Wie man trotz Allergie ein Haustier halten kann
Bonn/Berlin/dpa. - Sobald eine Katze in der Nähe ist, geht es los: Die Augen brennen, die Nase läuft, die Haut juckt. Allergien gegen Haustiere sind weit verbreitet. Tritt eine Allergie auf, muss auf den Schützling aber nicht zwangsläufig verzichtet werden.
Wer schon ein Tier hat, kann bei einer leichteren Reaktion erst einmal versuchen, im Alltag und in der Wohnungseinrichtung einiges zu verändern. Und für Menschen mit heftiger Allergie gibt es Alternativen: Tierarten, deren Vertreter nur selten allergische Reaktionen auslösen.
Laut Tierärztin Sabine Merz von der Bundestierärztekammer in Bonn ist das Weggeben des Tieres nur das letzte Mittel. Bei einer leichteren Allergie sollte der Betroffene zunächst noch mehr auf Hygiene achten und die eigenen vier Wände etwas umgestalten. «Meist werden die Allergien nicht durch die Haare ausgelöst, sondern durch Speichel, Körpersekrete oder Hautschuppen.»
Vor allem bei Katzen werden zwar Eiweißmoleküle an den Hausstaub gebunden und können monatelang in der Wohnung bleiben, ohne dass Wischen oder Saugen hilft. Bei allen anderen Tieren ist es laut Merz aber sinnvoll, oft feucht zu wischen. «Ideal wäre es daher auch, auf Teppichböden zu verzichten und stattdessen Laminat zu verlegen.» Zudem sollten die Tiere nicht ins Schlafzimmer dürfen.
Auf welche Tiere jemand allergisch reagiert, lässt sich mit einem Test feststellen. Es ist aber individuell sehr unterschiedlich, wie und wie stark die Allergien ausgeprägt sind. Hat ein Halter aber eine Allergie entwickelt und lebt weiter mit seinem Tier zusammen, kann es zum «Etagensprung» kommen, nach dem auch die Lunge betroffen ist.
«Je häufiger der Kontakt, desto schlimmer wird die Allergie», sagt Wolfgang Harth, Chefarzt der Vivantes-Klinik für Dermatologie und Allergologie in Berlin. «Aus einer Allergie, bei der zunächst nur Augen und Nase betroffen sind, können massive Beschwerden bis hin zum Asthma entstehen.» Auch wenn es schwerfällt, ist es laut Harth dann wichtig, jeden Kontakt zu den entsprechenden Tieren zu vermeiden.
Oft geht es um Katzen: «Sie gehören zu den Tieren mit dem höchsten Risiko, Allergien auszulösen», sagt Merz. «Ebenfalls in diese Hochrisikogruppe der allergieauslösenden Tierarten gehören Meerschweinchen, Ratten, Mäuse, Goldhamster, Pferde und Kühe.» Bei Hunden bestehe dagegen nur ein mittleres und bei den meisten Vögeln wie den Kanarienvögeln sogar nur ein geringes Risiko.
Es gibt auch Tiere, die nur äußerst selten allergische Reaktionen hervorrufen: «Es existiert zwar keine Generallösung, aber erfahrungsgemäß handelt es sich dabei um Tiere ohne Haare», sagt Jörg Turk vom Zentralverband Zoologischer Fachbetriebe in Wiesbaden. «Amphibien, Reptilien und Fische zählen vor allem dazu.»
Doch selbst wer gegen diese Tiere nicht allergisch ist, bei dem ruft möglicherweise das Futter Reaktionen hervor: «Bei der Haltung von Zierfischen reagieren manche beispielsweise auf die Kleinstkrebse», so Merz. In solchen Fällen könne aber gegebenenfalls ein anderes Familienmitglied alle paar Tage das Füttern übernehmen.
Geht es nicht anders, ist es für viele Halter eine traurige Angelegenheit, das geliebte Haustier abzugeben. Es ist auch nicht immer ohne weiteres möglich, den tierischen Ex-Mitbewohner einfach durch einen anderen zu ersetzen, sagt Turk: «Wer ein Kaninchen toll findet, mag nicht auch automatisch Reptilien.»