Schloss Schloss Bernburg: Museum wird im Herbst für zwei Jahre wegen Bauarbeiten geschlossen

Bernburg - Die Besucher des Museums Schloss Bernburg müssen schon ganz genau hinschauen, um in der Ecke des Barockzimmers die ein mal ein Meter große Spanplatte zu entdecken. Doch genau diese ist es, die schon jetzt auf den millionenschweren Umbau hindeutet, der dem Museum demnächst bevorsteht.
Denn unter den Platten sind die Statiker und Bauforscher bereits auf Spurensuche nach der Beschaffenheit der Wände und Böden gegangen. „Noch bis zum Herbst ist das Museum geöffnet“, kündigt Kerstin Schannor, stellvertretende Leiterin des Hochbauamtes der Stadt Bernburg, an.
Ausstellungstücke werden im Langhaus zwischengelagert
Ab dann werden sämtliche Ausstellungsstücke, vom kleinsten Gemälde bis hin zum Windmühlenmodell für zwei Jahre eingemottet. Denn genau so lange bleibt das Museum Schloss Bernburg wegen des Umbaus geschlossen.
Während die Ausstellungstücke im derzeit ungenutzten Langhaus zwischengelagert werden, ziehen im Museum, das sich im Alten und Krummen Haus befindet, die Handwerker ein. „Es wird umfangreich energetisch saniert“, sagt Kerstin Schannor. Dies ginge aber weit über ein paar neue Fenster und Energiesparlampen hinaus.
Für die vier Millionen Euro werden auch die Nachtspeicheröfen entsorgt, die bisher für die Wärme in den Ausstellungsräumen gesorgt haben. Stattdessen soll künftig mit moderner Brennwerttechnik geheizt werden. Und damit nicht genug.
Museum bekommt auch einen Fahrstuhl
Auch Rollstuhlfahrer und Gehbehinderte können nach der Wiedereröffnung in den Genuss eines Museumsbesuchs kommen. Denn dieses wird dann auch mit einem Fahrstuhl ausgestattet sein. Er wird laut Kerstin Schannor genau am Übergang zwischen dem Alten und Krummen Haus angebracht, wohin auch der neue Eingangsbereich verlegt wird.
Aus gutem Grund. „Wir haben hier das Problem, dass die beiden Häuser unterschiedliche Höhenniveaus haben. Wir haben hier einen halben Meter Geschossunterschied. Deshalb hat das Museum auch so viele kleine Treppen“, erklärt Schannor. Künftig soll der Fahrstuhl auf jeder einzelnen Ebene halten. Sogar im Keller, in dem die neuen Sanitäranlagen entstehen sollen.
„Die Baumaßnahme im Museum ist der größte Brocken. Aber auch im Blauen Turm sind Arbeiten geplant“, blickt Kerstin Schannor voraus. Nachdem bereits das Dach saniert wurde und die Trockenlegung erledigt ist, soll er nun dauerhaft gesichert werden. Bisher gebe es lediglich eine provisorische Sicherung. Auch wenn der Turm im Anschluss zwar nicht für die Öffentlichkeit freigegeben wird, so kann man zumindest zu bestimmten Anlässen einen Blick ins Innere werfen.
„Wir können uns gut vorstellen, kleine Gruppen durch den Turm zu führen“, sagt Museumsleiter Roland Wiermann.
Doch bevor es so weit ist, stehen ihm noch ganz andere Aufgaben bevor. Denn mit der Wiedereröffnung des Museums Ende 2020/Anfang 2021 soll auch ein neues Nutzungskonzept vorliegen, um die Besucherzahlen zu steigern.
Museum bekommt ein neues Konzept
Für die Neuausstattung rechnet Roland Reichelt, Geschäftsführer der Bernburger Freizeit GmbH, mit einer weiteren Million Euro. Diese könnte unter anderem auch in eine multimediale Schau der Bernburger Saurierspuren fließen. Offen ist bisher, ob die bisherige Raumaufteilung so bleibt.
Denn die ersten Erkenntnisse des zuständigen Statikers Thomas Falz haben ergeben, dass das Barock-, das Biedermeier- und das Mühlenzimmer ursprünglich ein großer Raum bzw. die Hofstube des Alten Hauses gewesen sein müssen. Wieso nicht dazu zurückkehren? Aus Statikersicht ist das kein Problem. „Ich habe bisher keine gravierenden Schäden gefunden“, sagt Falz. Dennoch ist eine komplette Schließung des Museums während der Bauzeit unumgänglich, da gleichzeitig in allen Zimmern gearbeitet wird. Ein paar Angebote sollen laut Freizeit-GmbH-Chef Reichelt aber bestehen bleiben: „Während der zweijährigen Schließung wollen wir zumindest im Eulenspiegelturm kleine Ausstellungen zeigen und im Osttorhaus Vorträge anbieten.“ (mz)
