Schwenkend werden Maxima festgehalten
Aschersleben/MZ. - "Wir sind hier, um das Informationsdefizit auszugleichen", unterstreicht Henning Meisel von der EMV Services GmbH. Aufklärungsarbeit, die geleistet, und das Höchstmaß an Transparenz, das an den Tag gelegt werden soll, ist der Grund dafür, dass dieser Tage Ingenieure vom Technischen Überwachungsverein (Tüv) Nord, deren Tochterfirma die EMV Services GmbH ist, in 15 Städten Sachsen-Anhalts unterwegs sind.
An rund 80 Stellen nehmen sie ihre Messungen vor, bestimmen die elektromagnetischen Felder in der Nähe von Mobilfunksendeanlagen und erfassen dabei auch sämtliche Immissionen aller anderen Hochfrequenzquellen wie Rundfunk und Fernsehen. Um zu zeigen, dass die Grenzwerte - gemessen wird nach den Vorgaben der Bundesnetzagentur - deutlich unterschritten werden, so Meisel. Denn schon der Bau einer Mobilfunkanlage bedarf im Vorfeld der Genehmigung. Am Montag machten der Tüv-Ingenieur und sein Kollege René Kyek nach Stendal und vor Wernigerode und Halberstadt in Aschersleben Station.
Viel deutet nicht auf die vom Informationszentrum Mobilfunk in Abstimmung mit dem Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt gestartete Messreihe hin. Sorgfältig geschützt vorm einsetzenden Regen der Spektrumsanalyzer, der das von der Messantenne breitbandig aufgenommene Material Kanal für Kanal auswertet.
Etwas auffälliger ist dagegen schon das, was Kyek mit der großen blauen Kugel veranstaltet, die er umherwedelt. Gut, um ein Spielzeug handelte es sich dabei nicht: Die große blaue Kugel aus Styropor ist vielmehr eine Messantenne, die er von Hand führt und in verschiedenen Höhen im Raum bewegt, seine Umgebung förmlich abtastet. "Wir wollen auch Maxima festhalten, sozusagen den Worst Case nachstellen", geht Meisel auf die Schwenkmethode ein. Im Gegensatz zum offiziellen Verfahren, bei dem die Messantenne auf Stativ fest installiert ist, könne hier die jeweils größte Feldstärke aus jedem Frequenzbereich ermittelt werden.
Ist die Messreihe abgeschlossen, werde es wohl noch eine Weile bis zur endgültigen Präsentation der Ergebnisse dauern, nennen die Ingenieure den September. Bis dahin wolle man mit Hilfe der von den Betreibern der Mobilfunksendeanlagen bereitgestellten Kanaldaten das Ganze auf die maximale Auslastung hochrechnen, um die theoretisch mögliche höchste Immission zu ermitteln. Erreicht werde diese im Alltag aber kaum.
"Wir spielen die verschiedenen Szenarien durch" nennt Meisel noch eine Besonderheit des Messkonzepts mit Blick auf die unterschiedlichen Standorte. Untersucht werde unter anderem das Ausbreitungsverhalten der elektromagnetischen Felder im Abstand von bis zu 300 Metern, die Höhenabhängigkeit und der Einfluss der Gebäudedämpfung.