Märchengarten Märchengarten Ilberstedter Straße Bernburg: Wer will das Paradies pachten?

Bernburg - Die Saison im Bernburger Märchengarten „Paradies“ hat gerade erst begonnen. Da denkt Peter Jänsch auch schon ein kleines bisschen an deren Ende. Denn es wird die letzte Saison des bisherigen Pächters.
„Ich tue dies mit einem lachenden und einem weinenden Auge“, sagt der 33-Jährige.
Gastronomie in Bernburg: Es ist schwer, Personal zu finden
Dabei läuft der Betrieb nach eigenen Aussagen eigentlich ziemlich gut. „Die Aufträge können zum Teil kaum abgearbeitet werden.“ Doch es sei immer schwieriger geeignetes Personal zu finden.
Außerdem habe er etwas anderes in Aussicht, sagt Jänsch, ohne ins Detail zu gehen.
Dass er kein Personal findet, habe nichts mit der Bezahlung zu tun, glaubt er. Jänsch sagt auch: „Die Leute, die wir haben, sind fleißig. Aber niemand will Verantwortung übernehmen.“
Gastronomie in Bernburg: Rücksicht auf familiären Verhältnisse
Acht Mitarbeiter zählen zu seinem Team, während der Saison sind es mit Aushilfen sogar zwölf. Dabei versucht er sogar bei der Einteilung der Schichten - besonders an Feiertagen - Rücksicht auf die familiären Verhältnisse der Angestellten zu nehmen.
„Aber man kann es nicht allen recht machen“, betont Peter Jänsch, der die Traditionsgaststätte vor drei Jahren übernommen hatte. Davor hatten seine Eltern das „Paradies“ fünf Jahre lang betrieben. Schon sie hätten damals Probleme gehabt, Personal zu finden, erzählt Peter Jänsch.
Gastronomie in Bernburg: Auf der Suche nach einem Nachfolger
Auch Roland Reichelt, Geschäftsführer der Bernburger Freizeit GmbH (BFG) weiß, wie schwierig es ist, Fachkräfte zu finden. Kaum jemand wolle noch in der Gastronomie arbeiten. Er berichtet sogar von Fällen, in denen eigens Fachkräfte aus dem Ausland geholt wurden.
Das wird hoffentlich für das „Paradies“ nicht nötig sein. Dennoch ist die BFG schon jetzt auf der Suche nach einem Nachfolger.
Gastronomie in Bernburg: Fachkräfte vorhanden
Nach Informationen der Agentur für Arbeit in Bernburg arbeiten derzeit 980 Menschen im Salzlandkreis im Bereich Tourismus, Hotel und Gaststätten, davon sind 726 Fachkräfte.
Im März dieses Jahres gab es 41 offene Stellen (im vergangenen Jahr waren es 66).
Die Anforderungen an die Arbeitskräfte seien hoch, die Arbeitszeiten nicht gerade familienfreundliche, sagt Agenturchefin Anja Huth. Generell habe die Branche „ein Imageproblem und muss diesem entgegenwirken.
Voraussetzung dafür sind auch eine gute Bezahlung und weitere familienfreundliche Aspekte“.
Gastronomie in Bernburg: Stadt hatte viel investiert
Das „Paradies“ sei eine sehr schöne Lokalität zum Feiern, für Hochzeiten oder andere Familienfeiern beispielsweise, sagt BFG-Geschäftsführer Reichelt. Etwas Vergleichbares gebe es in Bernburg nicht.
Die Stadt hatte das Gebäude nach zwischenzeitlicher Privatisierung im Jahr 1996 zurückgekauft und sowohl in den Märchengarten als auch in die Gaststätte erheblich investiert.
Gastronomie in Bernburg: Nachfolger mit Erfahrung gesucht
Roland Reichelt hofft, dass sich ein Pächter für die Gaststätte findet. Aber natürlich ist es auch wichtig, dass der Märchengarten in Zukunft weiter geöffnet hat.
„Schließlich würde die Parkeisenbahn sonst ins Nichts fahren“, so Reichelt. Nun sucht die BFG nicht nur per Annonce nach einem Nachfolger. Reichelt will auch gezielt Gastronomen in der Region ansprechen.
Und auch Peter Jänsch würde sich freuen, wenn es weitergeht, bestenfalls führt es jemand mit Erfahrung weiter. „Wenn es irgendwann nicht mehr da wäre, wäre es schade“, sagt der 33-Jährige. Er fügt aber auch hinzu: „Hier braucht man einen langen Atem.“
Peter Jänsch jedenfalls würde am Ende des Jahres gern noch einmal eine Silvester-Feier ausrichten, quasi als Abschiedsparty. Denn die Feiern waren in den vergangenen Jahren äußerst beliebt. (mz)