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Tiere Tiere: «Nemo» bleibt tabu

Von Torsten Schäfer 01.07.2004, 11:59

Stuttgart/Langen/dpa. - Das Schnorcheln im Urlaub bringt oftdie Entscheidung: Ein Aquarium muss ins Haus. Anschließend tun sichaber viele Fragen auf. Denn die Vielfalt an Pflanzen, Becken undZubehör ist immens. Und auch wenn bunte Meeresfische wie Clownfisch«Nemo» Experten vorbehalten bleiben sollten, ist die Auswahl ananfängerfreundlichen Süßwasserfischen enorm.

In Fachgeschäften und Baumärkten gibt es Einsteiger-Sets mitBecken, Wasserfilter, Regelheizer, Beleuchtung und Thermometer. DieAquarien fassen oft etwa 60 Liter. «Ich rate aber zu größeren Beckenvon 80 bis 100 Liter», sagt Claus Schaefer, Autor und Redakteur derin Stuttgart erscheinenden «Aquarien- und Terrarienzeitschrift».

Je größer das Becken, desto stabiler sind die biochemischenEigenschaften - etwa der Säuregrad - des Wassers. Größere Becken fürEinsteiger mit Zubehör kosten laut Klaus Oechsner, Präsident desZentralverbandes Zoologischer Fachbetriebe (ZZF) in Langen, 140 bis180 Euro. Hinzu kommen gut 30 bis 50 Euro für die Pflanzen und 50 bis70 Euro für die Fische.

Zuerst muss das Aquarium mit Kies und Wasser gefüllt werden, dannfolgen die Pflanzen. Erst wenn sich die chemischen Werte eingependelthaben, dürfen nach rund zwei Wochen die Fische eingesetzt werden. «Esmüssen sich erst Mikroorganismen im Wasser bilden, die gefährlicheSchadstoffe wie etwa das Nitrit abbauen», erklärt Oechsner. Expertenraten Einsteigern von Salzwasserfischen ab: «Ein Salzwasserbecken istproblemanfälliger. Technik und Zubehör sind komplizierter», so KlausErfurt vom Verband Deutscher Vereine für Aquarien- und Terrarienkunde(VDA) mit Sitz in Bochum.

Im Aquarium sollten Fische miteinander leben, die sich vertragenund die gleichen Ansprüche haben. «So wenige Arten wie möglich amAnfang», rät Schaefer. «Fischarten, die nicht zueinander passen, zukleine Becken und zu kleine Filter, das sind die häufigstenAnfängerfehler», sagt auch Jan Wolter, Tierarzt für Zierfische ausBerlin. «Platys und Mollys sind unkompliziert. Auch Kardinalfische,Zebrabarben und Panzerwelse sind gut für den Einstieg», so Oechsner.

Statt einmal viel sollte man dreimal am Tag wenig füttern. DochFischfans meinen es oft zu gut. «Viele Aquarienfische haben eineverfettete Leber», so Schaefer. Neben Flockenfutter sei Lebendfutterwie Wasserflöhe sinnvoll. Auch bei den Pflanzen ist weniger mehr:«Von zu vielen Arten ist abzuraten.» Für den Einstieg eignen sich dasTausendblatt, das große Fettblatt oder der indische Wasserstern.

Wichtig ist auch der Standort: Licht fördert Algen. Ein Aquariumsollte daher nicht am Fenster stehen, rät Oechsner. Dort kann zudem die Sonne das Wasser erwärmen. «Mit steigender Wassertemperatur sinktder Sauerstoffgehalt. Das kann den Tod für die Fische bedeuten», warnt Schaefer - 24 bis 26 Grad seien ideal. Steigt die Temperaturhöher, muss warmes durch kaltes Wasser ersetzt oder mit einer PumpeSauerstoff erzeugt werden. «Damit der Biohaushalt des Aquariums inOrdnung bleibt, sollte man alle zwei Wochen ein Drittel des Wasserwechseln», rät Erfurt.

Treten die Augen der Fische hervor, bilden sich weiße Punkte amKörper oder verschwindet der Appetit, hat eine Krankheitzugeschlagen. «Dann sollte der Fachhändler aufgesucht werden», rätTierarzt Wolter. Tritt nach drei bis vier Tagen keine Besserung ein,lohne sich der Besuch bei einem Tierarzt.