Was tun, wenn die Hündin läufig ist?
Dortmund/Frankfurt/Main/dpa. - Ist eine Hündin läufig, kann der Gassigang zum Spießrutenlauf werden - und jeder Rüde zur Gefahr. Das gilt zumindest dann, wenn nicht kleine Fellknäuel das Licht der Welt erblicken sollen.
Doch was passiert während der Läufigkeit mit der Hündin? Was kann ein Halter tun, um eine Trächtigkeit zu verhindern? Und wie läuft diese ab, wenn es doch einmal passiert ist?
Wie häufig eine Hündin läufig wird, hängt von der Rasse ab. «Die meisten werden es zweimal pro Jahr», sagt Udo Kopernik vom Verband für das Deutsche Hundewesen aus Dortmund. Der Läufigkeitszyklus hat mehrere Phasen, die durch Hormone gesteuert werden.
Während der Vorbrunst reifen die Follikel im Eierstock, und die Gebärmutterschleimhaut wird für die Aufnahme befruchteter Eier vorbereitet. «Außerdem werden schon in dieser Zeit Geruchsstoffe über den Urin ausgeschieden, die die Hündinnen für Rüden attraktiv machen, obgleich sie sich noch nicht decken lassen», sagt Astrid Behr vom Bundesverband Praktizierender Tierärzte in Frankfurt.
In dieser Phase schwillt die Vulva an, und es kommt zu blutigem Ausfluss. Das kann zu Flecken auf Sofa oder Teppich führen. «Zum Schutz der Wohnung gibt es für läufige Hündinnen spezielle Schutzhosen mit auswechselbaren Einlagen», rät Astrid Behr.
Der Ausfluss wird nach der Vorbrunst heller. «Dann beginnt die Befruchtungsphase, die bis zu 10 Tage dauern kann», so Kopernik. «Am besten ist es, die Hündin beim Spaziergang immer an der Leine zu lassen» - und dahin zu spazieren, wo eher keine Rüden sind.
Kleinere Hündinnen werden am besten etwas vom Haus weggetragen. «So kann vermieden werden, dass Rüden die Fährte aufnehmen und sich vor dem Haus postieren», so Behr. Zudem können Chlorophylltabletten und gegebenenfalls auch -spray eingesetzt werden. «Dadurch verändern sich die Duftstoffe, die mit dem Urin abgegeben werden.»
Erwischt der Halter seine Hündin und einen Rüden auf frischer Tat, darf er nicht einschreiten. «Trennt man sie, können die Schleimhäute massiv verletzt werden», warnt Kopernik. Es gilt zu warten, bis sich die beiden voneinander lösen - und dann gegebenenfalls zum Tierarzt gehen, um eine Trächtigkeit zu verhindern.
Ist die Hündin unbemerkt gedeckt worden, wird der Halter nicht gleich erkennen, wenn sie trächtig ist. Erst rund drei Wochen vor der Geburt wird sie so sehr zugenommen haben, dass es auffällt. Auch vom Verhalten lässt sich auf eine Trächtigkeit kaum schließen: «Die Hündinnen werden vielleicht etwas träger und anhänglicher», so Axel Wehrend, Fachtierarzt für Reproduktionsmedizin, in Gießen.
Das Risiko, dass in den durchschnittlich 63 Tagen der Trächtigkeit Probleme auftreten, schätzt Kopernik als recht gering ein. Manche Hündinnen müssen aber - ganz ähnlich wie Frauen - ein paar Tage lang erbrechen. Nicht nur deshalb empfiehlt es sich, mit Leckerli sparsam zu sein. «Zu viel Nahrung kann schädlich sein», warnt Axel Wehrend.
Läuft alles glatt, kann der Besitzer bis kurz vor der Niederkunft nicht viel tun. «Es sollte aber rechtzeitig ein Geburtsplatz hergerichtet und eine sogenannte Geburtsbox aufgestellt werden», rät Wehrend - in einem möglichst ruhigen Raum.
Rund eine Woche vor der Geburt entwickeln Hündinnen ein Nestbauverhalten, pflügen den Garten um und bauen Höhlen, sagt Udo Kopernik. «Etwa 36 bis 24 Stunden vorher werden sie ganz unruhig, gehen rein und raus, legen sich hin und stehen wieder auf.» Dann fällt auch die Körpertemperatur deutlich ab, und es dauert nicht mehr lange, bis der Nachwuchs da ist - und die wirkliche Arbeit beginnt