Sommerfest Sommerfest: Drohndorf versteht zu feiern

Drohndorf/MZ - Die Drohndorfer Einwohner und ihre Gäste verstehen sich aufs Feiern, das hat sich am Wochenende wieder gezeigt, als die Vereine des Ortes zum dreitägigen Sommerfest eingeladen hatten. Eine Disko bildete am Freitag den Auftakt; der Sonnabend begann mit dem Sportschießen und stand später im Zeichen eines gemütlichen Familien-Zusammenseins. Beim Familiengottesdienst wurde es zunächst ein wenig besinnlich, bevor es bei Kaffee und Kuchen und den Darbietungen des Tanzvereins so richtig zur Sache ging. Zehn Torten und zwei Kuchen, gebacken von den Frauen des Wander- und des Schützenvereins, gingen über den Tresen, und während sich die Zuschauer die Pfirsich-Sahnestückchen und Co. schmecken ließen, kündigte Olaf Seidensticker, stellvertretender Bürgermeister und „Kulturchef“, den Tanzverein „Edelweiß“ an, den er seit 20 Jahren mit seiner Frau Steffi leitet. Ein schmissiger Western und ein Zwergentanz des Nachwuchses leiten die Darbietungen ein, die teilweise zum Brüllen komisch werden. Wenn Steffi Seidensticker ankündigt: „Schon oft gesehen, aber immer wieder vergnüglich: unsere Babys“, so kann man dem nur zustimmen. Ausgewachsene kräftige Mannsbilder, die zum Babysitter-Song hingebungsvoll komödiantisch die windelbepackten Säuglinge mimen, sind kein alltäglicher Anblick. Auch als zunächst wilde und nach einem Schluck Bier gezähmte Urmenschen, die Gangnam-Style und Twist tanzen, machen die männlichen Vereinsmitglieder eine gute Figur.
Am Sonntag hat der Schützenverein seinen großen Auftritt. Obwohl am Vorabend zu Live-Musik von „Daddys Crew“ bis in die Nacht getanzt worden ist, sind die meisten morgens um neun schon wieder auf den Beinen, denn die Schützenkönigin des Vorjahres, Kerstin Weber, muss abgeholt werden. Für Kerstin Weber nichts Neues, denn sie hatte schon öfter beim Schießen die Nase vorn. Das liegt wahrscheinlich in der Familie, schon ihr Großvater war Schützenkönig, wie etliche stolze Adler an der weißen Scheunenwand beweisen. Traditionsgemäß werden die vielen Besucher mit einem reichhaltigen Frühstück bewirtet, danach bewegt sich der Zug der Vereine durchs Dorf, musikalisch unterstützt vom Spielmannszug Groß Schierstedt. Die kleinen Kinder dürfen auf dem Kremser fahren, die größeren klingeln an den Türen und bitten um Eier für den Schützenschmaus. 605 Eier sind zusammengekommen. Während der Adler aufgebaut wird, finden sich immer mehr Leute auf dem Festplatz ein. Einer von ihnen ist Walter Linsel, der selbst jahrelang beim Schießen aktiv war, heute aber nur zuschauen und seiner Frau Elli die Daumen drücken will. „Bei uns schießen die Frauen genauso gut wie die Männer“, sagt Kerstin Weber augenzwinkernd dazu, „und deshalb gibt es in Drohndorf beim Adlerschießen einen Schützenkönig der Kinder und einen bei den Erwachsenen, ohne Unterscheidung in Männer und Frauen.“