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  7. Insolvenz bei Meyer Burger abgewendet: Verhandlungen mit Desri

Angeschlagene Solarfirma Meyer Burger erhält Finanzspritze: Verhandlungen zu Großauftrag

Das Unternehmen mit einem großen Solarzellen-Werk in Bitterfeld-Wolfen erhält eine Brückenfinanzierung. Eine Insolvenz ist vorerst abgewendet.

Von Steffen Höhne Aktualisiert: 07.12.2024, 10:21
Meyer Burger fertigt in Bitterfeld-Wolfen Solarzellen. Es ist die größte Produktionsstätte dieser Art in Europa.
Meyer Burger fertigt in Bitterfeld-Wolfen Solarzellen. Es ist die größte Produktionsstätte dieser Art in Europa. Foto: Meyer Burger

Bitterfeld-Wolfen/MZ. - Das angeschlagene Solarunternehmen Meyer Burger wird von seinen Finanziers weiter unterstützt. „Meyer Burger hat eine neue besicherte Brückenfinanzierung mit bestimmten bestehenden Anleihegläubigern in einer Höhe von bis zu 39,48 Millionen US-Dollar abgeschlossen“, teilte das Unternehmen am Freitag mit. Mit diesem ersten und maßgeblichen Finanzierungsschritt werde das Unternehmen stabilisiert, sagte Unternehmenschef Franz Richter per Mitteilung.

Mitte November hatte Meyer Burger die eigenen Mitarbeiter und die Aktionäre mit der Nachricht geschockt, dass der größte Kunde, der US-Projektierer D. E. Shaw Renewable Investments (Desri), den Abnahmevertrag komplett gekündigt hat. Der Aktienkurs brach darauf ein, es wurde über eine Insolvenz spekuliert.

Verhandlungen mit Desri und Perspektiven für die Solarmodule

Doch die Meyer-Burger-Führung verhandelt weiter mit Desri, um eine neue sogenannte Rahmenvereinbarung bis Ende Dezember abzuschließen. Richter sagt: „Wir sind bestrebt, unsere Beziehung zu Desti zu stärken, welche, soweit erfolgreich, die Qualität unserer Technologie unterstreicht und unser Zukunftspotenzial auf dem US-Markt hervorhebt.“ Der Schweizer Zell- und Modulhersteller hatte laut Medienberichten 2022 Desri vereinbart, zwischen 2024 und 2029 Module mit einer Leistung von mindestens 3,75 Gigawatt zu liefern. Wie der neue Abnahmevertrag aussehen soll, dazu äußert sich Meyer Burger nicht.

Das Unternehmen benötigt weiter Geld, um die Solarmodul-Produktion in Goodyear im US-Staat Arizona auf einer Höhe von 1,4 Gigawatt hochzufahren. Desri war offenbar nicht mehr bereit, diesen Hochlauf allein zu finanzieren. Laut der aktuellen Mitteilung sollen nun die großen Anleihegläubiger finanziell stärker mit ins Boot geholt werden.

Zukunft für den Standort Bitterfeld-Wolfen und weitere finanzielle Unterstützung

Für das Meyer-Burger-Solarzellenwerk in Bitterfeld-Wolfen ist das eine gute Nachricht. Der Standort mit 350 Mitarbeitern liefert die Solarzellen, die in den USA zu Modulen gefertigt werden.

Meyer Burger verhandelt nach eigenen Angaben nun mit Desri und den Anleihegläubigern über eine „endgültige Vereinbarung“, die bis Ende Dezember stehen muss. Laut Meyer Burger läuft die Brückenfinanzierung am 15. Januar aus. Ein Restrukturierungsgutachten hat dem Unternehmen bescheinigt, dass es sanierungsfähig ist. Offenbar sind die großen Kreditgeber bereit, weiteres Geld in das Unternehmen zu stecken.