Geheime Liste veröffentlicht Nordkorea: Eine geleakte Liste von Websites zeigt wie jämmerlich das Internet in der Volksrepublik ist

Ein Fehler im Nameserver von Nordkorea hat erstmals einen Einblick in das Internet der Diktatur ermöglicht, wie der „Vice“-Ableger „Motherboard“ berichtet. Demnach konnte eine Liste mit allen für die nordkoreanische Domain .kp registrierten Websites abgerufen werden. Die offenbart: In Nordkorea gibt es nur 28 Internet-Seiten. Für das deutsche .de sind – zum Vergleich – etwa 16 Millionen Domains registriert.
Entdeckt hat den Fehler der IT-Sicherheitsexperte Matt Bryant. Er stieß während einer Routine-Überprüfung aller Top-Level-Domains auf die Informationen über Nordkoreas Internet und lud die Liste aller Websites auf dem Online-Portal „Hacker News“ hoch.
Darunter zu finden sind etwa Seiten der staatlichen Fluggesellschaft, der Kim-Il-Sung-Universität, der nordkoreanischen Nachrichtenagentur und der Zeitung der Kommunistischen Partei. Bei korfilm.com.kp könne es sich um eine Website zum Download von Filmen handeln, mutmaßte ein Nutzer auf „Hacker News“. Die Vermutung, dass es sich bei friend.com.kp um einen Klon von Facebook handeln könnte, dürfte aber ins Leere laufen. Ein solches Projekt der nordkoreanischen Regierung scheiterte erst vor ein paar Monaten an einem 18-jährigen Schotten, der sich ins System hackte.
Die Tatsache, dass Nordkorea weniger als dreißig Websites besitzt, provozierte viel Häme. „Na, ich hoffe für den obersten Propagandaminister von Nordkorea, dass das Internet des großen, göttlichen Diktators nicht wegen des Ansturms von Hacker News abstürzt“, schrieb ein Nutzer in Anspielung auf den Kult um Diktator Kim Jong Un. Doug Madory, Mitarbeiter des unter anderem für Domain-Registrierung zuständigen Unternehmens Dyn, sagte „Motherboard“: „Wir haben nicht geglaubt, dass Nordkorea viele Internet-Ressourcen hat und den geleakten Zonendateien zufolge hatten wir auch recht.“