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Solvay  Solvay-Werk Bernburg: Mehr als 1.000 Menschen kommen zum Tag der offenen Tür

Von Susanne Schlaikier 24.09.2018, 11:24
Angelie (links, 10) und ihre Schwester Zoe (8) erzeugen mit Wasserstoffperoxid Licht. Chemielaborant Daniel Maschauer hilft ihnen dabei.
Angelie (links, 10) und ihre Schwester Zoe (8) erzeugen mit Wasserstoffperoxid Licht. Chemielaborant Daniel Maschauer hilft ihnen dabei. Pülicher

Bernburg - Es muss nicht immer knallen und stinken, wenn es um Chemie geht. Es gibt unzählige andere Experimente, die trotzdem spannend sein können. Das erfuhren die Besucher am Samstag beim Tag der offenen Tür im Solvay-Werk, als sie erstmals unter Anleitung der Mitarbeiter experimentieren durften.

Zoe (8) und Angelie (10) staunten beispielsweise nicht schlecht, dass man mit Wasserstoffperoxid Licht erzeugen kann. Man kenne den Effekt aus den „Knick-Lichtern“, erläuterte Chemikant Daniel Maschauer.

Betrieb findet noch genug Bewerber für Ausbildungsplätze

Und wer weiß, vielleicht waren unter den jungen Besuchern sogar künftige Chemikanten? Momentan gebe es noch ausreichend Bewerber für die angebotenen Ausbildungsplätze, sagt Ausbildungsleiter Carsten Schulze zwar.

Zuletzt gab es 90 Bewerbungen für zehn Stellen. Aber auch das Solvay-Werk muss schon um künftige Fachkräfte werben und ist deshalb seit August auch mit einer Seite bei Facebook präsent.

Uwe Gruschetzki und Reinert Plewa können das Chemie-Unternehmen, das seit über 100 Jahren in der Stadt ansässig ist und momentan rund 400 Menschen beschäftigt, nur als Arbeitgeber empfehlen.

Uwe Gruschetzki und Reinert Plewa kennen Betrieb seit über 25 Jahren

Beide arbeiten seit mehr als 25 Jahren im Soda-Werk. „Die Arbeit mit den Kollegen macht viel Spaß“, sagt Uwe Gruschetzki, der in einem Baubetrieb gelernt hatte und 1988 im Soda-Werk angefangen hat. Eigentlich wollte er nur die Zeit bis zum Lehramts-Studium überbrücken.

„Mit Chemie hatte ich bis dahin gar nichts am Hut“, erzählt der 50-Jährige. Doch seine Eltern haben schon im Soda-Werk gearbeitet und so ist auch er als Quereinsteiger hier gelandet. Viele Jahre war er Vorarbeiter im Kalkbetrieb, hat dann vor vier Jahren seinen Chemie-Meister gemacht und ist heute Tagschichtmeister.

Gruschetzki lobt die abwechslungsreiche Arbeit

Solvay biete viele Möglichkeiten sich zu qualifizieren, sagt Gruschetzki. Er mag an seiner Arbeit, dass „kein Tag ist wie der andere“. Mal ist er für die Reinigung zuständig, mal für Reparaturen, mal für Umstellarbeiten. Außerdem betreut er die Betriebsfußballmannschaft.

Auch Reinert Plewa hebt die gute Zusammenarbeit hervor. „Wir sind ein großes Team. Aber wir versuchen alle, an einem Strang zu ziehen, damit am Ende das weiße Pulver über das Band läuft“, sagt der 59-jährige stellvertretende Werkleiter. Plewa ist einen anderen Weg als Gruschetzki gegangen.

Viele Anlagen bei Solvay werde digital gesteuert

Der studierte Verfahrenstechniker hat 1990 zunächst bei Solvay in Rheinberg (Nordrhein-Westfalen) begonnen, ehe er 1997 nach Bernburg wechselte. Die Technik entwickelte sich weiter: Vieles werde heute digital gesteuert. Plewa möchte dennoch nichts anderes machen. Vor allem der Umgang mit den Kollegen, sie zu motivieren, treibt ihn an.

Die beiden Männer gaben am Samstag so bereitwillig Auskunft wie viele andere Mitarbeiter. „Die ersten Menschen standen eine Stunde vor Eröffnung vorm Tor“, sagt Pressesprecherin Julia von Lehmden. Sie rechnete mit mindestens 1.500 Besuchern.

Kerstin Block und Frank Zutz waren eines der Solvay-Teams, die über das Gelände führten. Von den Schachtöfen, wo aus Kalkstein und Koks Brandkalk entsteht, erklärten sie die Schritte der Produktion von Bikarbonat. Am Ende durften die Besucher die Endprodukte anfassen: Leicht- und Schwersoda.

Soda wird zur Produktion von Glas gebraucht, für Papier, zur Aufbereitung von Wasser sowie für Kosmetik. Strenge Hygiene-Vorschriften gelten bei der Soda-Produktion für Lebensmittel und Pharmaindustrie.

Am Ende, nachdem Kraftwerk und Energieproduktion aus Müll („Ersatzbrennstoff“) erklärt waren, erinnert Gästeführer Zutz an Cekapur: In der so genannten Konsumgüterproduktion stellte der Chemiebetrieb in Bernburg den bekanntesten DDR-Toilettenreiniger her. „In Leuna produzieren sie das noch heute.“ (mz)

Reinert Plewa (links) und Uwe Gruschetzki sind langjährige Mitarbeiter im Solvay-Werk.
Reinert Plewa (links) und Uwe Gruschetzki sind langjährige Mitarbeiter im Solvay-Werk.
Pülicher