Museum of Bad Art Museum of Bad Art: US-Museum sammelt die schlechteste Kunst der Welt

Die Geschichte des Museums für schlechte Kunst beginnt, wie auch sonst: mit einem schlechten Bild. Während einer seiner regelmäßigen Flohmarkt-Besuche kaufte der Antiquitäten-Händler Scott Wilson das Porträt einer alten Dame auf einer Blumenwiese. „Lucy in the field with flowers“ zeigt eine Frau im Großmutteralter mit blauem Haar und hängenden Brüsten, die - aufgrund einer perspektivischen Verzerrung - über einem Gänseblümchen-Feld zu schweben scheint. Wilson war nicht am Bild interessiert, er wollte nur den schönen Rahmen. Bevor er das überdimensionierte Ölgemälde dem Müll übergab, zeigte er es aber noch seinem Freund Jerry Reilly.
„Das Bild war einfach atemberaubend schlecht“
Der begeisterte sich sofort für dessen miese Qualität: „Das Bild war scheußlich, aber auf eine besondere Art und Weise. Es war einfach atemberaubend schlecht. Man konnte sehen, dass der Künstler technisch versiert war, aber irgendwas war während des Malprozesses schrecklich schief gelaufen“. Er hängte es in seinem Keller auf. Und bekam nach und nach immer mehr schlechte Bilder von seinem Freund dazu. Neun Monate später waren so viele Werke zusammengekommen, dass die beiden sich entschieden, die Bilder der Öffentlichkeit zu präsentieren. Das Museum of Bad Art (MoBA) war geboren und die Resonanz überwältigend.
Reillys Keller wurde schnell zum hippen Hangout in Boston, zu jeder Ausstellungseröffnung drängelten sich hunderte von Menschen in das viel zu kleine Haus. Fremde spendeten Bilder, die sie selbst im Müll gefunden hatten. Seit seiner Gründung im Jahr 1993 ist die Sammlung auf über 600 Exponate angewachsen. Und natürlich reicht dafür auch nicht mehr Reillys Keller. Heute wird an zwei Orten in der Nähe von Boston ausgestellt: Im Keller eines Theaters und in der Lobby eines Kabelfernseh-Anbieters.
Besucher diskutieren leidenschaftlich
Auch wenn es sich so anhört: Das MoBA ist kein Witz. Scott Wilson und Jerry Reilly hängen nicht einfach jeden Kitsch auf: „Es gibt keine selbstgemalten Elvis-Bilder oder primitive Heimatkunst. Man muss den Bildern ansehen, dass sie eine Inspiration hatten und mit Leidenschaft gemalt wurden. Gezeigt werden sie, weil dabei etwas Groteskes entstanden ist, dass man der Öffentlichkeit nicht vorenthalten kann“, so Wilson.
Was ist das Erfolgsgeheimnis des Museums? Reilly hat eine Theorie: „Gerade weil es ein Museum für schlechte Kunst ist, haben die Besucher keine Angst die Bilder zu kommentieren. Sie sprechen geradezu leidenschaftlich über die Kunst. Das sieht man selten in einem normalen Museum.“
Übrigens: Wer selbst ein Bild zuhause hat, dass so schlecht ist, dass man es nicht ignorieren kann (das Motto des Museums), der kann es einschicken. Das müssen Sie dabei beachten.
„Mana Lisa“, „Ronan, der Mops“ oder „Ich spucke Zauberwürfel“ sind nur drei von über 600 Exponaten des MoBA, wir zeigen zwölf besonders misslunge Bilder aus dem Museum in der Fotogalerie:

