Tote Hose im Bett? Sex-Ratgeber: So finden Paar ihre Liebeslust wieder
Halle (Saale) - Es ist das Problem vieler Paare: In der ersten Phase der Verliebtheit kann man die Finger kaum voneinander lassen. Doch je mehr Wochen, Monate, Jahre ins Land ziehen, desto geringer wird die Lust auf Sex mit dem Partner. Erotische Intelligenz könnte ein Schlüssel zur Lösung des Problems sein.
Haben Sie Fragen an Anne Heintze? Schreiben Sie uns, gern auch anonym: [email protected]
„Je reflektierter man ist und je besser man seine Bedürfnisse kommunizieren kann, umso schöner wird Sexualität“, sagt Anne Heintze. Die Therapeutin berät seit mehr als zehn Jahren Menschen in Sachen Erotik, Sinnlichkeit und Lebensqualität.
Basierend auf diesen und ihren eigenen Erfahrungen veröffentlicht die 56-jährige Autorin im Mai ihr siebtes Buch mit dem sinnlichen Titel: „Erotische Intelligenz. Hochsensibel lieben und sinnlich leben. “
Kognitive Intelligenz, emotionale und jetzt erotische? „Ja, klar“, sagt Heintze. „Und so wie man jeden Muskel trainieren kann, so kann man auch lernen, erotisch zu lieben.“
Selbstbewusstsein ist eine Voraussetzung für glücklichen und erfüllenden Sex
Selbstbewusstsein sei eine gute Voraussetzung. „Nur ein starkes Ich findet ein starkes Du“, nennt sie etwa eines der Kapitel. Die Fotos in den Hochglanzmagazinen sind nicht die Realität. Menschen werden mit Illusionen gefüttert. Umso wichtiger ist es, sich mit seinem Körper zu befassen. Sich zu entspannen und zu lernen, wo die eigenen Stärken liegen.
„Mir haben Frauen anvertraut, dass sie sich während des Sex überlegt haben, wie sie sich hinlegen, ohne dass ein Fettröllchen entsteht“, erinnert sich Heintze. Natürlich wirke das einschränkend. Männern hingegen gehe es um Potenz. Sie sollen performen und stehen deshalb ständig unter Druck. „Das kann nicht gut sein für Sexualität.“
Ein Liebeselixier in der Beziehung sei das Zwiegespräch. Bedürfnisse, Sehnsüchte, Wünsche und Fantasien - kennt sie der Partner, ist die Chance höher, diese zu erfüllen. „Sich innen, also seelisch, nackt zu machen, ist nicht einfach“, so die Therapeutin. Deswegen helfen mitunter feste Rituale. Feste Verabredungen zu Gesprächen im geschützten Raum, in denen jeder fünf Minuten reden darf. Keine Unterbrechung, kein Augenverleiern, auch wenn man sich zunächst anschweigt.
„Achtung: Diese Gespräche dürfen nicht im Bett oder in einem anderen erotischen Kontext stattfinden, sonst fühlt sich der andere sofort genötigt zu handeln“, erklärt Heintze.
Ja, Liebe ist Arbeit – im positiven Sinn. Denn das Ergebnis kann ein „Liebesfest sein, das man so noch nie erlebt hat. Nach 40 Tagen Sexfasten etwa. Mit Abstinenz bekomme Sex einen ganz neuen Stellenwert. „Das ist wie, wenn sie einem Kind sagen, dass es keine Schokolade mehr essen darf – die Lust darauf steigt ins Unermessliche.“
„Sinnliche Sexualität statt langweiligem Sexen.“ Frauen sehnen sich danach, aber Männer? „Das Männer das nicht wollen, ist ein weit verbreitetes Vorurteil“, so Heintze. „Viele Männer meinen, ein Samenerguss sei dem Orgasmus gleichzusetzen. Dem ist nicht so. Ein Orgasmus ist ganzheitlich.“ Die Grundlage für diese Erfahrung sei erotische Intelligenz. Und die ist – wir nun wissen – erlernbar.
Haben Sie Fragen an Anne Heintze? Schreiben Sie uns, gern auch anonym, an [email protected]. Oder als Kommentar unter diesem Text. Die Expertin gibt gern Antwort.