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Aktion im Zoo Aschersleben Aktion im Zoo Aschersleben: Mit dem Brecheisen am maroden Tigerpfad

Von Kerstin Beier 24.06.2019, 11:56
Nico Meinicke (links) ist Vorstand bei den Tigers und hier in schweißtreibender Mission am Werk.
Nico Meinicke (links) ist Vorstand bei den Tigers und hier in schweißtreibender Mission am Werk. Detlef Anders

Aschersleben - Regelmäßige Besucher des Zoos wissen es längst: Der Tigerpfad ist seit März gesperrt. Der 2010 nach vierjähriger Bauzeit eröffnete und besonders bei Kindern beliebte Rundkurs mit Hinderniswald, Wackelbrücke und vielen Infos zu den beeindruckenden Raubkatzen ist marode und damit gefährlich geworden.

Am Sonnabend haben sich Nachwuchs-Basketballer der „Tigers“ mit ihren Eltern im Zoo eingefunden, um den morschen Belag des Pfades abzubauen.

Ausgestattet mit Äxten, Brecheisen und anderem Werkzeug, machte sich die etwa zehn Mann starke Truppe zügig an die Arbeit, um dem morschen Holz und dem wuchernden Gesträuch zu Leibe zu rücken - eine bei den herrschenden Temperaturen schweißtreibende Arbeit, wie sich bald herausstellte.

Zoo Aschersleben: Erschrocken über den Zustand des Pfades

Etwa 60 Meter Pfad waren zurückzubauen, und die freiwilligen Helfer zeigten sich recht erschrocken darüber, in welchem schlechten Zustand sich die Strecke mittlerweile zeigt.

Der Geschicklichkeitspfad ist völlig hinüber, die Geländer teilweise weggefault. Überall sind Balken und Latten locker, es klaffen Löcher und Lücken, teilweise ragen Schrauben aus dem Holz.

„Wir schauen natürlich, was zu erhalten ist“, sagt Zoodirektor Alexander Beck und zeigt auf das liebevoll gestaltete Balanciergerät, das im Gegensatz zu den anderen Konstruktionen aus Hartholz gefertigt wurde. „Es kann repariert und konserviert werden“, sagt Zoodirektor Alexander Beck.

Zoo Aschersleben: Zeitiger Arbeitseinsatz ist ungewohnt

Inzwischen wird ringsherum schwer geschuftet. Vorstand Nico Meinicke müht sich mit einem Brecheisen ab, um das Holz aus der Verankerung zu lösen. Felix, zehn Jahre alt, und der elfjährige Lukas arbeiten sich mit einer Axt am Holz ab. „Passt ein bisschen auf“, mahnt Alexandra Dahl die Jungs zur Vorsicht beim Gebrauch des Werkzeugs.

Obwohl es auch ihr und besonders ihrem Sohn schwergefallen sei, am Wochenende vergleichsweise zeitig zum Arbeitseinsatz aufzubrechen, findet sie: „Das ist eine tolle Aktion für die Jungs.“

Die Tigers haben ohnehin eine Patenschaft über einen der Tiger, und so habe es nahe gelegen, sich um den Pfad zu kümmern, ergänzt Alexander Beck und holt eine Motorsäge, um die Arbeit ein wenig zu erleichtern.

Tigers-Cheftrainer Christian Schäfer hat sich für seinen Einsatz ausgerechnet eine Hanglage ausgesucht und arbeitet im Schweiße seines Angesichts. „Früh um 9 ist das zwar Mobbing, aber ansonsten geht’s“, sagt er und wirft ein weiteres Stück Holz nach unten, das von Corina Friebel auf eine Karre geladen und weggefahren wird.

Auf dem Wirtschaftshof des Zoos landen die Abfälle in großen Containern, die sich schnell füllen. Schäfer kann dem Einsatz neben dem Nutzen für die Allgemeinheit noch eine weitere positive Seite abgewinnen. „Er ist Ausgleich zum Bürojob.“

Zoo Aschersleben: Erhalt des Pfades ist vom Geld abhängig

Die Frage, ob der Tigerpfad nun geschlossen bleibt, verneint der Zoo-Chef. „Wir wollen ihn auf jeden Fall erhalten“, sagt er. Denn die Idee, Spaß und Wissensvermittlung zu verbinden, sei „genial“.

Weil der Haushalt für 2019 keine zusätzlichen Ausgaben zulässt, müssen die notwendigen Investitionen ins nächste Jahr verschoben werden. „Wir haben schon verschiedene Varianten durchgespielt, aber letztlich wird es am Geld hängen“, so Beck. Vielleicht würden sich ja auch Firmen finden, die das Projekt unterstützen. (mz)

Alexander Beck blickt auf den im wahrsten Sinne abenteuerlichen Pfad.
Alexander Beck blickt auf den im wahrsten Sinne abenteuerlichen Pfad.
Anders