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Moritz Götze in Bernburg Moritz Götze in Bernburg: Kunst trifft Handwerk

Von Andreas Braun 06.06.2016, 17:27
Der Künstler Moritz Götze (l.) zeigt Tino Homilius das Werk, das in der Emaillefirma entstand.
Der Künstler Moritz Götze (l.) zeigt Tino Homilius das Werk, das in der Emaillefirma entstand. Andreas Braun

Bernburg - Ein Pfarrer, ein Künstler, ein Filmemacher, die Belegschaft eines Industriebetriebes - und alle gehören irgendwie zusammen. Eine Verbindung zu schaffen zu der Gruppe, die sich an der Schlosskirche in Bernburg zusammengefunden hatte, war sicher nicht einfach.

Doch alle haben miteinander zu tun. Sven Baier, Pfarrer der Schlosskirche, wollte den tristen Kirchenraum nicht mehr so hinnehmen. Moritz Götze, der Künstler, sah vor über zehn Jahren in dem  teils  heruntergekommenen Raum eine Chance für etwas Außergewöhnliches.

Und das ist es geworden. Von den seitlichen Eingängen erstrecken sich an beiden Seiten in Richtung Altar Bilder zur biblischen Geschichte. Die Bilder entstanden aus gut zwei Tonnen Metall und wurden nach dem Formschnitt emailliert.  Wobei das Werk ins Spiel kommt. Denn in den Hallen des Muldenthaler Emaillierwerks in Penig (Landkreis Mittelsachsen) sind Rohlinge mit der Schicht überzogen worden.

„Wir arbeiten schon seit den 90er Jahren mit dem Künstler zusammen. Wir haben alle Segmente gesehen, aber nie das Gesamtwerk“, sagt Geschäftsführer Tino Homilius. Und so wurde das Werk am Freitag  zugemacht und die 60 Mann starke Belegschaft reiste in zwei Bussen  nach Bernburg, um das Kunstwerk, an dem sie mitgearbeitet hat, zu betrachten.

Für viele war das der erster Ausflug in die Saalestadt. Doch Homilius kannte die Stadt schon. Er war während seines Studiums ein Jahr bei einem Freund in Könnern untergekommen. Das Kunstwerk an sich und die Kirche, in deren Gruft  Askanische Herrscher ruhen,  beeindrucken ihn und seine Mitarbeiter. Bleibt noch zu klären, was der Filmemacher denn für eine Rolle spielt.

Eine nicht unwesentliche. Denn Uwe Dieckhoff von der Filmfirma „Features’s Cut“ produziert einen 45-minütigen  Film über die Geschichte des Kunstwerkes, wie Pfarrer und Künstler zusammenkamen und wie das Kunstwerk entstand.  Am 4. September soll er fertig sein. Dieckhoff  und seine Mitarbeiterin Janet  Kirsten haben bei der „Deutschen Welle“ schon mit einem Streifen über die Arbeiten und die Schlosskirche berichtet. „Bibelworte zum Anfassen“ lautet der Titel. Ob die neue Fassung ebenso heißt, ist noch offen.

Auf alle Fälle können Dieckhoff und Janet Kirsten, die Bernburg als eine schöne Stadt mit Potenzial  sieht, erst einmal weitermachen mit dem Projekt. Denn das Bernburger Werk von Solvay hat eine  ordentliche Summe Geld gespendet, mit der man eine ganzes Stück weiter kommt. Sven Baier ist froh, diesen Weg der kunstvollen Gestaltung gegangen zu sein. „Es hat manchmal schon Überwindung gekostet, biblische Geschichte mit der Moderne verknüpft zu sehen. Doch ich habe dazu gelernt, welche Sicht andere haben“, sagt Baier. Und Götze meint, er habe gedacht, er kenne die Bibelsprüche und doch habe er in den Gesprächen gemerkt, wie wenig er doch wusste. (mz)