Salzlandkreis Salzlandkreis: Debattieren liegt im Blut
ASCHERSLEBEN/MZ. - "Tradition muss fortgesetzt werden", stellt Mareile Köthe, Sozialkundelehrerin am Gymnasium Stephaneum, klar. Dabei verwiest sie auf die vielen Erfolge der Ascherslebener Gymnasien, inklusive des ehemaligen Ascaneums, in den vergangenen Jahren beim Wettbewerb "Jugend debattiert". "Seit wir daran teilnehmen, hat es stets jemand ins Landesfinale geschafft", fügt sie an.
Die neuen Hoffnungsträger sind die 16-jährige Tabitha Kölli und der 15-jährige Jason Rothe, die die zehnte beziehungsweise neunte Klasse im Stephaneum besuchen. Die erste Hürde haben beide bereits genommen. Am vorvergangenen Wochenende setzten sie sich beim Regionalausscheid in Staßfurt durch. Nun wartet in Magdeburg der Landesausscheid.
Mit dem olympischen Gedanken "Dabei sein ist alles" möchten sich die beiden Nachwuchsdebattierer nicht zufriedengeben. "Wir möchten schon gewinnen", sind sich beide einig. Tabitha wird in der Altersstufe 2 und Jason in der Altersstufe 1 antreten. Somit stehen sie nicht in direkter Konkurrenz zueinander. Bei ihrem Vorhaben werden sie von Erik Schymalla und Marc Lipfert unterstützt, die beide selbst schon erfolgreich am Wettstreit teilgenommen haben.
Schon jetzt laufen die gemeinsamen Vorbereitungen für das Landesfinale am 2. Mai in Magdeburg. Ein- bis zweimal treffen sich die Jugendlichen pro Woche im Rahmen einer Arbeitsgemeinschaft. Dabei werden hauptsächlich an Übungsthemen der Aufbau, die Struktur und die argumentative Herangehensweise für eine Debatte geübt. "Eine umfassende Vorbereitung ist Pflicht", erklärt der 17-jährige Marc Lipfert und verweist auf seine eigenen Erfahrungen. Zu ihren "Zöglingen" haben sie volles Vertrauen, wie der 16-jährige Erik Schymalla bestätigt und fortfährt: "Beide haben alle Voraussetzungen zu gewinnen, seien es sprachliche Fertigkeiten sowie die entsprechenden Kenntnisse über bestimmte Themen."
Jason kennt zudem schon das Prozedere, da er bereits im letzten Jahr teilgenommen hat. Tabitha ist dagegen in diesem Jahr zum ersten Mal dabei. "Es macht mir einfach Spaß, zu debattieren, besonders die Herausforderung, in eine andere Rolle schlüpfen zu müssen, wenn es gilt, Pro oder Contra zu vertreten, gefällt mir", beschreibt Tabitha ihren ganz persönlichen Anreiz.
"Außerdem rede ich von Natur aus viel", fügt die 16-Jährige an. Jason wollte sich ganz der Ansicht seiner Mitstreiterin anschließen und sagt: "Bei mir steht auch der Spaß im Vordergrund."
Etwa zehn Tage vor der nächsten Runde erhalten die Teilnehmer die zu diskutierenden Themen. Hierfür bedarf es einer gründlichen Vorbereitung. Neben einem gewissen Talent, dass Erik Schymalla und Marc Lipfert ihren Nachfolgern zweifelsohne aussprechen, stehen rhetorische Fähigkeiten und die Auseinandersetzung mit dem Thema im Vordergrund. "Dafür informiere ich mich viel im Internet und kann mich zudem auf die Unterstützung von meinen Lehrern oder Mitschülern verlassen", erklärt Tabitha, die besonders Themen mit Kindern bevorzugt. Jason bezeichnet sich in dieser Hinsicht als "anpassungsfähig" und sagt: "Ich möchte mich auf kein bestimmtes Themengebiet festlegen."
Die Interessen der Jugendlichen sind ähnlich. "Lesen", bezeichnen beide als ihr Hobby, Tabitha hat sich zudem der Musik verschrieben. In der Schule mag Jason besonders das Fach Geschichte, Tabitha bevorzugt Musik und Deutsch.
Als Preis für den gewonnenen Regionalausscheid dürfen die beiden Stephaneer an einem dreitägigen Seminar in der Nähe von Magdeburg teilnehmen. Dieses diene ebenso zur Vorbereitung für die nächste Runde und wird von speziellen Trainern betreut, weiß Erik Schymalla. Den Bundesbesten in den Punkten Sachkenntnis, Ausdrucksvermögen, Gesprächsfähigkeit und Überzeugungskraft winkt eine Akademiewoche mit rhetorischer Einzelberatung, Gesprächen mit Prominenten und Exkursionen. Für die ehrgeizigen Ascherslebener ist das Ziel klar. Tradition verpflichtet eben! Und außerdem ist da noch das olympische Motto.