mit offenen Augen unterwegs zu sein.

Gespräche in Wolfen - Eichenspinner im Bereich der Tennisanlage gesichtet

Der Eichenprozessionsspinner wurde indes auch im Bereich der Tennisanlage und der Kleingartenanlage „Am Busch“ in Wolfen gesichtet. Spartenvorstand Carsten Schröter spricht von mehreren befallenen Bäumen in der Anlage und entlang des Weges, der von Wolfen am Klärwerk vorbei Richtung Salegaster Forst führt. Am heutigen Dienstag ist ein Vor-Ort-Termin mit Verwaltung, Ortsbürgermeister und Chemiepark-Gesellschaft angesetzt. „Allein können wird das Problem nicht lösen. Letztes Jahr haben wir schon 4.000 Euro für die Bekämpfung ausgegeben“, so Schröter.