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Ost-West-Gefälle ist unverständlich

Von ELFI SCHURTZMANN 15.07.2010, 16:41

Halle/MZ. - Für die Pflegekräfte im Westen sieht die Einigung 8,50 Euro und für diejenigen im Osten 7,50 Euro vor. Erhöhungen jeweils in

Höhe von 25 Cent erfolgen ab Januar 2012 und ab Juli 2013. Der Mindestlohn soll für Betriebe oder selbstständige Betriebsteile gelten, die überwiegend ambulante, teilstationäre oder stationäre Pflegeleistungen erbringen. Er soll gültig sein für Fachkräfte, die überwiegend Grundpflegeleistungen erbringen. Hiervon sind Auszubildende und Praktikanten, Hauswirtschaftskräfte und Demenzbetreuer jedoch ausgenommen.

Ein Umfrage in Pflegeeinrichtungen von Aschersleben hat ergeben, dass die Einführung des gesetzlichen Mindestlohnes begrüßt werde. Weniger Verständnis hatten die Befragten zum Ost-West-Gefälle. Gottfried Nogay, Geschäftsführer der Vitalis GmbH, Haus Christian in der Bahnhofstraße in Aschersleben, sagte dazu: "Ich finde die Unterschiede zwischen Ost und West nicht in Ordnung. In bin zufrieden, dass der Mindestlohn für die Pflegekräfte endlich eingeführt wird und wir werden es zum 1. August umsetzen. Auch unsere Mitarbeiter haben die Entscheidung des Bundeskabinetts begrüßt." Auch Nicole Potz, stellvertretende Heimleiterin vom Betreuungszentrum Wilsleben, kritisiert, dass es noch immer Unterschiede in der Bezahlung des Pflegepersonals zwischen den alten und neuen Bundesländern gebe. "Die Zahlung des Mindestlohnes halte ich für gerechtfertigt", sagt sie. 50 Mitarbeiter kümmern sich im Betreuungszentrum Wilsleben um 76 Bewohner.

"Mindestlohn ja, aber ich empfinde es als Diskriminierung, wenn es immer noch Unterschiede zwischen Ost und West gibt. Warum sollen wir weniger Lohn für die gleiche Arbeit bekommen?", fragt Dagmar Höpfner, Pflegedienstleiterin im Seniorenheim "Am Concordia See" in Neu Königsaue. Schwere Arbeit werde einfach zu wenig honoriert, meint sie und ergänzt, dass alle bestrebt sind, tagtäglich gute Arbeit zu leisten. Doch wo sollen die Fachkräfte herkommen, wenn die jungen Leute abwandern und ihr Glück dort suchen, wo die Bezahlung höher ist als hier, bedauert es Dagmar Höpfner.