Auf dem Sportplatz Musiker vom Spielmannszug Bernburg proben auf Sportplatz in Neuborna: Mit Abstand und Desinfektion

Bernburg - Auf diesen Moment hatten die Mitglieder des Bernburger Spielmannszuges lange warten müssen: Am Samstag haben sie erstmals nach der Corona-Zwangspause auf dem Sportplatz in Neuborna wieder zusammen geprobt. Das heißt, genau genommen, war es bereits das zweite Mal. Eine erste Zusammenkunft hatte es bereits wenige Tage zuvor auf dem Hof der Goethe-Grundschule gegeben.
Aber auf dem Sportplatz wurde dann das erste Mal über mehrere Stunden - mit Pausen - musiziert. „Außerdem haben wir hier viel mehr Möglichkeiten“, sagt Tino Espenhahn, beim Spielmannszug für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig.
Denn Spielmannszug bedeutet eben nicht nur, gemeinsam zu musizieren, sondern auch zu marschieren. „Es ist schon ein großer Schritt, dass wir überhaupt wieder etwas machen dürfen“, betont Tino Espenhahn.
Seit Mitte März hatten keine gemeinsamen Proben mehr stattgefunden
Seit Mitte März seien keine gemeinsamen Proben möglich gewesen, erzählt der 32-Jährige, der Flöte und Horn spielt. So eine Situation habe er noch nie erlebt. Und er ist bereits seit seinem 6. Lebensjahr im Spielmannszug Mitglied.
Aber nicht nur das gemeinsame Proben hat er vermisst. Sondern auch die Veranstaltungen. Normalerweise wären sie bei den Landesmeisterschaften in Hasselfelde an den Start gegangen. Auch sonst wären die Spielleute an fast jedem Wochenende unterwegs gewesen. Beim Stadt- und Rosenfest in Bernburg natürlich. Oder über Pfingsten bei einem befreundeten Verein in Bernburgs Partnerstadt Rheine. Aber es ist alles wie viele Großereignisse in anderen Bereichen in diesem Jahr abgesagt worden.
Während die Erwachsenen in den vergangenen Wochen jeder für sich geübt hat, habe man es bei den Kindern mit Videos versucht. Aber das könne natürlich keine gemeinsame Probe ersetzen, sagt Espenhahn. Und über einen längeren Zeitraum bestehe die Gefahr, die Kinder ganz zu verlieren.
Die Instrumente werden zum Schutz vor Corona nach jedem Spiel desinfiziert
Nun also sind Proben wieder möglich, natürlich nur unter bestimmten Hygiene- und Abstandsregeln. So würden die Instrumente nach jedem Spiel desinfiziert. Jeder habe seinen eigenen Notenständer und natürlich werde auf ausreichend Abstand geachtet, betont Espenhahn.
„Und all das ist uns nicht in Räumen, sondern ausschließlich draußen erlaubt.“ Um den Nachwuchs bei Laune zu halten, wurde unter anderem ein Spiele-Nachmittag organisiert. Schon jetzt arbeiten die Mitglieder des Spielmannszuges auf ein großes Ziel hin: Im Mai 2021 wollen sie gern im Mai an der „Marsch-Meisterschaft“ in Leipzig teilnehmen.
Das sei einmal eine andere Form der Meisterschaft, sagt Espenhahn. Mit Elementen, „die sonst bei den Meisterschaften der Spielmannszüge keine Rolle spielen“. Und da Leipzig nicht so weit weg ist, sei das ein zusätzlicher Anreiz, sich zu beteiligen. „Wir sind guter Dinge, dass es stattfinden wird“, sagt Tino Espenhahn.
Spielmannszug möchte im März 2021 an der „Marsch-Meisterschaft“ in Leipzig teilnehmen
Allerdings machen er und die anderen Musiker sich schon jetzt Gedanken darüber, wie es wohl im Herbst sein wird. Oder überhaupt, wenn das Wetter einmal schlecht ist. Dann kann nicht unter freiem Himmel geübt werden und die Probe müsste wohl ausfallen.
Nichtsdestotrotz gucken die Spielleute vorsichtig optimistisch in die Zukunft. Sie haben auch schon die ersten Veranstaltungen geplant. So soll am 11. Juli die Jahreshauptversammlung stattfinden. Auch ein Zeltlager für den Nachwuchs ist im Sommer geplant.
Das traditionelle Musikfest ist für den 19. September terminiert, nur wird es wohl in diesem Jahr etwas kleiner ausfallen als sonst. Und bereits eine Woche später soll der Tag der offenen Tür veranstaltet werden. (mz)