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Über das Kindsein gestern und heute

Von Kerstin Beier 03.12.2007, 16:29

Aschersleben/MZ. - Nicht nur Kindern, sondern vor allem Erwachsenen dürfte beim Anblick des überwiegend nostalgischen Spielzeugs das Herz aufgehen. Da sind Porzellan-Puppenköpfe aus dem 19. Jahrhundert, Puppenherde aus der Zeit um 1900, Schaukelpferde, metallene Roller, eine Dampfmaschine samt Zubehör, Puppen mit den dazugehörigen Puppenwagen, Eisenbahnen, Holzspielzeug und vieles mehr zu sehen. Der mit natürlichem Schmuck verzierte Lichterbaum in den Ausstellungsräumen lässt schon ein wenig von der Bescherung am Heiligen Abend erahnen und fördert beim Besucher ganz gewiss die Vorfreude auf das Fest. Die Exponate der Ausstellung stammen aus den Magazinen des Museums in Aschersleben und in Schönebeck. Der Eisenbahn-Club Aschersleben zeigt darüber hinaus eine Modelleisenbahnanlage, so dass auch die Freunde der kleinen schnellen Flitzer auf ihre Kosten kommen.

Wunderbar ergänzt wird die Schau mit 67 Fotos, die Kindsein und Kindheit der vergangenen 130 Jahre dokumentieren. Einige der Fotos, die jeweils Kinder und ihr Spielzeug zeigen, stammen noch aus den Anfängen der Fotografie. Die Fotos, aufwendig arrangiert, sind aus heutiger Sicht kleine Meisterwerke und vermitteln einen Eindruck von Lebensweise und Mode der jeweiligen Zeit.

Die Fotos sind zur Verfügung gestellt worden vom Verein der Freunde des Puppen- und Spielzeugmuseums Kassel. Karin Bölk vom Verein lenkte die Aufmerksamkeit der Besucher während der Eröffnung auf die Entstehungsgeschichte der Bilder. Den Anfang der Sammlung, die inzwischen 300 Fotos umfasst, machte eine Aufnahme einer Dame aus dem Verein. Sie zeigte die Dame selbst im Alter von etwa einem Jahr mit Käthe-Kruse-Puppe unter dem Arm. Es folgte ein Aufruf in der Zeitung, Fotos einzusenden. 29 Familien aus Kassel fühlten sich angesprochen, zehn aus dem Verein kamen hinzu und so ist eine Reihe von Fotos zusammengekommen, die zunächst digitalisiert und dann vergrößert wurden. Frau Bölk erinnerte daran, dass Kindsein zu Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts nicht immer kinderleicht war: ein Leben ohne Strom und fließendes Wasser, mit Krankheiten und Epidemien, die oft nicht adäquat behandelt werden konnten. So verbindet sich mit fast jedem Bild eine Geschichte - wie die des kleinen Mädchens, das Eltern und Geschwister durch Krankheit verloren hatte.

Die Ausstellung ist während des Weihnachtsmarktes täglich von 9 bis 18 Uhr geöffnet, ab 27. Dezember ist die Ausstellung zu den regulären Öffnungszeiten zu besichtigen: Dienstag bis Freitag und am Sonntag von 9 bis 12 Uhr sowie von 14 bis 17 Uhr.