1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Aschersleben
  6. >
  7. Medizinische Versorgung: Medizinische Versorgung im Kosmonautenviertel Aschersleben: Wohnungsgenossenschaft will Ambulatorium Nord weiterentwickeln

Medizinische Versorgung Medizinische Versorgung im Kosmonautenviertel Aschersleben: Wohnungsgenossenschaft will Ambulatorium Nord weiterentwickeln

Von Kerstin Beier 15.07.2018, 08:54
Die Poliklinik in der Hans-Grade-Straße von Aschersleben soll weiter ein medizinisches Zentrum bleiben.
Die Poliklinik in der Hans-Grade-Straße von Aschersleben soll weiter ein medizinisches Zentrum bleiben. Gehrmann

Aschersleben - Das Ambulatorium „Nord“ soll auch nach dem Verkauf an die Wohnungsgenossenschaft „Einigkeit“ bleiben, was es immer war: ein Zentrum der medizinischen Versorgung im Kosmonautenviertel. „Wir haben 800 Wohnungen hier im Quartier, und ein Wohngebiet funktioniert nur, wenn die Infrastruktur stimmt“, begründet Vorstandsmitglied Marcel Osterburg das Engagement der Genossenschaft.

Medizinische Versorgung gehöre neben Gastronomie, Dienstleistung und Kindertagesstätte dazu. Deshalb sehen die Pläne vor, den derzeitigen Leerstand von etwa 600 Quadratmetern bedarfsgerecht zu sanieren und das Haus als Poliklinik zu vermarkten.

Leerstehende Räume sollen saniert werden

Laut Osterburg gibt es bereits Interessenten, und auch mit einigen der jetzigen Mieter habe man bereits gesprochen, und diese hätten sich zum Standort bekannt. „Wir entwickeln das Konzept gemeinsam mit den jetzigen Mietern und den Interessenten“, so Osterburg.

Momentan ist das 1967 eingeweihte Haus mit einer chirurgischen Praxis, einer Hausärztin, zwei Physiotherapeuten, einer Logopädie, einer Zahnärztin und einer Wohnung gut vermietet, drei Einheiten stehen leer. Auch wenn infolge des Leerstandes ein gewisser Investitionsstau entstanden ist, „übernehmen wir keine Ruine“.

Gerd Ritter und Sohn Gernot verkauften das Gebäude

Das ist den bisherigen Eigentümern, Gerd Ritter und seinem Sohn Gernot, zu verdanken. Gerd Ritter hat das Ambulatorium 1993, wo zu der Zeit seine damalige Frau als Kinderärztin praktizierte, als Alterssicherung erworben.

Doch inzwischen praktiziert sein Sohn als Arzt in Halle. Er selbst lebt und arbeitet als selbstständiger Kaufmann in Düsseldorf, so dass Ritters schon länger auf der Suche nach einem geeigneten Käufer sind.

Es gab wohl auch ein gutes Dutzend Interessenten, doch die „Einigkeit“ sei „die beste Wahl“, so Gerd Ritter. Es sei in seinem Sinne, wenn das Haus als Poliklinik weiterbetrieben wird, so der 74-Jährige. 25 Jahre lang arbeitete er in der Wema Aschersleben und fühlt sich mit der Stadt verbunden. Anfangs, so berichtet er, war das Haus vollständig vermietet.

Orthopäde hat seine Praxis aufgegeben

Doch mit den Jahren sind einige der langjährigen Mieter, wie etwa der Orthopäde Dr. Werner, ausgezogen, weil er in Rente ging und keinen Nachfolger fand. Auch die Apotheke verließ den Standort, weil die Umsatzgarantie nicht mehr gegeben war. „Trotzdem haben wir es geschafft, das Haus am Leben zu erhalten.“

Dies ist auch das Anliegen der Wohnungsgenossenschaft. Ab Jahresende, so der Plan, sollen Gespräche mit den Nutzern geführt werden, um dann in die Planungen einzusteigen. Dass die Pläne im Wohngebiet auf Wohlwollen treffen, dessen ist sich der Vorstand sicher. Die Mitglieder seien mit dem Gebiet verwachsen, und das Ambulatorium sei ein Gebäude, das Identität stiftet. „Wir fühlen uns mitverantwortlich dafür, dass das Wohnviertel eine Perspektive hat. Und deshalb möchten wir es weiter entwickeln.“ (mz)