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Vielfalt auf den Malediven Traditionell und innovativ - wie Sun Siyam zum Vorreiter im Reich der tausend Inseln wurde

Pferde, Gokart und Umweltprojekte: Eine einheimische Hotelgruppe geht auf den Malediven neue Wege. Dabei steht hinter der Sun Siyam Gruppe eine tief im Inselreich verwurzelte Familie.

Aktualisiert: 10.03.2025, 22:01
Der Himmel glüht, wenn die Sonnen vor Siyam World im Indischen Ozean untergeht.
Der Himmel glüht, wenn die Sonnen vor Siyam World im Indischen Ozean untergeht. (Foto: JML)

Malediven. - Der Elektro-Jeep hält abrupt. Rundherum ist nur Dschungel. Palmen und Stauden bilden hier im Zentrum des Insel-Resorts Siyam World ein undurchdringliches Grün. Doch Sara will etwas zeigen und hüpft dafür aus dem Jeep. Ihr marineblauer Mantel ist mit floralen Mustern verziert. Darüber wellt sich ihr schwarzes Haar. Sara ist die Marketingdirektorin von Sun Siyam Resorts, einer maledivischen Hotelgruppe, die ihr Vater gründete. Mitten im Inseldschungel zeigt sie nun auf eine etwas versteckt liegende Ruine. „Diese Mauern sind sehr alt“, sagt Sara. Einst habe hier ein Mann gelebt, der auf der Insel Obst und Gemüse anbaute. „Er war hochangesehen im Atoll und soll auch hier begraben worden sein, weswegen wir diesen Ort ehren und erhalten wollen - er ist Teil unserer maledivischen Geschichte.“

Farbenprächtige Natur – Taucher kommen auf den Malediven auf ihre Kosten.
Farbenprächtige Natur – Taucher kommen auf den Malediven auf ihre Kosten.
(Foto: Sun Siyam Resorts)

Siyam World und die Ruine liegen auf Dhigurah, der größten natürlichen Insel des nördlichen Noonu-Atolls. Die Malediven befinden sich im Indischen Ozean und bestehen aus etwa 1.200 Eilanden, die sich über 700 Kilometer von Nord nach Süd ziehen. Weißsandige Strände, türkisfarbener Ozean und eine kunterbunte Wasserwelt - dafür sind die Malediven berühmt. Wie wenige andere Hotelgruppen wird Sun Siyam mit seinen fünf Resorts auf den Malediven diesem paradiesischen Bild gerecht. Gäste wohnen in Strand- oder Ozeanvillen, oft mit eigenem Pool. Was alle Unterkünfte eint: Immer sind das Wasser sowie Sonnenauf- und Sonnenuntergänge nur wenige Schritte entfernt.

Offen für so ziemlich jede Innovation

Hinter dieser Urlaubswelt steckt eine Familie, die ihre Inseln nicht bloß als wirtschaftliche Projekte begreift, sondern auch als soziale und ökologische - und die für so ziemlich jede Innovation offen ist. Eine dieser Neuheiten liegt auch auf Dhigurah. Es ist ein Ort, der erst einmal irritiert. Denn trotz Palmenwedeln über dem Kopf riecht es plötzlich nach Bauernhof. Wie passt das zusammen? „Auf Siyam World gibt es die erste Pferderanch der Malediven“, erklärt Sara. Zwei große Ställe, eine Reitanlage, frisches Stroh - ein Traum für Pferdeliebhaber.

Siyam World beherbergt nicht nur die einzige Pferderanch der Malediven, sondern auch die erste Tierklinik des Inselstaats.
Siyam World beherbergt nicht nur die einzige Pferderanch der Malediven, sondern auch die erste Tierklinik des Inselstaats.
(Foto: Sun Siyam Resorts)

Acht Vierbeiner sind auf mehrere Boxen verteilt. Es sind indische Rassen, die mit dem Ozeanklima gut zurechtkommen. Um die Tiere kümmern sich Veterinärmediziner, die sogar einen eigenen Operationssaal haben - die einzige Tierklinik der Malediven. Vor einer Box, in der eine grauweiße Stute Stroh kaut, bleibt Sara stehen. „Das ist Princess“, stellt sie das Tier vor. „Das erste auf den Malediven geborene Pferd.“

Immer Vorreiter sein zu wollen, sagt Sara, liege in gewisser Weise in der DNA ihrer Familie. In diesem Jahr eröffnete auf Siyam World die erste Go-Kart-Bahn der Malediven. Auch den ersten schwimmenden Wasserpark der Malediven gibt es hier und immer zu Halloween findet eine Gruselnacht statt.

