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Schlagfertig sein Schlagfertig sein: Wie man blöde Sprüche im Job kontert

07.04.2014, 12:36
Mit aufgebrachten Kunden besser nicht diskutieren, sondern mit einer Entschuldigung den Wind aus den Segeln nehmen.
Mit aufgebrachten Kunden besser nicht diskutieren, sondern mit einer Entschuldigung den Wind aus den Segeln nehmen. dpa-tmn Lizenz

Ein aufgebrachter Kunde ist am Telefon und beschwert sich. Oder der Kollege macht einen fiesen Kommentar. In solchen Situationen sind viele sprachlos - die geistreiche Antwort fällt einem meist hinterher ein. „Doch Schlagfertigkeit lässt sich lernen“, sagte Matthias Pöhm. Er ist Rhetorik-Trainer und hat mehrere Bücher zum Thema Schlagfertigkeit geschrieben.

Hier kommen einige typische Situationen - und gute Antworten darauf:

Ein wütender Kunde ruft an: „In so einer Situation bringt es überhaupt nichts zu diskutieren“, rät Pöhm. Intuitiv versuchten viele, die Verantwortung abzuschieben oder Ursachen für das Problem zu benennen. Das mache das Gegenüber in der Regel nur noch wütender. Am klügsten sei es, den Angriff ins Leere laufen zu lassen und zu sagen „Es tut mir leid“. Das nehme dem Anrufer den Wind aus den Segeln. Dann sollte es darum gehen, eine Lösung zu finden. Nach den Ursachen des Problems sucht der Beschäftigte anschließend besser allein.

Ein Kollege provoziert: „Gehst Du schon?“ - So einen Spruch hat fast jeder Beschäftigte schon einmal gehört. Er soll dem Gegenüber Schuldgefühle machen, die Antwort ist schließlich offensichtlich. Doch so einen Satz sollte niemand auf sich sitzen zu lassen. Unsouverän ist es, sich zu rechtfertigen. Besser sei die unerwartete Zustimmung kombiniert mit einer Ablenkungsfrage, rät Pöhm. Wenn der Kollege also fragt „Gehst Du schon?“, dann einfach antworten: „Ja - und übrigens: Wie weit bist du eigentlich mit dem Projekt für Kunde X?“

Darauf hinweisen. Zum Beispiel: „Merkst du eigentlich, dass du schreist?“ oder: „Ist dir klar, dass du mich mit dieser Bemerkung verletzt hast?“ oder: „Ich habe dich nicht um deine Meinung gebeten.“ Falls Ihr Gesprächspartner das unerwünschte Verhalten trotzdem fortsetzt, machen Sie mit Schritt 2 weiter – aber erst, nachdem Sie es mit Schritt 1 versucht haben.

Bitten. Bitten Sie Ihr Gegenüber, mit dem unerwünschten Verhalten aufzuhören. Zum Beispiel: „Bitte hör jetzt auf, mich anzuschreien“ oder: „Ich möchte nur konstruktive Kritik hören.“ Wenn derjenige es trotzdem immer noch nicht begriffen hat und weitermacht, versuchen Sie es mit Schritt 3.

Fordern oder insistieren. „Ich bestehe darauf, dass du jetzt aufhörst zu schreien.“ Falls er oder sie trotzdem weiterschreit, kommt Schritt Nummer 4.

Weggehen (und zwar ohne pampige Antwort oder bissige Retourkutsche). „Ich kann mich nicht weiter mit dir unterhalten, solange du mich anschreist. Ich gehe jetzt hinaus.“

Der unsachliche Angriff von Chefs oder Kollegen: Richtig unangenehm ist es, wenn Beschäftigte in großer Runde unsachlich angegriffen werden. In so einer Situation wechseln Angestellte am besten auf die Metaebene, empfiehlt Pöhm. Sie könnten etwa sagen: „Sie sind unsachlich. Im Namen der ganzen Gruppe möchte ich Sie bitten, zu einem gemäßigten Ton zurückzufinden.“ Der Verweis auf die Gruppe verschaffe dem Gesagten zusätzliche Autorität. (dpa)

Schlagfertige Antworten lassen sich lernen, sagte Rhetorik-Trainer Matthias Pöhm.
Schlagfertige Antworten lassen sich lernen, sagte Rhetorik-Trainer Matthias Pöhm.
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