1. MZ.de
  2. >
  3. Leben
  4. >
  5. Rosen halten es selbst im Kübel aus

Rosen halten es selbst im Kübel aus

Von Helga Panten 21.06.2007, 07:04

Bonn/dpa. - Es ist ein altes Vorurteil: Rosen sind Primadonnen, müssen gehätschelt werden und brauchen ihr eigenes Beet. Alles falsch, sagen Rosenzüchter. Kaum eine Pflanze kann in so verschiedene Rollen schlüpfen wie die Rose.

Außerdem sind sie hart im Nehmen, solange man die richtige Sorte wählt. Und manche erlauben Rosenfülle auch ohne Garten. In Kübeln und Gefäßen können sie fern der gewachsenen Erde auf Terrassen, auf Balkonen oder auf der Fensterbank erblühen. Zu mächtig dürfen sie natürlich nicht sein. Daher finden sich viele Kleinstrauchrosen unter den Kübelsorten, wie 'Heideröslein Nozomi', 'Swany' oder 'Fairy Dance'. Aber auch Kletterrosen wie 'New Dawn' oder 'Super Dorothy' geben sich mit einem Kübel zufrieden. Denn entscheidender als die Wuchshöhe ist ihre Robustheit. Der geringe Wurzelraum im Kübel darf sie ebenso wenig beeinträchtigen, wie die stärker als im Boden schwankenden Temperaturen. Das können auch Sorten wie 'Schneewittchen' in Schneeweiß mit einem Hauch Rosa oder 'Kir Royal' mit ihren nostalgisch dicht gefüllten, cremerosa Blüten.

Voraussetzung ist natürlich die gute Pflege. Die Erde speichert nur begrenzt Feuchtigkeit und Nährstoffe. Daher muss immer rechtzeitig gegossen und gedüngt werden. Der Kübel sollte etwa 50 Zentimeter Höhe besitzen und nicht zu schmal gewählt werden.

Auch Zwergröschen sind eine Alternative. Meist landen die winzigen Töpfchen im Zimmer auf der Fensterbank, beginnen zu kränkeln und wandern auf den Müll. Dabei sind sie ausgesprochen robust. Wie alle Rosen brauchen sie frische Luft, viel Licht und Sonne. Im Balkonkasten, in der Ampel oder im kleinen Kübel sehen Sorten wie das reinweiße 'Schneeküsschen', das strahlendgelbe 'Sonnenkind' oder der 'Zwergkönig' mit seinen blutroten Röschen einfach reizend aus.

Neben diesen 20 bis 40 Zentimeter hohen Sträuchlein wirken Kletterrosen wie Riesen. Ausgepflanzt im offenen Boden werden 'New Dawn', 'Sympathie' oder 'Kir Royal' drei bis vier Meter hoch. Noch ein bis zwei Meter höher schaffen es die Rambler, die sich durch die langen, weichen, schmiegsamen Triebe von den übrigen Kletterrosen unterscheiden. Sorten wie 'Bobby James', 'Flammentanz' oder 'Venusta Pendula' müssen aufgebunden und geleitet werden, dann kann man sie sogar in die Kronen anderer Bäume hineinlenken. Nur für richtige Dornenhecken eignen sich ihre weichen Ranken nicht. Wildrosen sind da die bessere Wahl, wie die heimische Heckenrose (Rosa canina), die Hechtrose (Rosa glauca) oder die Schottische Zaunrose (Rosa rubiginosa). Wer Eindringlinge fern halten will, pflanzt mit Rosa omeiensis 'Pteracantha' einen lebendigen Stacheldraht.

Unerwünschten Besuch halten aber auch die Bodendecker-Rosen ab. Sorten wie 'Max Graf', 'Rote Max Graf' oder 'Repens Alba' sind so robust, dass sich damit sogar rutschgefährdete Hänge sichern lassen. Die Blütenfülle von 'Palmengarten Frankfurt' oder 'Romantic Roadrunner' zeigt, dass die Schönheit dabei nicht zu kurz kommt. Die größte Unempfindlichkeit besitzen die Kartoffelrosen-Sorten (Rosa rugosa) mit ihrem runzligen Laub. Erstaunlich große, wohlgeformte Blüten und süßen Duft bringen 'Polarlicht' oder 'Polareis'.

Schatten ist nichts für Rosen. Aber etliche Rosen sind genügsam und kommen noch mit vier Sonnenstunden am Tag zurecht. Die schönen alten Strauchrosen 'Ghislaine de Feligonde' und 'Centenaire de Lourdes', die Edelrose 'Aachener Dom', aber auch Bodendeckerrosen und Kartoffelrosen ertragen diese weniger optimalen Standorte.