Die erste Gokart-Bahn der Malediven wurde auf Siyam World eröffnet.
Die erste Gokart-Bahn der Malediven wurde auf Siyam World eröffnet.
(Foto: JML)

Bei der Entwicklung der Resorts, sagt Sara, würde sie viel mit ihrem Vater sprechen. „Wir tauschen uns über alle Ideen aus“, erzähl die Marketingdirektorin. Ihr Vater, Ahmed Siyam Mohamed, ist der Gründer der Siyam-Gruppe. Im Tourismus begann der heute 55-Jährige als Kofferträger. 1990 gründete er sein erstes Unternehmen. Das Startkapital: 900 Euro. Die investierte Ahmed Siyam Mohamed geschickt. Schon 1997 konnte er die Insel Vilu Reef vom maledivischen Staat pachten. Ein Jahr später eröffnete dort ein 4-Sterne-Resort - vier weitere sollten folgen. Und mit Sun Siyam Iru Fushi war der Unternehmer wieder Vorreiter in seiner Heimat. Es war die erste Fünf-Sterne-Adresse, die nicht von einer internationalen Hotelkette eröffnet wurde. Eine besondere Empfehlung dort: Das preisgekrönte SPA.

Schon als Kind Picknicks auf Dhigurah

Sun Siyam Iru Fushi liegt ebenso wie Siyam World im Noonu-Atoll. „Hier ist auch unsere Heimatinsel“, sagt Sara. Schon als Kind habe sie mit ihrem Vater auf Dhigurah Picknicks gemacht. „Die Insel hat eine Quelle, weswegen viele Reisende hierherkamen.“ Als dann der maledivische Staat die Insel verkaufte, bot Ahmed Siyam Mohamed am höchsten. „Mein Vater achtet bei Inseln darauf, dass weißer Sand rundherum ist“, erzählt Sara. „Und auch das Riff ist wichtig, weil dort besonders gut geschnorchelt und getaucht werden kann.“ Allein rund um Siyam World befinden sich sechs Kilometer Riff. Dort sieht man hunderte Arten in allen Farben – von Zebra- bis Papageifisch.

Vom Scooter können sich Schnorchler über das Riff vor Siyam World ziehen lassen.
Vom Scooter können sich Schnorchler über das Riff vor Siyam World ziehen lassen.
(Foto: JML)

Meeresgiganten hingegen sind eher in den südlichen Atollen zuhause. Von Sun Siyam Olhuveli, das 40 Minuten per Speed-Boot vom Flughafen in Male entfernt ist, starten Delfin- und Walhai-Touren. Und an vielen Abenden besuchen Mantarochen das Vier-Sterne-Resort. Wer schnorchelt oder taucht, merkt jedoch auch, wie die Riffe unter der Erwärmung der Ozeane leiden. Um bei Problemen wie der Korallenbleiche gegenzusteuern, hat jedes Sun Siyam Resort eigene Meeresbiologen angestellt, die Umweltprojekte wie gezieltes Anpflanzen von Korallen umsetzt und bildungsorientierte Vorträge für Gäste halten.

Rasheed war lange Koch in Deutschland, jetzt ist er Küchenchef im maledivischen Restaurant KAAGE auf Siyam World.
Rasheed war lange Koch in Deutschland, jetzt ist er Küchenchef im maledivischen Restaurant KAAGE auf Siyam World.
(Foto: JML)

Ökologische Verantwortung übernimmt Sun Siyam auch mit Farminseln, auf denen lokal Obst und Gemüse angebaut wird. So muss es nicht per Schiff importiert werden. Zudem können Gäste auf den Inseln Kokospalmen pflanzen, um das Ökosystem zu stärken. Und: Alle Fahrzeuge auf den Eilanden haben einen Elektroantrieb – selbst die lilafarbenen Busse auf Siyam World. Deren Fahrer sind auch zu Schwätzchen aufgelegt. Und so kann es passieren, dass man mitten in der Nacht von einem gaspedaltretenden Sportenthusiasten aus Sri Lanka einen Cricket-Crashkurs bekommt.

Die Größe der Inseln reicht gar nicht aus

Was man noch vom Sun-Siyam-Team zu hören bekommt, ist Zufriedenheit. So wie bei Rasheed. Der Malediver lebte viele Jahre in Deutschland, wo er erst die Sprache und dann kochen lernte. „Während der Pandemie kam ich zurück in meine Heimat“, erzählt er. „Sun Siyam war einer der wenigen Tourismusbetriebe, der während Corona seine Mitarbeiter nicht kündigte.“ Er würde gerne irgendwann wieder in Deutschland arbeiten, sagt der Koch, der mittlerweile Küchenchef des maledivischen Restaurants KAAGE auf Siyam World ist. „Aber jetzt ist mein Platz erst einmal hier.“

Sand, Meer, Sonne – das sind die Malediven.
Sand, Meer, Sonne – das sind die Malediven.
(Foto: JML)

Doch weil er Deutschland so mag, kocht Rasheed ab und an Braten für die Resort-Gäste – auch so eine Besonderheit im Sun-Siyam-Kosmos, der jedoch auch Grenzen hat. „Für manche unserer Ideen reicht die Größe der Inseln gar nicht aus“, meint Sara. Dennoch bleibt das familiengeführte Unternehmen Vorreiter. So hat Sun Siyam gerade erst auf allen Inseln einen 24-Stunden-All-inclusive-Service für Getränke, Essen und Unterhaltung eingeführt – als erste Resort-Gruppe auf den Malediven.