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Renovieren Renovieren: Immer schön die Nerven behalten

08.10.2001, 07:42

Hamburg/gms. - Doch Vorsicht: Altbau-Umbauten mit umfangreichen Instandsetzungenoder Modernisierungsmaßnahmen können sehr aufwendig und teuer werden,heißt es im Ratgeber «Häuser aus 2. Hand» der Arbeitsgemeinschaft derVerbraucherverbände in Bonn. Auch verdeckte Schäden, die mancher erstwährend der Renovierung entdeckt, führen zu unvorhergesehenenKostensteigerungen und verzögern beim Neuerwerb den Einzug ins Haus.

«Allzu hohe Kosten für Sanierung und Umbau bekommt man manchmalbei einem späteren Wiederverkauf des mühsam renovierten Hauses nichtwieder heraus», warnt Fachbuchautor Peter Himmelhuber aus Regensburg.Dann hätten manche ein finanzielles Problem. Schon vor dem Kauf undnoch einmal zu Beginn des Umbaus sei ein sachkundiger Beratergeboten, der die notwendigen Folgekosten für Renovierung undModernisierung abschätzen könne. Denn wer mit einem alten Hausliebäugele, übersehe leicht Mängel und unterschätze die tatsächlichenGesamtkosten. Auf keinen Fall sollte man sich von Bauanleitungen inZeitschriften verführen lassen, die eigenen handwerklichenFähigkeiten und damit Sparmöglichkeiten zu überschätzen. Dies könnezum wirtschaftlichen Ruin führen.

«Vor dem Umbau sollte man unbedingt einen realistischen Zeitplanerstellen», sagt Himmelhuber. Wer ein zu renovierendes Haus erwirbt,sollte außerdem bis zum Abschluss der Arbeiten die alte Wohnungbehalten. «Denn in einer Dauer-Baustelle zu wohnen, geht auf dieNerven.» Baudreck und Lärm beeinträchtigten auch in nicht betroffenenRäumen das Leben im Haus. Feinstäube von eingerissenen Mauernetwa dringen überall ein. Auch für eine Partnerschaft bedeute einDauerumbau eine Belastungsprobe, warnt der Experte. Es gebe zwarFälle, wo Partner durch den Hausumbau zusammengeschweißt wurden,andere hätten jedoch Krisen durchgemacht, manche sich gar getrennt.

«Einen umfangreichen Umbau sollte man auf keinen Fall inEigenregie durchführen», rät der Architekt Holger Reiners ausHamburg. Er empfiehlt, einen Architekten mit der Planung, aber auchmit der Bauleitung zu beauftragen. Denn ein Umbau müsse etwa in Bezugauf die Grundrissplanung sorgfältig durchdacht werden. Ein Laie seizudem mit der Koordinierung der Handwerker überfordert.

Oft müsse die Arbeit von zehn verschiedenen Fachleuten - etwa fürElektrik, Dach, Sanitär-Anlagen - zeitlich folgerichtig aufeinanderabgestimmt werden. Ein Architekt mache hier Verträge, dieKonventionalstrafen vorsehen, falls ein Handwerker nichtvereinbarungsgemäß komme. Auch bei Streit, welcher Handwerker einenBaumangel zu verantworten habe, könne er eingreifen und entscheiden.Der Architekt helfe dann nicht nur, Nervenkraft zu sparen.

Bei einem Umbau sind auch baurechtliche Bestimmungen zu beachten:«Eine Baugenehmigung braucht man immer, wenn in das statische Gefügedes Hauses eingegriffen werde», sagt Reiners. Dies sei etwa der Fall,wenn tragende Wände entfernt würden. Angezeigt werden müssten derBehörde aber auch alle Maßnahmen, die das Aussehen eines Hausverändern. Hierzu gehöre nicht nur das Fassadenbild. Auch farblicheÄnderungen, etwa wenn ein rotes Dach blau gedeckt werde, müsstenangezeigt werden.

Bauherren haften für Schäden durch Bauarbeiten. Um sich vorfinanziellen Risiken zu schützen, sollte bei größeren Umbaumplänen der Renovierer mit seiner Versicherung besprechen, ob - ähnlich wiebeim Neubau - der Abschluss einer Bauherren-Haftpflichtversicherungratsam ist.