Astronomietag Astronomietag : Dem Himmel ein Stück näher

Aschersleben - Erst einmal schaute Jakob aus respektvoller Entfernung die aufgebauten Teleskope an, die am Sonnabendnachmittag vor dem Ascherslebener Planetarium aufgebaut waren.
Wie sollte es wohl funktionieren, dass man Sonnenflecken, gar Explosionen auf der Sonne, erkennt oder sieht und dass man beobachten kann, wie sich die Erde dreht?
Mathias Reinäcker und Dirk Feitscher als Mitglieder des Vereins der Sternfreunde hatten auf alle Fragen die Antwort parat und vor allem konnten sie es beweisen.
Erstaunt verfolgte Jakob auf der weißen Scheibe, wie die Sonne zusehends in nicht einmal einer Minute wanderte und bald den Rand der Scheibe erreichte.
Tag wurde bundesweit begangen
Der Achtjährige war mit seiner Mama Maria Dreischarf aus Barleben gekommen, und sie besuchten nicht nur den Zoo, sondern auch die Veranstaltungen anlässlich Astronomietages im Planetarium. „Möge die Nacht mit uns sein - Licht aus, Sterne an“ hieß das Motto des Tages, zu dem die Sternfreunde bundesweit eingeladen hatten.
Auch vor dem Ascherslebener Planetarium hatten sich am frühen Nachmittag viele Kinder mit ihren Eltern oder Großeltern eingefunden und nahmen das Angebot der Mitglieder der Sternfreunde und des Astroclubs gerne an, einmal durch die Sonnenteleskope zu schauen oder eine der drei Veranstaltungen zu besuchen.
Nicht ganz einfach war es für die Kinder, die Explosionen auf der Sonne durch das spezielle H-alpha-Sternenteleskop zu sehen.
Die Drehung der Erde verfolgt
Mit Geduld und den richtigen Hinweisen von Dirk Feitscher gelang es dann doch noch, zumindest die Sonne zu erkennen. Da klappte es schon besser, am Teleskop zur Beobachtung der Sonne im Weißlicht die Drehung der Erde zu verfolgen.
„Mit diesen Geräten haben wir die Möglichkeit, die Sonne gefahrlos mit den Augen zu beobachten“ erklärte Mathias Reinäcker.
Auf keinen Fall darf ohne geeignete Geräte oder spezielle Filter in die Sonne geschaut werden, ermahnte der erfahrene Sternfreund die Umstehenden.
Und zur Demonstration der Kraft des stark gebündelten Sonnenlichts hielt er ein Papiertaschentuch vor das Gerät, in das schon nach sehr kurzer Zeit ein Loch gebrannt wurde.
Danach konnten sich alle lebhaft vorstellen, welchen Schaden die Augen beim Betrachten der Sonne ohne entsprechenden Schutz nehmen wurden.
Auf Lichtverschmutzung aufmerksam machen
Aber es ging am Sonnabend nicht nur um die Sonne, sondern das Kernthema des Tages sollte auf das Naturerlebnis „Himmel“ im Allgemeinen und der zunehmenden Lichtverschmutzung im Besonderen aufmerksam machen.
Die Tierwelt wird im Lebensrhythmus gestört, Insekten sterben durch und an starken Lichtquellen ab.
Wie faszinierend ein Sternhimmel ist, kann man am besten in völliger Dunkelheit erkennen. In den dicht besiedelten Ländern und vor allem in der Nähe von Großstädten ist es nicht so einfach, die unzähligen Sterne klar zu erkennen.
Kinder an die Astronomie heranführen
In Aschersleben luden die Sternfreunde am Sonnabend um 20 Uhr zu einer Betrachtung des Sternenhimmels auf den Krankenhausberg ein und hofften auf ungetrübte Sicht.
Um den Sternenhimmel zu jeder Tages- und Jahreszeit anzuschauen, nutzen die Sternfreunde und viele Interessierte die Planetarien.
„Zunehmend wollen wir die Kinder an die Astronomie heranführen“ sagte Manuela Rockmann, die seit 20 Jahren im Verein aktiv ist. Zurzeit sind es vier Kinder, die alle 14 Tage in den Astronomieclub kommen.
Allerdings ist kein Kind aus Aschersleben selbst dabei und es wäre schön, wenn sich das ändern würde. Vielleicht haben einige junge Besucher am Sonnabend bei den speziell für Kinder angebotenen Veranstaltungen ihr Interesse an der Astronomie entdeckt und wollen es noch genauer wissen.
Ganz ruhig wurde es im Planetarium zum Kinderprogramm, als der Abendhimmel über Aschersleben aufzog und einige der wichtigsten Sternenbilder am Nachthimmel erklärt wurden.
Wie funktioniert es nun mit dem Mond? Das war eine spannende Frage. Im Film „Als der Mond zum Schneider kam“ wurde alles noch einmal sehr anschaulich und kindgerecht erklärt. (mz)