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Selbermachen Selbermachen: Gefährliches Heimwerkeln

Von Stephanie Hoenig 02.02.2006, 13:23
Ein Zopf ist beim Heimwerken Pflicht: Denn lange Haare können sich in der Maschine verfangen und zu Verletzungen führen. (Foto: dpa)
Ein Zopf ist beim Heimwerken Pflicht: Denn lange Haare können sich in der Maschine verfangen und zu Verletzungen führen. (Foto: dpa) Bosch

Dortmund/Hamburg - Heimwerken kann gefährlich sein:Jedes Jahr verletzen sich mehr als 300 000 Menschen beim Tapezieren,Hämmern und Bohren. Das geht aus der Statistik des Bundesamtes fürArbeitsschutz und Arbeitsmedizin in Dortmund hervor. Bei 40 Prozentder Unfälle komme es zu Verletzungen durch scharfe oder spitzeGegenstände wie Sägen und Bohrer. Jeder fünfte Unfall geschieht durcheinen Sturz.

 

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(Kamera: Schnitt: Torsten Grundmann)

«Eine der häufigsten Ursachen für Heimwerkerunfälle istLeichtsinn», sagt Susanne Woelk von der Aktion Das sichere Haus inHamburg. Aber auch Stress durch Zeitmangel und fehlende Planungtreibe die Verletzungsgefahr in die Höhe. Manch ungeübter Heimwerkerwolle beispielsweise an einem Tag das gesamte Treppenhaus renovieren.Sobald sich das nicht realisieren lässt, gerate er unter Druck.Unachtsamkeit und mangelnde Konzentration seien die Folge. Um dies zuverhindern, sollte vor Beginn der Arbeit ein realistischer Zeitplanerstellt werden.

 

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(Kamera: Schnitt: Torsten Grundmann)

«Bei Stürzen von Dächern, Gerüsten und Leitern ist meistFahrlässigkeit und eine Überschätzung der körperlichen Möglichkeitenim Spiel», sagt Robert Engelhardt von der Deutschen HeimwerkerAkademie in Leonberg (Baden-Württemberg). Statt auf eine Leitersteige mancher Heimwerker auf wackelige Konstruktionen, die ausTischen und Stühlen gebaut werden. Dies berge erhebliche Risiken.Damit es gar nicht erst so weit kommt, sollte immer eine stabileLeiter im Haushalt griffbereit sein.

Unfälle passieren aber auch durch mangelhaftes Werkzeug und denunsachgemäßen Gebrauch von Maschinen. «Beim Umgang mit elektrischenWerkzeugen werden sehr häufig nicht die Sicherheitshinweise auf denGebrauchsanweisungen beachtet», sagt Jürgen Mamber vomGerätehersteller Bosch in Stuttgart. So dürften bei der Benutzung vonKreissägen beispielsweise keine Handschuhe getragen werden. Dennwegen der eingeschränkten Sensibilität droht der Handschuh und damitdie Hand in die Maschine zu geraten.

Ebenfalls gefährlich ist der Gebrauch von Kettensägen. «FürProfis, die an solchen Geräten arbeiten, schreibt dieBerufsgenossenschaft Schnittschutzhosen und Schuhe mit Stahlkappenvor», sagt Mamber. Bei Arbeiten über Kopf sei zusätzlich eineSchnittschutzjacke Pflicht. Auch Heimwerker sollten bei Arbeiten mitKettensägen unbedingt Schutzbekleidung tragen. Werden laute Maschinenbedient, ist zudem ein Ohrschutz wichtig.

«Mancher Heimwerker arbeitet mit langen Haaren oder weiten Ärmelnan drehenden Werkzeugen wie Bohrmaschinen», berichtet Engelhard. Dassei gefährlich, da sich Haare und Ärmel in der Maschine verfangenkönnen.

«Bei Arbeiten über Kopf oder falls kleine Teilchen abspringen,muss immer eine Schutzbrille getragen werden», ergänzt Engelhardt.Zum Schutz der Hände sind Arbeitshandschuhe erforderlich. Für grobeArbeiten im Garten eigneten sich robuste Handschuhe aus Leder. BeimUmgang mit Mörtel, der Kalk enthält und dadurch ätzend ist, hättensich Chirurgen-Handschuhe aus Gummi bewährt.

«Überall dort, wo feine Staube entstehen, sollten Heimwerker eineAtemschutzmaske tragen», sagt Ludger Küper, Direktor des PaintQuality Institute in Frankfurt. Sie schütze den Heimwerker vorFeinstaub, der im Verdacht steht, Lungenkrebs zu verursachen. Lackeund Lasuren auf Lösemittelbasis können Übelkeit, Kopfschmerzen oderauch rote Augen hervorrufen. Sie sollten daher nur bei offenemFenster verarbeitet werden. Farben, bei denen auf Lösungsmittelverzichtet wurde, seien hingegen unbedenklich.

Informationen: Tipps zum sicheren Umgang mit Werkzeugen gibt dieBroschüre «Samstag ist das erledigt. Versprochen! Unfallfreiheimwerken, sicher basteln». Sie kann unter dem Stichwort«Heimwerken» kostenlos bestellt werden bei der Aktion Das SichereHaus, Holsteinischer Kamp 62, 22081 Hamburg).