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Amateurtheatertage Amateurtheatertage in Bernburg: Acht Vorführungen begeistern die Zuschauer

Von Carsten Roloff 25.02.2018, 23:00
Die Bernburger Kabarett-Gruppe M!PÖRT ließ die Zeit vor 500 Jahren wieder aufleben.
Die Bernburger Kabarett-Gruppe M!PÖRT ließ die Zeit vor 500 Jahren wieder aufleben. Engelbert Pülicher

Bernburg - Die Zuschauer erhoben sich von den Sitzen im Bernburger Carl-Maria-von-Weber-Theater und belohnten den Auftritt der Theatergruppe des Gymnasiums Carolinum mit lautstarkem Applaus.

Die Schüler der achten bis zwölften Klasse hatten das Stück von Odön von Horvath „Jugend ohne Gott“ aufgeführt, in dessen Mittelpunkt ein Lehrer steht, der die Zustände bei der verblendeten Jugend zu Beginn des Herrschaft der Nationalsozialisten zunächst beklagt.

Applaus für Theatergruppe des Gymnasiums Carolinum

Im Laufe der Geschichte entwickelt er sich vom passiven Beobachter zu einem aktiv handelnden Menschen, der sich von der Masse distanziert und gegen den Zeitgeist der Lüge aufbegehrt. Der Roman des österreich-ungarischen Autors wurde ein Jahr nach seinem Erscheinen 1937 von den Nazis verboten.

„Diese Vorführung war ein gelungener Auftakt zu unseren diesjährigen Amateurtheatertagen. Wir haben uns sehr gefreut, dass Landrat Markus Bauer die Eröffnungsrede gehalten und sich zum Auftakt unter das Publikum gemischt hatte“, erklärte Ines Fischer-Trumpler.

Sie hatte vor 25 Jahren die Amateurtheatertage mit ins Leben gerufen und niemals gedacht, dass sich diese Veranstaltung zu einer Erfolgsgeschichte entwickelt und ein Vierteljahrhundert Bestand hat.

Vor 25 Jahren fanden die ersten Amateurtheatertage statt

Zu den ersten Gästen gehörte vor 25 Jahren auch das „Theater der Werktätigen“ aus Jüterbog. Die Brandenburger kamen durch persönliche Beziehungen eines Ensemblemitglieds zu Ines Fischer-Trumpler in die Saalestadt.

„Wir haben damals nicht gewusst, was uns erwartet und ,Romeo und Julia’ gespielt“, berichtete der Leiter der Theatergruppe, Ernst Werner, für den der Auftritt in Bernburg zu den Höhepunkten des Jahres zählt.

Die Jüterboger haben mit dem 75-jährigen Werner Fink auch den ältesten Schauspieler in ihren Reihen, der seit der Gründung des „Theaters der Werktätigen“ im Jahr 1949 dessen Mitglied ist.

„Magdeburger Theaterkiste“ und „Schillers Erben“ aus Leipzig kamen zum ersten Mal

Zum ersten Mal standen dagegen das Ensemble „Magdeburger Theaterkiste“ und „Schillers Erben“ aus Leipzig auf der Bernburger Bühne. „Wir haben uns sehr gefreut, dass wir eine Stunde Aufführungszeit geschenkt bekommen haben. Unser Stück ist auch erst zu einem Drittel fertig gestellt“, sagte Leiterin Alina Tillenburg.

Doch schon der Beginn riss das Publikum durch den teilweise schwarzen Humor von den Sitzen, wobei die Szene mit Tochter Roberta, die ihre Mutter als gackerndes Huhn darstellte, wie auch „Fürst Wolfgang - ein Bänkelgesang in elf lebenden Bildern“ von der Bernburger Kabarettgruppe M!PÖRT zu den Höhepunkten zählten.

„Das Programm mit den acht Aufführungen war so gebaut, dass man nichts verpasst. Ich habe alle Stücke gesehen, war aber nach diesem Marathon völlig platt“, meinte Ines Fischer-Trumpler. Die breite Vielfalt für Jung und Alt füllte die Ränge. Vor allem sollen die Amateurtheatertage dazu dienen, die Kinder an das Schauspiel heranzuführen.

Diesen Zweck dürfte die Veranstaltung mit Sicherheit erfüllt haben.

(mz)