1. MZ.de
  2. >
  3. Leben
  4. >
  5. Nutzpflanzen: Nutzpflanzen: Banane, Avocado & Co.

Nutzpflanzen Nutzpflanzen: Banane, Avocado & Co.

Von Helga Daberkow 01.07.2004, 12:02
Wunschtraum Bananenernte: So viele und große Früchte wie sie diese Bananenpflanze aus einem Gewächshaus zieren, dürfen Hobbygärtner an ihren eigenen Exemplaren nicht erwarten. Dennoch ist das Kultivieren exotischer Nutzpflanzen reizvoll und verlangt keine gärtnerischen Meisterleistungen. (Foto: dpa)
Wunschtraum Bananenernte: So viele und große Früchte wie sie diese Bananenpflanze aus einem Gewächshaus zieren, dürfen Hobbygärtner an ihren eigenen Exemplaren nicht erwarten. Dennoch ist das Kultivieren exotischer Nutzpflanzen reizvoll und verlangt keine gärtnerischen Meisterleistungen. (Foto: dpa) Jens Schierenbeck

Bonn/dpa. - Zugegeben: Die Chance, mit der Ernte vom eigenenKaffeestrauch tatsächlich Kaffee zu kochen zu können, ist gering. Undauch die Bananenernte von der eigenen Staude bleibt in der Regel einWunschtraum. Trotzdem ist es reizvoll, die Lieferanten tropischerGenüsse im eigenen Garten oder in der Wohnung zu kultivieren. VieleArten sind gar nicht schwierig zu pflegen - dekorativ sind sie alle.

Auslöser der Leidenschaft, exotische Nutzpflanzen selbst zuziehen, ist häufig der rundliche Kern der Avocado (Persea americana).Ihn nach dem Verzehr des weichen Fleisches wegzuwerfen, isteigentlich zu schade. Stattdessen wird er zwei bis drei Zentimetertief in einen mit Erde gefüllten Topf gesteckt. Die Spitze des Kernsmuss unbedeckt bleiben. Für die nötige hohe Luftfeuchtigkeit sorgteine durchsichtige, über den Topf gestülpte Plastiktüte.

Ein warmer, heller Platz ohne pralle Sonne erweckt das Pflänzchenbald zum Leben. Auf dem Weg zum kleinen immergrünen Bäumchen werdenihm allerdings stauende Nässe und allzu gut gemeinte Düngergabengefährlich, denn Avocados sind salzempfindlich. Außerdem brauchen sieauch im Winter Wärme und viel Licht.

Ähnliche Grundbedürfnisse wie die Avocado, also gleichmäßigeBoden- und hohe Luftfeuchtigkeit, Wärme und Helligkeit, brauchen auchdie anderen tropischen Nutzpflanzen wie Kaffee, Banane oder Ingwer.Der Kaffeestrauch mit seinem glänzenden, dunkelgrünen Laub gilt ausdiesem Grund als besonders geeignete Pflanze für die Begrünung vongleichmäßig warmen Wintergärten und hellen Innenräumen.

Hitze über 25 Grad und Kühle unter 15 Grad mag er genauso wenigwie pralle Sonne. Außerdem verlangt der Kaffeestrauch kalkfreiesWasser. Wird ihm das erfüllt, können sich weiße, duftende Blütenentwickeln. Damit aus ihnen rote «Kirschen» heranreifen können,überträgt man mit einem weichen Pinsel Blütenstaub auf die Narben inden Blüten. Schließlich gibt es hilfreiche Insekten, die dieBefruchtung übernehmen, im Zimmer oder im Wintergarten meist nicht.Ein Jahr dauert dann die Entwicklung der Früchte.

Wer im Gartencenter nach Bananenpflanzen Ausschau hält, findetentweder die Zwergbanane (Musa acuminata) oder die Zierbanane (Enseteventricosum). Letztere ist robuster, wird aber mit ihren mächtigenBlättern sehr groß und ausladend. Im Sommer fühlt sie sich im Freienam wohlsten. Allerdings sollte sie geschützt stehen, damit der Winddie dekorativen Wedel nicht zerreißt. Die Zwergbanane bleibt mitmaximal zwei Metern Höhe kompakter, ist aber auch empfindlicher.Daher steht sie auch im Sommer besser im warmen, hellen Zimmer.

Ganz einfach ziehen lassen sich Ingwerpflänzchen: Ein beim Kochenübrig gebliebenes Stück Ingwerwurzel wird in einen Topf mit Erdegelegt. Meist schiebt sich bereits nach kurzer Zeit ein schlanker,grüner Trieb hervor. Wärme, gleichmäßige Bodenfeuchtigkeit und hoheLuftfeuchtigkeit lassen ihn wachsen, und bald spreizen sich schlankeBlätter ab.

Unterirdisch wächst bei guter Pflege eine neue Knolle heran. Sielässt sich wiederum in der Küche verwenden, obwohl sie nicht sogeschmacksintensiv ist wie die Wurzeln aus den Tropen. Sogar Blütenkann es geben, wenn die Knolle sie in ihrer Heimat bereits angelegthatte. Ihre Form hat Ähnlichkeit mit den Blütenständen von Curcumaalismatifolia, einer rosafarben blühenden Verwandten des Ingwer, dieebenfalls in Gärtnereien und Gartencentern zu finden ist.

Noch nicht allzu lange werden zwei weitere tropische Nutzpflanzenin Deutschland als Zierpflanzen angeboten: Colocasia esculenta, derenstärkereiche Knollen in ihrer Heimat unter dem Namen Taro bekanntsind, sowie die Süßkartoffel (Ipomoea batata). Von ersterer sorgt vorallem die fast schwarzblättrige Sorte 'Midnight Magic' als mächtigeKübelpflanze für Aufsehen. Die Süßkartoffel lässt ihre großen Blätterals Strukturpflanze aus Kästen und Kübeln ranken. Am häufigsten istdie gelbgrüne Sorte 'Terrace Lime' zu haben. Aber auch in Schwarzgrünund Grün-rosaweiß verbreitet sie das Flair tropischer Üppigkeit.

Wachsender Beliebtheit erfreuen sich die im Sommer blühendenKapstachelbeeren (Physalis peruviana). Ein sonniger, warmer undgeschützter Platz an einer Südwand lässt die Beere in ihrerpapierartigen Hülle reifen. Samen findet man häufig im Fachhandel.Wichtig ist, sie bei mehr als 20 Grad und hoher Luftfeuchtigkeitkeimen zu lassen. Ausgesät werden sie im Februar.