1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Aschersleben
  6. >
  7. Deutschkurs für Asylbewerber in Aschersleben: Deutschkurs für Asylbewerber in Aschersleben: Freude über die Zeugnisse

Deutschkurs für Asylbewerber in Aschersleben Deutschkurs für Asylbewerber in Aschersleben: Freude über die Zeugnisse

Von Kerstin Beier 02.06.2016, 12:44
37 Asylbewerber haben die Prüfung des Einstiegskurses Deutsch an der Kreisvolkshochschule bestanden.
37 Asylbewerber haben die Prüfung des Einstiegskurses Deutsch an der Kreisvolkshochschule bestanden. Kerstin Beier

Aschersleben - Der Satz kommt etwas zaghaft, aber in einwandfreiem Deutsch: „Diese Blume ist für unseren Lehrer, Herrn Vongrieß.“ Gerade eben hat eine strahlende Yousra die Blume und ein Zertifikat aus den Händen von Änne Forisch erhalten. Die Leiterin der Kreisvolkshochschule konnte der Syrerin eine glatte Eins bescheinigen. 91 Prozent aller Aufgaben, die für die Sprachprüfung A1 zu bewältigen waren, hat die junge Frau gemeistert.

Yousra ist eine von 37 Asylsuchenden, die sich nach einem Einstiegskurs Deutsch an der Kreisvolkshochschule das erste Mal und freiwillig einer Prüfung stellten. Nach 300 Stunden Unterricht mussten sie dabei ihre Kompetenzen beim verstehenden Hören, Sprechen, Lesen und Schreiben beweisen.

„Das Ausgangsniveau war vollkommen unterschiedlich“, sagt Änne Forisch. Eindeutig leichter hätten es Asylbewerber, die schon Englischkenntnisse mitbringen und somit die lateinischen Buchstaben kennen. Viele jedoch mussten bei Null starten und sich zunächst mit dem Alphabet beschäftigen. Insofern sei die freiwillige Teilnahme für sie eine enorme Leistung. Nicht alle haben es geschafft.

Oft haperte es dabei aber nicht am Sprechen oder beim Hören, sondern an der Fähigkeit, „in einer bestimmten Zeit bestimmte Anforderungen zu schaffen“, erklärt Änne Forisch. In jedem Fall aber sei es schön, „die Entwicklung jedes einzelnen zu sehen.“ Markus Vongrieß, der von Yousra beschenkte Lehrer, bestätigt das. Neben Corinna Friebel, Martina Böttcher und Brigitte Wegener unterrichtete er eine Gruppe von Syrern und Asylbewerbern aus verschiedenen afrikanischen Staaten.

„Während die Frauen und Mädchen aus Syrien sehr fleißig waren, waren die Afrikaner sehr kommunikativ“, hat er festgestellt. Er lobt vor allem das Miteinander in der Gruppe und den unbedingten Willen der übergroßen Mehrheit, zu lernen und voranzukommen. Ihm selbst sei es ein Herzensanliegen, dass die Teilnehmer nicht nur die Sprache, sondern auch das Land kennenlernen, in dem sie eine neue Heimat finden möchten.

Ziel des Unterrichts sei es gewesen, so Änne Forisch, die Sprache des Alltags zu vermitteln. Das fängt bei Begrüßungsfloskeln an und hört bei Terminvereinbarungen zum Beispiel in Behörden oder beim Arzt nicht auf. Zahlen, Zeitangaben, Wochentage und Monate seien dabei besonders wichtig.

Dass einige der Teilnehmer ihre Scheu zu sprechen im Kurs verloren haben, beweist Latif aus Guinea Bissau. Nachdem er sein Zertifikat erhalten hat, stellt er sich vor die Gruppe und bedankt sich bei Lehrern und Schule für das, was er lernen durfte. Im Publikum sitzt eine Frau, die besonders stolz ist: Magdalene Mietzsch. Sie leitet das Asylbewerberheim in der Feitstraße. „Ich freue mich, dass meine Jungs durchgehalten haben.“ (mz)