"AG Junge Sanitäter" in Bernburg "AG Junge Sanitäter" in Bernburg : Leben retten ganz leicht gemacht

Bernburg - Was tun, wenn der Erzieher bewusstlos im Büro liegt? Wenn sich ein Kind am heißen Tee verbrüht oder sich beim Sport den Knöchel verstaucht? Donar Anger (15) und der 16-jährige Justin Pfeiffer kennen nicht nur die theoretischen Antworten auf diese Fragen - sie wissen vor allem, was in Notsituationen praktisch zu tun ist. Seit September letzten Jahres sind die beiden Jugendlichen in der neu gegründeten „Arbeitsgemeinschaft (AG) Junge Sanitäter“ im Verein Kids e. V. engagiert.
Wissensdefizite bei Erster Hilfe
„Auf die Idee zur Gründung der Gruppe kamen wir, als wir im Gespräch mit den jungen Leuten etliche Wissensdefizite im Bereich Erste Hilfe festgestellt haben“, erklärt Reiner Meiworm, hauptamtlicher Mitarbeiter bei Kids e. V. „Einfach anmutende Dinge wie das Alarmieren einer erwachsenen Person oder eines älteren Kindes sowie das Wählen des Notrufs mit der 112 waren anfangs überhaupt nicht präsent - genau solche wichtigen Schritte wollten wir den Kindern nahe bringen.“
Erfolg schon nach acht Monaten
In enger Zusammenarbeit mit dem Bernburger Kreisverband des Roten Kreuzes trägt dieses Unterfangen nach rund acht Monaten bereits Früchte. Unter den Augen ihrer Ausbilderinnen, Deike Böttcher und Jeannine Förster-Trümper, demonstrierten Anger und Pfeiffer auf dem 21. Kids e. V.-Straßenfest allen Interessierten das richtige Verhalten beim Auffinden eines hilfsbedürftigen Menschen, das Anlegen eines Ellenbogenverbandes, die Lagerung Bewusstloser in die stabile Seitenlage und die richtige Durchführung einer Herz-Lungen-Wiederbelebung. Böttcher und Förster-Trümper, beide Mitglieder des DRK und der Wasserwacht Bernburg, sind von dem Engagement ihrer rund zwölf Schützlinge im Alter zwischen acht und 17 Jahren beeindruckt. „Seit September trifft sich die Gruppe einmal wöchentlich für eine Stunde - und heute patrouillieren zwei der Jungen schon mit der Sanitätstasche über das Festgelände“, freut sich auch ihr Kollege Klaus-Ulrich Jahn. Ihm ist es wichtig, Kinder und Jugendliche so früh wie möglich an die Erste Hilfe heranzuführen, „denn die ist nicht nur wichtig, sondern auch einfach. Jeder kann helfen, egal, in welchem Alter.“
Spaß kommt nicht zu kurz
Zudem zeigten junge Menschen oftmals ein höheres Einfühlungsvermögen als Erwachsene. Aktivitäten in Gruppen wie der „AG Junge Sanitäter“ sind für Reiner Meiworm nicht zuletzt eine wichtige Orientierungshilfe für das künftige Erwachsenenleben der Heranwachsenden. Der Spaß komme dabei jedoch nie zu kurz, wie auch Anger und Pfeiffer bestätigen. „Es ist ein gutes Gefühl, zu wissen, dass man helfen kann, wenn es nötig ist“, fügt Pfeiffer hinzu. (mz)