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Schwedische Kultband Hardrock-Phänomen Ghost mit neuem Album „Skeletá“ auf Tour

Die schwedische Hardrock-Band Ghost, deren aufwendige Shows auch eine Satire auf die Kirche sind, kommt mit ihrem sechsten Album nach Deutschland. Bei den Konzerten gilt ein Handy-Verbot.

Von Philip Dethlefs, dpa 25.04.2025, 07:00
Die Band Ghost ist im April und Mai mit ihrem neuen Album „Skeletá“ in Deutschland auf Tournee.
Die Band Ghost ist im April und Mai mit ihrem neuen Album „Skeletá“ in Deutschland auf Tournee. Mikael Eriksson/Head Of PR/dpa

London -   Es begann vor fast 20 Jahren als Underground-Projekt und ausgefallenes Hobby, inzwischen füllt die schwedische Hardrock-Band Ghost weltweit die großen Hallen. Mit einer Mischung aus klassischem Hardrock, Heavy Metal und einer theatralischen, humorvollen Show, die weit über die Bühne hinausgeht, avancierte die Gruppe um Frontmann Tobias Forge in den letzten Jahren zu einer Kultband. Nun erscheint ihr sechstes Album „Skeletá“.

„Ich wollte diesmal ein Album machen, das etwas introvertierter ist, nachdenklicher, wie ein Spiegel“, erzählt Forge (44) im Interview der Deutschen Presse-Agentur in London. Bei Ghost-Konzerten tritt er als finstere Papst-Persiflage auf und animiert das Publikum zum Tanz.

Albumtitel symbolisiert Veränderung

Die bisherigen Studioalben waren komplexe Epen über Themen wie den Aufstieg und Fall von Imperien, Macht, Religion und Tod. Auf „Skeletá“ - der Titel symbolisiert das - wollte Forge alles etwas reduzieren.

Zwischenspiele und Instrumentalstücke sind auf dem Album nicht vorhanden. Auch lyrisch ändert sich die Richtung ein wenig. „Ich wollte die Texte einfacher halten: ein Song über Liebe, einer über Hass, einer über Hoffnung, Akzeptanz, Reue“, sagt der Sänger, Songwriter und Bandleader, der Heavy Metal und Musical-Theater als seine Inspirationen nennt. „Das heißt aber natürlich nicht, dass ich komplett auf Gesellschaftskritik verzichte.“

Melodischer Hardrock mit Ohrwurm-Faktor

In den letzten Jahren war der Sound von Ghost - laut Forge eher unbeabsichtigt - zunehmend melodischer und radiotauglicher geworden. „Das Beste, was dir passieren kann, ist, wenn du einen Song schreibst und das Gefühl hast: Der ist einfach fertig – und dann ist er zufällig auch noch genau 3:30 lang“, sagt er. „Wenn der Song dann bei Radio-Leuten ankommt, müssen wir nichts mehr daran ändern.“

Ein weiteres „Dance Macabre“ - die tanzbare Ghost-Single von 2018 - findet sich auf „Skeletá“ nicht, doch der melodische Trend setzt sich fort. Das Album enthält zehn kompakte Hardrock-Songs mit knackigen Gitarrenriffs, eingängigen Refrains und leichtem Retro-Einschlag.

Unter anderem das wuchtige „Peacefield“ mit sakral anmutendem Chor-Intro, die Single „Lachryma“ mit feinem Synthesizer-Sound sowie „Umbra“ mit kräftigem Keyboard-Intro, Kuhglocke und Orgelklängen gehen sofort ins Ohr. Die neuen Songs sind vielseitig und klingen doch alle unverkennbar nach Ghost.

Band ist aktuell auf Deutschland-Tournee

Im vergangenen Jahr lief der Konzertfilm „Rite Here Right Now“ im Kino, der zwei Ghost-Shows aus Los Angeles mit einer fiktiven Story kombinierte. Rund um die Veröffentlichung von „Skeletá“ kann man Ghost mit ihrer spektakulären Show, die in Teilen eine Satire auf die katholische Kirche ist, jetzt auch in Deutschland wieder live erleben.

Auf ihrer „Skeletour“ spielen die Schweden im April und Mai Konzerte in Frankfurt, München, Berlin, Oberhausen und Hannover. Bei den Shows gilt ein Smartphone-Verbot, das vorab für Wirbel sorgte. Tobias Forge verteidigte den Schritt. „Es geht darum, sich wieder zu verbinden und den Moment zu erleben“, sagte er. Konzertbesucher sollten nicht auf Bildschirme schauen, sondern das Konzert ganz bewusst genießen können.

Der privat ganz unauffällige Tobias Forge, der in seiner Rolle als Ghost-Frontmann stets maskiert auftritt und über die Jahre immer wieder neue Identitäten angenommen hat, steht dann als Papa V Perpetua auf der Bühne. Seine Bandkollegen, die sogenannten „Nameless Ghouls“, bleiben anonym.