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16. Februar 16. Februar: Envia macht im Chemiepark Dampf

Von CHRISTINE KRÜGER 13.12.2010, 09:26

BITTERFELD/MZ. - Und am Standort Bitterfeld-Wolfen liegt der Schwerpunkt von "envia Therm" in der Industrieversorgung. Das erklärte Dirk Lauberbach, Prokurist und Leiter des Bereichs Betrieb des Unternehmens.

Der Dampfverbrauch ist hier das Maß aller Dinge. Der ist, wie Lauberbach es formuliert, die Führungsgröße für den Industriestandort und der erzeugte Strom also das

Sekundärprodukt. Zehn große Unternehmen im P-D Chemiepark, die mit ihrer Produktion von speziell aufbereitetem Dampf abhängig sind, werden von zwei envia-Kraftwerken über den Partner "envia Infra" damit versorgt. Der Strom hingegen, der am Standort nicht gebraucht wird, fließt in Haushalte der Region zwischen Bitterfeld und Dessau. Und zwar so viel, dass locker eine Stadt wie Leipzig davon leben kann.

Quasi das Herz des Energieversorgers ist das auf Erdgasbasis arbeitende Gas- und Dampfturbinen-Kraftwerk im Bitterfelder Teil des Chemieparks, das im November 2000 in Betrieb gegangen ist. 55 Millionen Euro sind dafür investiert worden. Keine Frage, dass sich das gelohnt hat: Die Anlage, so Lauberbach, ist heute zu 100 Prozent ausgefahren. "Ein gutes Zeichen, dass hier am Standort die Kunden verlässliche Partner sind und uns somit eine effiziente Fahrweise der Anlage möglich ist."

Das Kraftwerk ist ausschließlich auf den Standort Bitterfeld-Wolfen ausgerichtet. Es arbeite sehr effektiv, erklärt er. Der Ausnutzungsgrad des Brennstoffs liegt heute bei 70 Prozent. Die alte Anlage, die aus den 70er Jahren stammte, schaffte es auf knapp 50 Prozent. Allerdings wird nur noch ein Teil des im CKB benötigten Stroms gebraucht. Wurden früher im Industrieareal Bitterfeld 1 000 Tonnen Dampf in der Stunde produziert, sind es heute knapp 80 Tonnen. Das ist darauf zurückzuführen, dass es die meisten der damaligen Abnehmer nicht mehr gibt und dass die, die heute hier produzieren, sehr effizient mit Energie umgehen. Insgesamt 24 Mitarbeiter sorgen in der envia-Anlage rund um die Uhr dafür, dass Strom, Dampf und Druckluft ununterbrochen zur Verfügung stehen. Darauf sind die Unternehmen angewiesen. "Strom könnte man noch von Fremdanbietern einkaufen, Dampf hingegen nicht", sagt Lauberbach, "daher ist bei uns hier alles doppelt gesichert." 2,5 Millionen Euro kostet allein die Instandhaltung der Anlage im Jahr.

Die Diskussion der Investoren am Standort über aus ihrer Warte zu hoher Energiepreise könne er so nicht nachvollziehen, sagt der Prokurist. "Unsere Preise sind Marktpreise", stellt er klar und verweist auf die Anlagen und Sicherheitsvorrichtungen, die das Unternehmen vorhalte. Ein Kraftwerk, wie es "envia Therm" in Bitterfeld errichtet hat, sei eine Investition auf lange Sicht. "Es ist ein Geschäftsmodell, bei dem wir nichts davon haben, überteuerte Strompreise zu nehmen." Auf lange Sicht will das Unternehmen auch seine Personalpolitik ausgerichtet wissen. Derzeit hat "envia Therm", das in allen neuen Bundesländern präsent ist, acht Azubis. "Wir bieten jungen Leuten eine Perspektive. Der Altersdurchschnitt unserer Mitarbeiter liegt jetzt bei 49 Jahren, das heißt, Jugendliche haben eine gute Chance nicht nur auf eine fundierte Ausbildung sondern auch auf einen festen Arbeitsplatz", so Lauberbach. Die Ausbildungsquote, die bei neun Prozent liegt, soll bis 2012 auf 21 Prozent steigen.

"Envia Therm" gehört nach eigenen Angaben zu den 30 umsatzstärksten Unternehmen in Sachsen-Anhalt. Die envia M-Tochter ist zuständig für die Produktion der Energie innerhalb der envia M-Gruppe. Sie betreibt konventionelle sowie regenerative Anlagen in Ostdeutschland. Um die Position als Spezialist für Strom- und Dampferzeugung weiter auszubauen, sollen bis 2011 rund 45 Millionen Euro in neue Anlagen und Projekte investiert werden.