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Wassersport Wassersport: Die Malediven in der Halle

Von Arnd Petry 09.04.2004, 08:35
Statuen und Wracks unter Wasser - alleine zu tauchen ist im Monte Mare Rhein Dive in Rheinbach (Nordrhein-Westfalen) allerdings nicht erlaubt (Foto: dpa)
Statuen und Wracks unter Wasser - alleine zu tauchen ist im Monte Mare Rhein Dive in Rheinbach (Nordrhein-Westfalen) allerdings nicht erlaubt (Foto: dpa) Rhein Dive

Aufkirchen/Rheinbach/dpa. - Um die Grundlagen des Tauchens und der Unterwasserfotografie zulernen, neue Ausrüstung zu testen oder die Tauchfertigkeiten vor derReise in die Tropen aufzufrischen, seien Indoor-Tauchzentren gutgeeignet, sagt Jürgen Warnecke, Vizepräsident des Verbandes DeutscherSporttaucher (VDST) in Offenbach. «Das Tauchfeeling unterstützen sieaber nicht. Das ist kein Adventure.»

In der Nähe des Münchner Flughafens lockt mit dem Diver'sIndoor-Tauchsportzentrum in Aufkirchen eine ehemaligeSauerkrautfabrik die Unterwasser-Fans an. Rund 2,5 Millionen LiterWasser sind verteilt auf acht Becken, die maximal fünf Meter tief undmiteinander verbunden sind. Auch von wenig erfahrenen Tauchern dürfensie auf eigene Faust erkundet werden. Vorausgesetzt werden lediglichAnfängertauchscheine, sagt Geschäftsführer Wolfgang Röder.

Zum Angebot gehören beispielsweise ein Tarrierparcour und einSchlauchboot. Dort können Taucher das Schweben unter Wassertrainieren oder das sichere Ein- und Aussteigen üben. Anfänger reiztlaut Röder die Möglichkeit, in sicherer Umgebung Schnuppertauchgängemachen zu können. Beliebt sei dies auch bei Firmen, die beiIncentive-Veranstaltungen damit verdiente Mitarbeiter belohnen.

Erfahrenere Taucher können sich im Rahmen von Kursen mitKreislauftauchgeräten - so genannten Rebreathern - oderUnterwasserscootern und Vollgesichtsmasken in den ehemaligenSauerkrautbecken vertraut machen. Nachttauchgänge am Tage sind Röderzufolge auch kein Problem: «Da machen wir einfach das Licht aus.»

Ein ähnliches Konzept verfolgt das Monte Mare Rhein Dive inRheinbach (Nordrhein-Westfalen): Ein zehn Meter tiefes Becken mitFischdeko an den Wänden und einer Wasserfläche von rund 240Quadratmetern lockt dort mit künstlichen Unterwasservulkanen, einemStrömungskanal, einem Röhrensystem sowie dem nachgebauten Wrack einesPiratenschiffs. «Das Becken ist wie ein Tauchplatz in der Karibikgestaltet», so Geschäftsführer Uwe Köhler. Alleine zu tauchen seiallerdings nicht erlaubt.

Das bisher ambitionierteste Tauchzentrum ist über diePlanungsphase noch nicht hinausgekommen: In Dorsten am nördlichenRand des Ruhrgebiets soll ein leer stehendes Schwimmbad um einen 25Meter tiefen Tauchturm sowie weitere Becken und eine Dekokammererweitert werden. «Die Begeisterung für das Projekt ist bei vielenda, nur nicht bei den Investoren», sagt die Architektin Andrea Vogel.Die 25 Millionen Euro Baukosten und die Betriebskosten schrecktenviele ab.

Wenige Kilometer südwestlich in Duisburg fasziniert dagegen schonseit 1998 ein alter Bau die Taucher. Unter dem Dach eines Gasometersist das den Betreibern zufolge größte künstliche TauchgewässerEuropas entstanden: der Tauchgasometer im LandschaftsparkDuisburg-Nord - 13 Meter tief und 45 Meter im Durchmesser.

Der Vergleich zu den Anlagen in Rheinbach und Aufkirchen hinktallerdings: «Das Wasser ist nicht beheizt», sagt GeschäftsführerFrank Jasinski. Im Jahresverlauf schwanke die Wassertemperaturzwischen 6 und 25 Grad und die Horizontalsicht zwischen 10 und 40Metern. Der «Abenteuerspielplatz unter Wasser» mit seinenTaucherglocken, Autowracks, einer versenkten Cessna und einem 12Meter langen Schiff gilt offiziell als Badegewässer.

Die üblichen Schnupper-, Incentive- undAuffrischungsveranstaltungen können in Duisburg ebenso gebucht werdenwie Scooter- und Höhlentauchkurse. Lebende Fische hat aber auchJasinski nicht zu bieten: «Wir haben einen dreieinhalb Meter großenHai.» Der Raubfisch ist jedoch aus Plastik und steckt in einem Käfig- damit die vielen Taucher ihm nicht zu Leibe rücken können.

Informationen: Diver's, Dorfstraße 15a, 85445 Aufkirchen beiErding (Tel.: 08122/86 76 51, Internet: www.indoor-tauchen.de); MonteMare Rhein Dive, Münstereifeler Straße 69, 53359 Rheinbach (Tel.:02226/90 30 11, Internet: www.rhein-dive.de); TauchGasometer,Emscherstraße 71, 47137 Duisburg (Tel.: 0203/410 53 33, Internet:www.tauchgasometer.de) sowie unter www.indoor-tauchen-dorsten.de.