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Bitterfeld schlägt Bonn Bitterfeld schlägt Bonn: Unternehmen Addcon Europe verlegt Firmensitz

08.01.2018, 10:10
Von 17 Mitarbeitern in Bonn sind zwölf mit nach Bitterfeld gezogen.
Von 17 Mitarbeitern in Bonn sind zwölf mit nach Bitterfeld gezogen. Andre Kehrer

Bitterfeld - Alles unter einem Dach - das bedeutet konsequent einen Umzug für die Addcon GmbH von Bonn nach Bitterfeld. Hier veredelt sie seit Jahren schon organische Säuren und deren Salze und macht sie zu quasi grünen Zusatzstoffen von Nahrungs- und Futtermitteln und zu umweltfreundlichen Produkten für die Enteisung von Großflächen.

Vom Westen in den Osten - das ist noch immer eine Seltenheit. Armin Schenk (CDU), OB von Bitterfeld-Wolfen, erhofft sich „positive finanzielle Auswirkungen für die Stadt“. Welche Vorteile das Unternehmen hier sieht, fragt Christine Färber den Firmengründer und Geschäftsführer Bernd Kochannek.

Von Bonn nach Bitterfeld - das ist erstmal ein großer Schritt...
Kochannek: Geografisch vielleicht. Aber uns geht es ja um etwas anderes und da ist das durchaus ein logischer Schritt.

Um was geht’s Ihnen denn?
Kochannek: Wir haben das Motto „One Face To The Costumer“. Nachdem wir jetzt alles unter einem Dach haben, wollen wir von hier aus den Markt weltweit bedienen. Unser deutscher Produktionsstandort ist seit Mitte der 90er Jahre Bitterfeld - die Addcon Europe GmbH. #v

In der sind von 150 Mitarbeitern, die die Firmen-Gruppe weltweit hat, 60 beschäftigt. Wo produziert wird, soll jetzt auch geleitet und verwaltet werden. Wir werden unser neues Verwaltungsgebäude ausbauen, weitere Laboratorien schaffen.

Was versprechen Sie sich von dem Umzug?
Kochannek: Letztlich versprechen wir uns eine Menge Synergien. Und: Die Abläufe werden transparenter für uns. Außerdem haben wir jederzeit schnell, unkompliziert und direkt Zugriff auf Dinge, die im Produktionsprozess passieren.

Wir können an Ort und Stelle Entscheidungen fällen. Bitterfeld ist ein vielversprechender Standort. Seit 1996 haben wir hier rund 15 Millionen Euro investiert. Und das ist nicht das Ende.

Sind Mitarbeiter aus Bonn mitgekommen?
Kochannek: Aber ja! Das ist das Schöne: Von 17 Leuten in Bonn sind sage und schreibe zwölf mit nach Bitterfeld gezogen. Sieben junge Mitarbeiter haben wir zudem jetzt eingestellt und die Arbeitsverhältnisse von 19 Leiharbeitern in feste Anstellungen umgewandelt.

Wir haben viel vor: 2020 wollen wir hier 100 Millionen Euro Umsatz bringen, jetzt liegt er bei rund 70 Millionen.

Was produziert Addcon in Bitterfeld?
Kochannek: Hier stellen wir Produkte zur Enteisung für Flughäfen und von Flugzeugen her. Bei den Flächenenteisungsmitteln sind wir Marktführer auf dem europäischen Festland.

Wir haben exklusive Lieferverträge für alle zivilen und Militärflughäfen in Norwegen und in Dänemark. In Deutschland sind unsere Partner die Airports Leipzig/Halle, Berlin München, Frankfurt.

Das ist aber noch nicht alles ...
Kochannek: Hier fertigen wir auch Silier- und Konservierungsmittel für die Landwirtschaft und Futtermittelindustrie. Darüber hinaus produzieren wir mit einem patentierten Verfahren einen biologischen Futtermittelzusatz - damit folgen wir dem Megatrend, Fütterungsantibiotika möglichst nicht mehr einzusetzen.

In Bitterfeld haben wir gerade in eine Anlage zur Herstellung von Kalziumpropionat investiert. Das Produkt, ein Lebensmittelzusatz, hält Backwaren länger frisch. Mit diesem Schritt wollen wir weltweit zum zweitgrößten Anbieter dieses Produktes für die Backwarenindustrie aufsteigen.

Bei den Additiven für Futter und Nahrungsmittel sehen wir übrigens das größte Wachstum - einhergehend mit der wachsenden Weltbevölkerung und der starken Nachfrage nach hochwertigen Nahrungsmitteln.

Wo hat Addcon seine Wurzeln?
Kochannek: Das ist das Familienunternehmen Kochannek, das ich 1995 gegründet habe. Angefangen hat alles mit der Herstellung von Additiven für Konservierungsstoffe in der Landwirtschaft. Unter der Holding, die weiter ihren Sitz in Bonn hat, stehen in Bitterfeld die Produktionsstätte Addcon Europe und in Norwegen die Addcon Nordic.

Zudem haben wir Niederlassungen in Hongkong, Dalian (China), Bangkok (Thailand). Wir arbeiten mit über 50 Ländervertretungen auf der Welt. Die Firmen-Gruppe hat 150 Mitarbeiter und macht einen Jahresumsatz von 70 Millionen Euro. (mz)