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Perfekter Spielplatz: Wie Gärten kindgerecht werden

Von Eva Neumann 05.06.2008, 07:23

Waldems/Bonn/dpa. - Sträucher, hinter denen man sich verstecken kann. Eine Regentonne, in der sich prima Steinchen versenken lassen. Und Bäume, die die besten Klettergerüste überhaupt sind: Ein Garten ist für Kinder der perfekte Abenteuerspielplatz.

Doch bevor die Kleinen ins Grün geschickt werden, sollten die Eltern sich erst einmal gründlich umsehen. Denn längst nicht jeder Garten ist wirklich kindersicher. «Mit Abstand die größte Gefahrenquelle sind Wasserstellen wie Teiche und Schwimmbecken, aber auch Wassertonnen», warnt Brigitte Kleinod, Gartenplanerin aus Waldems in Hessen. Teiche, Tümpel und fest installierte Pools werden am besten durch einen Zaun mit senkrechten Latten gesichert. Auf die Regentonne kommt ein schwerer, im Idealfall abschließbarer Deckel.

Nummer zwei auf der Checkliste sind Gartengeräte und Chemikalien wie Pflanzenschutzmittel, Farben und Lacke. Sie dürfen nie herumliegen, sondern gehören an einen verschließbaren Aufbewahrungsort wie ein Gartenhaus oder einen Schuppen.

Über Giftpflanzen wird zwar viel gesprochen, doch Todesfälle durch den Verzehr giftiger Pflanzen sind extrem selten. «Es macht keinen Sinn, alle giftigen Pflanzen aus dem Garten zu entfernen», urteilt Inke Ruhe von der Bundesarbeitsgemeinschaft «Mehr Sicherheit für Kinder» (BAG) in Bonn. «Doch die Eltern sollten sie kennen und den Kindern vermitteln: Es wird nur das in den Mund gesteckt, was ich dir gezeigt und erklärt habe.» Eine gute Übersicht über giftige Pflanzen bietet die Informationszentrale gegen Vergiftungen der Universität Bonn (Internet: www.meb.uni-bonn.de/giftzentrale/pflanidx.html).

Nicht giftig, aber dennoch für Kinder gefährlich ist Riesen-Bärenklau, auch Herkulesstaude genannt. «Seine Berührung verursacht äußerst schmerzhafte Verbrennungen», warnt Silke Jürgensen vom Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) in Kiel. Zugegeben: Auch Brennnesseln und Dornen können unangenehm werden. Wirklich gefährlich sind sie jedoch nicht. Die Erfahrung, dass Dornen pieken, gehört für Jürgensen beim Kennenlernen der Natur einfach dazu.

In der Kategorie Pflanzen gebührt allen größeren Gehölzen ein prüfender Blick. «Kinder werden auf jeden Fall versuchen, auf die vorhandenen Bäume im Garten zu klettern», sagt Ruhe. «Wichtig ist dabei, dass die Bäume stabil sind und das Gewicht der Kinder aushalten.» In manch einem Garten bietet es sich an, ein besonders prachtvolles Exemplar zum Kletterbaum zu ernennen. Darunter sollten sich allerdings nicht gerade ein Steinhaufen oder eine Dornenhecke befinden.

Vorhandene Spielgeräte und Klettergerüste werden sicherlich begeistert genutzt. Doch gerade ältere Geräte sollten eingehend geprüft werden. «Handelt es sich um geprüfte Geräte? Sind sie gut verankert? Gibt es Zeichen von Rost? Stehen Haken hervor oder könnten scharfe Kanten gefährlich werden?», nennt Gartenplanerin Kleinod einige Kriterien.

Und zum Schluss die Einfriedung: Manch ein Nachwuchs-Fußballprofi wird seinem Ball auf die Straße nachlaufen, ohne einen Blick auf störende Autos zu verschwenden. Umgekehrt wird sich manch ein fremder Hund nicht darum kümmern, wo der Gehweg zu Ende ist und das Privatgrundstück beginnt. «Ein Zaun oder eine Hecke als Begrenzung des Grundstücks zum öffentlichen Raum ist deshalb gerade mit kleinen Kindern meist unverzichtbar», sagt BUND-Fachfrau Jürgensen. Allerdings ist die beste Einfriedung nur so gut wie ihr sicher schließendes Tor.

INFO: Vorsicht vor giftigen Pflanzen

Gemeinhin werden Vogelbeere, Mahonie oder Schneebeere für besonders gefährlich gehalten. Doch sie verursachen selbst bei Verzehr größerer Mengen «nur» Magen-Darm-Beschwerden. Ein weit größeres Vergiftungsrisiko hingegen besteht bei Goldregen mit seinen interessanten, lockenden Samen sowie bei Pfaffenhütchen, Seidelbast und Stechpalme mit ihren leuchtenden orangefarbenen und roten Beerenfrüchten. Auf sie sollte im Familiengarten am besten ganz verzichtet werden. Problematisch sind auch Tollkirschen und Eiben, deren Früchte leicht mit essbaren Beeren verwechselt werden.

Übersicht über giftige Pflanzen: www.meb.uni-bonn.de/giftzentrale/pflanidx.html