Verschiedene Böden für die Terrasse
Titz/Somerset/dpa. - Ob zum Feiern und Grillen mit Freunden oder für das entspannte Schläfchen auf dem Liegestuhl - Terrassen werden im Sommer oft als «Outdoor-Wohnzimmer» genutzt.
Kein Wunder also, dass auch dort das Design immer wichtiger wird: Genügten früher oft einfache Waschbetonplatten als Untergrund, soll der Belag heute auch optisch etwas hermachen. Vom Naturstein und dem veredelten Betonpflaster bis hin zur Holzterrasse sind der Fantasie und dem Preis kaum Grenzen gesetzt.
«Nie war die Auswahl an Belagarten so vielfältig wie heute», sagt Heidi Howcroft, Buchautorin aus Somerset in England. Doch diese große Auswahl verleite viele Gartenbesitzer dazu, auf einer Fläche verschiedene Beläge unterzubringen. «Solche Flickenteppiche wirken unruhig und dominieren den Garten», warnt die Expertin.
Um die Terrasse sinnvoll zu gestalten, sollte man sie zunächst vorwiegend als Stellfläche betrachten, rät Howcroft. Darüber hinaus müsse sie nach einem Regenguss schnell trocknen und dürfe möglichst nicht zu kleinteilig gemustert sein, weil das nur unnötig mit den Gartenmöbeln konkurriere. «Auch rustikale Beläge sind aufgrund ihrer Fugen sowie rauen und unebenen Oberflächen oft für Terrassen eher ungeeignet.»
Hat sich der Terrassenbesitzer erst einmal vom Traum des alten, romantischen Kopfsteinpflasters verabschiedet, muss er das Passende für das eigene Haus und den Geldbeutel finden. «Die einfachste Möglichkeit ist, eine Terrasse zu fliesen», erklärt Rolf Paffrath, Landschaftsgärtner aus Bad Münster. Das setze allerdings voraus, dass eine dicke, aus Beton gegossene Bodenplatte vorhanden ist. Darauf kann der Fliesenleger dann Außenfliesen verlegen. «Der Nachteil ist, dass sich das Ganze später nicht mehr so einfach ändern lässt. Und irgendwann blättern auch solche Fliesen ab und werden unansehnlich», sagt Paffrath.
Eine preisgünstige Alternative zu Fliesen sind durchgefärbte Betonsteine. «Allerdings wäscht sich die Farbe nach und nach raus», warnt Johannes Windt, Garten- und Landschaftsarchitekt aus dem nordrhein-westfälischen Titz. Sinnvoller seien Betonsteine mit Natursteinversatz, rät der Experte. «In diese Betonsteine werden Natursteinsplitter hineingepresst.» Dadurch halte die Farbe besser, der Beton werde abriebfester und sei auf den ersten Blick gar nicht so leicht von echten Steinen zu unterscheiden.
Wer richtig in seine Terrasse investieren will, greift zur Oberklasse der Steinbeläge, den echten Natursteinen. «Sandstein, Granit oder Quarzit sind die Platten, die wir am häufigsten verlegen», erläutert Windt. An die Dauerhaftigkeit, Härte und Farbbeständigkeit solcher Natursteine komme kein Kunstprodukt heran.
Doch bei der Natursteinterrasse schlägt nicht nur der höhere Materialpreis zu Buche, sondern auch die aufwendigere Verlegung. Während Betonplatten- oder Steine alle dasselbe Maß und dieselbe Dicke haben, sind Natursteine gebrochen, haben unregelmäßige Kanten und unterschiedliche Höhen. Jeder Naturstein muss einzeln in den Schotter geklopft und mit der Wasserwaage angepasst werden. «Das dauert deutlich länger und kostet dadurch einfach mehr», erklärt Windt. Dafür halte so eine Terrasse auch ewig.
Wer dagegen einen unkomplizierten und schnell verlegten Belag sucht, ist mit Holz gut bedient. «Die Nachfrage nach Holzterrassen wird immer größer», sagt Paffrath. Aufgrund unseres Wetters ist aber nicht jedes Holz geeignet, warnen die Experten. «Will ich nicht viel investieren, kann ich beispielsweise zu nordischer Fichte greifen», so Rolf Paffrath. Spätestens nach zehn Jahren sei die Holzterrasse aber verwittert.
Etwas langlebiger sind zum Beispiel Thermobuche, Douglasie oder sibirische Lärche, wirklich lange halten aber nur Tropenhölzer. Ob man die in seinem Garten haben will, ist neben der Kosten- vor allem eine Gewissensfrage: «Aufgrund der hohen Nachfrage ist sehr wahrscheinlich, dass ein großer Teil dieser Hölzer aus illegalem Raubbau stammt und schwarz gefällt wurde», sagt Johannes Windt.
Literatur: Howcroft, Heidi: Das Pflasterbuch für den Garten. Ideen für schöne Wege, Treppen und Terrassen, Callwey, ISBN: 978-3766716712, 39,95 Euro
INFO: Die Pflege von Terrassenplatten
Die Pflege von Terrassen ist unkompliziert. Kunststoffversiegelte Betonsteine können gewischt werden, benötigen allerdings nach einigen Jahren eine fachmännische Nachimprägnierung. Natursteine haben solche Schutzschichten nicht, lassen sich aber mit dem Hochdruckreiniger säubern. Holzterrassen vergrauen mit der Zeit. Um das zu verhindern, ist es ratsam, sie mindestens einmal im Jahr mit einem speziellen ölhaltigen Reinigungsmittel aus dem Fachhandel zu streichen.