Bornholm Urlaub Dänemark: So wunderbar ist Bornholm

Bornholm - Das Scharren der stählernen Rampe des Fährschiffes auf der Pier beim Anlegen im Hafen von Rønne ist für einige Tage das letzte laute Geräusch, was man als Urlauber auf Bornholm zu hören bekommt. Vielleicht noch ein paar kräftig donnernde Brecher an der felsigen Nordküste der Ostseeinsel. Oder das Geschrei der Möwen. Mehr nicht.
Das dänische Eiland, gute drei Schiffsstunden weg vom Fährhafen Sassnitz, rühmt sich, nicht nur eine ruhige, sondern auch die sonnenreichste Insel in der Ostsee zu sein. Bornholm, knapp halb so groß wie Rügen, liegt wie ein Bernstein in der baltischen See und hat einen entscheidenden Vorteil: die beträchtliche Entfernung zum Festland. Man braucht immer das Schiff oder ein Flugzeug, um nach Bornholm zu kommen. Das erspart der Insel die Masse an Tagestouristen, die gewöhnlich die verkehrstechnisch besser angebundenen deutschen Inseln fluten.
Bornholm ist ein Ort der Ruhe, mit einem Puls von 80. Diese Zahl zieht sich wie ein roter Faden durch die Zeit auf der Insel. Nur gut 80 Tage lang ist die Hauptsaison auf dem Eiland, beginnend etwa um Mitte Juni. 80 km/h ist – wie überall in Dänemark – die Höchstgeschwindigkeit auf den Landstraßen. Ein Tempo, das der Bornholmer oft aber nur zu 80 Prozent ausnutzt. Wer mit dem Auto in Bornholm anreist, der wird diese Entschleunigung schnell spüren. Das Eiland braucht keine Eile.
Ankommen und entschleunigen: Natur pur fernab vom Handy-Stress
Einer, der räumlich und innerlich angekommen ist, ist Udo Schroeter. Der 53-Jährige hat vor zehn Jahren das getan, was viele wollen, aber wenige schaffen: Er ist ausgestiegen. Der ausgebildete Diakon, einstiger Inhaber eines Angelgeräteladens auf Fehmarn und selbst begeisterter Angler lebt seit 2006 mit seiner Frau und zwei Söhnen in Snogebæk im Südosten der Insel nahe Nexø. Er arbeitet als Autor, Angelführer, Naturcoach und Fotograf. „Ruhe findest du hier überall“, weiß der konsequente Handy-Verweigerer. „Mein Festnetzanschluss genügt mir, und wer mehr will, schreibt mir sowieso eine E-Mail“, sagt er.
Schroeter setzt seine Philosophie auch auf seinen Natur-Touren durch, die man bei ihm buchen kann: Eine Woche lang in der Gruppe die Insel erleben, angeln, am Meer sein, reden. Meist seien es führende Manager, und fast immer Männer, erzählt Schroeter. Für alle gibt es vor der Anreise eine Liste für das, was mitzubringen ist – und was nicht. Ganz vorn bei „Weglassen“: das Mobiltelefon.
Um Bornholm zu erschließen, braucht man nicht unbedingt Udo Schroeter. Wer mit dem Auto anreist, sollte einfach einmal die Insel umrunden. Der Weg von Rønne aus nach Norden an der Westküste entlang führt vorbei an Hammershus, einer zerfallenen Burg von 1255. Der Besuch dort lohnt sich, auch wenn man kein Freund „alter Steine“ ist. Von der Ruine nämlich führt ein gesicherter Wanderpfad die Klippen entlang bis hinunter zur Küste und zum Hammerhavn.
Noch ein wenig nördlicher steht der Leuchtturm Hammer Fyr. Das wuchtige Bauwerk aus Granit bietet von seiner in 91 Metern Höhe liegenden Plattform (im Sommer kostenlos betretbar) bei gutem Wetter einen freien Blick über die Ostsee bis hin nach Südschweden. Hat man die Nordspitze erreicht, geht es an der Ostküste entlang Richtung Süden über Allinge, Sandkas und Tejn bis nach Gudhjem.
In dem kleinen Städtchen kann man sich in einer Räucherei direkt am Hafen den köstlichen Fisch schmecken lassen. Von Gudhjem aus pendelt auch die Fähre zur vorgelagerten Festungsinsel Christiansø, die Dänemarks östlichsten Festlandpunkt darstellt.
Von Gudhjem aus geht es weiter nach Süden, wo man an der untersten Spitze der Insel den Ort Dueodde erreicht. Seine atemberaubende Dünenlandschaft wird von einem Holzbohlen-Pfad durchquert, der vom Parkplatz direkt bis zum Strand führt. Der Weg führt vorbei an bis zu zwölf Meter hohen Sandhügeln, die ab und an den Blick freigeben auf den Leuchtturm Dueodde Fyr.
Bornholm: Fahrrad-Insel und Anglerparadies
Bornholm ist eine attraktive Fahrrad-Insel - wohl aber mit besonderem Anspruch. Ein hervorragend ausgebautes Radwege-Netz macht Touren quer über die Insel recht einfach. Inmitten liegt übrigens Dänemarks fünftgrößter Wald – Almindingen. Er ist der Schnittpunkt vieler der ausgewiesenen Radwege. Doch Bornholm ist kein flaches Land, die Insel ist gerade im Norden sehr hügelig. Lange Anstiege und ebensolche Abfahrten wechseln einander ab. Das muss man wissen und in seine Tourenplanung einrechnen. Übrigens: Es bietet sich immer an, einen Bade-Stopp einzuplanen. Passende Strände gibt es rund um die Insel.
Die Insel gilt als hervorragendes Angelrevier. Und hier kommt Udo Schroeter wieder ins Spiel. Der Meerforellen-Spezialist gibt gern Auskunft, denn er kennt die besten Stellen und Tricks, um die Räuber zu überlisten. Im Sommer fällt das bei warmem Wasser zwar etwas schwerer, doch ziehen dann zum Beispiel die Heringe um Bornholm. Auch Plattfisch und Dorsch können jederzeit erbeutet werden. Und nichts schmeckt besser als selbst gefangener Fisch.
Selbst wenn es nicht beißt, belohnt die Insel die Zeit am Strand - und sei es am Abend auch nur mit einem der fast kitschigen Sonnenuntergänge. (mz)


