Tiere Tiere: Ein Loch ist im Kabel - Gefahren für kleine Nager

Dortmund/dpa. - «Ein Freilauf sollte nie ohne Aufsicht stattfinden», rät UlrikeBante, Tierärztin bei der in München erscheinenden Zeitschrift «EinHerz für Tiere». Manchmal entwischen Nager aber schlichtweg. Dannmachen sie sich besonders gern über frei liegende Kabel von Radio,Fernseher oder Computer her. «Sie sollten deshalb so abgesichertsein, dass Nager nicht an die Kabel herankommen», rät MarionSteinbach vom Deutschen Tierschutzbund in Bonn.
Ein Stromschlag ende für die kleinen Nager oft tödlich. Passiertdem Tier nichts, kann ein angebissenes Kabel einen Kurzschluss undsogar einen Brand verursachen, warnt Steinbach. Deshalb sollte eshinter der Fußbodenleiste verlegt werden. Andernfalls sorgt einharter Kabelschutz aus Plastik für Sicherheit.
Zimmerpflanzen stellen ebenfalls eine große Gefahr dar. Für Nagergiftig sind zum Beispiel alle Sorten der Staude Dieffenbachie oderder Oleander. Auch Alpenveilchen, Azaleen oder Narzissen vertragendie Kleintiere nicht. Die Gewächse sollten beim Auslauf daher immeran einen sicheren Ort gestellt werden, empfiehlt Alexandra Broich vomTiergeschäft Futterkonzept in Bergisch Gladbach.
Beliebt sind bei Nagetieren auch Papp-Schachteln aller Art. «DasDurchnagen verschafft dem Tier ein besonderes Erfolgserlebnis»,erklärt Marion Steinbach. Bei Waschpulverpaketen oder Verpackungenvon Medikamenten kann der Inhalt dem Kleintier allerdings gefährlichwerden. Auch Flaschen aus hartem Kunststoff bergen Gefahren: Splitterkönnen in der Speiseröhre oder dem Magen zu Verletzungen führen, sodie Expertin. Wenn ihre Tiere gern in Schränke klettern, müssen dieHalter vor allem mit Chemikalien getränktes Mottenpapier entfernen.
Generell kommt es darauf an, wieviel ein Tier von einer schädlichenSubstanz frisst. «Kerzenwachs und Butter können Durchfall auslösen,weil sie Fett enthalten», warnt Silvia Blahak von der TierärztlichenVereinigung für Tierschutz in Bramsche (Niedersachsen). Zu vielZucker - zum Beispiel aus Keksen - führt vor allem bei Kaninchen zuBlähungen. Der Tierarzt verschreibe dann ein entkrampfendes Mittel.
«Vergiftungen bei Nagern sind nicht das häufigste Problem, aberauch kein seltenes», erläutert Ulrike Bante. Zwar ist es für denTierarzt schwierig, kleine Tiere zum Erbrechen zu bringen - diesicherste Behandlungsmöglichkeit bei Vergiftungen. Marion Steinbachrät dennoch, lieber einmal zu oft zum Tierarzt zu gehen als imErnstfall zu lange zu zögern. «Gerade bei Kleintieren verschlechtertsich der Zustand oft rapide.»
Holz oder weichen Kunststoff vertragen dagegen die meisten Nager.«Auch ein zernagtes Lieblingsbuch ist für das Haustier nicht weiterschlimm», so Steinbach. Nagen ist für Hamster, Meerschweinchen oderKaninchen ein natürliches Bedürfnis. «So nehmen die Tiere in derNatur notwendige Mineralien auf», erklärt Futterexpertin AlexandraBroich.
In Gefangenschaft hilft das Nagen vor allem, übermäßiges Wachstumder Zähne zu verhindern. Exzessives Knabbern an den Gitterstäben desKäfigs ist dagegen eher ein Zeichen für nicht artgerechte Haltung undLangeweile, erläutert Alexandra Broich. Etwas Heu oder hartes Brot,unbehandelte Äste von Rotbuche, Weide oder Haselnuss sowieHolzwurzeln eignen sich als Nageangebot und sorgen für Ablenkung. Mitdem Material lassen sich auch komplette «Spielplätze» bauen - dannsind Kabel und Waschmittelpakete plötzlich gar nicht mehr sointeressant.