Wie werde ich...? Wie werde ich...?: Ein Facility Manager ist mehr als nur ein Hausmeister

Bonn/München/dpa. - Grundstücke, Anlagen, Gebäude undInfrastruktureinrichtungen sind für viele große Firmen ein Teil ihresKapitals. Damit diese Liegenschaften optimal genutzt werden können,kümmern sich Facility Manager um Planung, Bewirtschaftung undschließlich auch den Abriss von Gebäuden. Facility Management (FM)habe die gewinnoptimierende Bewirtschaftung einer Anlage zum Ziel,erläutert Hartmut Zehrer, Vorstandsmitglied beim Deutschen Verbandfür Facility Management (GEFMA) in Bonn.
Facility Manager sind etwa für Betrieb und Instandhaltung vonImmobilien und deren Ausstattungen zuständig. Sie kümmern sich umTechnik, Organisation und Finanzen, kennen sich bei Mieten undVersicherungen aus und wissen, wie sie Inventar undSicherheitsdienste beschaffen.
Große Unternehmen, denen Grundstücke und Gebäude gehören, könnenArbeitgeber für Facility Manager sein. «Prinzipiell braucht jedeOrganisation einen Facility Manager», sagt Paul Stadlöder, Sprecherder International Facility Management Association Deutschland (IFMA)in München. Interessant werde es allerdings erst ab einerGrößenordnung von 100 Mitarbeitern, «dann sind rund 5000 QuadratmeterFläche zu bewirtschaften». Die damit verbunden Kosten erreichtenbereits eine beachtliche Größenordnung, die den Einsatz einesFachmanns notwendig machen.
«Gezielt werden zur Zeit FM-Abteilungen im Bereich Banken undVersicherungen, aber auch in der Industrie aufgebaut und besetzt»,sagt Stadlöder. Im Gesundheitswesen sei die Anstellung dieser Grund-und Gebäudespezialisten ebenfalls in der Entwicklung.
In der Regel kommen die Experten für Facility Management ausFachrichtungen wie Bauingenieurwesen, Versorgungstechnik oderArchitektur, sagt Stadlöder. «Zunehmend erobern die Abgänger vonFacility-Management-Studiengängen die Hierarchie.» Sie studieren nachAnsicht von Experten mit guten Berufsaussichten.
Die Wege in den Job sind vielfältig: «Durch ein Studium, durchgezielte Weiterbildung, durch Zufall oder durch learning by doing»,sagt Stadlöder. Aus- und Weiterbildungen werden auch von denIndustrie- und Handelskammern sowie dem Handwerk und anderenBildungsträgern angeboten - sie alle orientieren sich an Konzepten,die die GEFMA erarbeitet hat.
Schwerpunkte für das Studium können im kaufmännischen oder imtechnischen Bereich liegen. Ein gutes Dutzend Fachhochschulen bietenden eigenständigen Studiengang «Facility Management» an. So die Fachhochschule (FH) Gelsenkirchen und die Hochschule Anhalt am Standort Dessau. Zudem spielen dieWirtschaftswissenschaften eine große Rolle bei der Ausbildung.
«Die Seele des Gebäudes sein und sein Dompteur» - dazu will dieRuhrgebiets-FH die Studierenden ausbilden. Dazu eignen sie sich imGrundstudium Wissen in Mathematik, Informatik, Bau- undElektrotechnik sowie in Wirtschaft, Recht und Projektmanagement an.Im Hauptstudium kommen Fächer wie technische Gebäudeausrüstung,Planung und Bewirtschaftung von Liegenschaften, Finanzierung undControlling hinzu. Ein Praxissemester ist ebenfalls vorgesehen.
Stadlöder rät, beim Studium «auf eine ausgewogenen Mischung ausTheorie und Praxis» zu achten. Internationalität werde immerwichtiger, sie spiele jedoch in den Studiengängen eher am Rande eineRolle. «Manche Hochschulen kooperieren bereits mit ausländischenHochschulen, richtig international ist diese Ausbildung in der Regelaber nicht.»
Technisches Gebäudemanagement bieten in Berlin sowohl dieTechnische Fachhochschule und die Fachhochschule für Technik undWirtschaft an. Den Schwerpunkt im Kaufmännischen haben dieStudiengänge «Betriebswirtschaft für Bau und Immobilien» an der FHBiberach, «Immobilienwirtschaft» an der Stuttgarter Universität, derHochschule Anhalt und der FH Nürtingen. An der Bauhaus-Universitätin Weimar gibt es das Fach «Management für Bau, Immobilien undInfrastruktur». Die Fachhochschulen Gießen-Friedberg undAlbstadt-Sigmaringen bieten zudem Wirtschaftsingenieuren dieMöglichkeit, sich auf «Facility Management» zu spezialisieren.
Auf dem Absolventenmarkt tummeln sich Spezialisten für bestimmteFachrichtungen und Generalisten, die sich - je nach Aufgabe - einTeam aus Spezialisten engagieren. Laut Stadlöder wird die Frauenquoteimmer höher, «da der Umgang mit Menschen im Facility Management einegroße Rolle spielt».
Informationen: Deutscher Verband für Facility Management (GEFMA),Dottendorfer Straße 86, 53129 Bonn (Tel.: 0228/23 03 74).