Neue Outdoor-Mode Neue Outdoor-Mode: High-Tech statt Karohemd und Kniebundhose

München/dpa. - Immer häufiger schaffen vor allem die wind- und wasserdichtenJacken aus den einschlägigen Outdoor-Kollektionen den Sprung vomWanderweg in die Fußgängerzone. Eine entsprechend große Rolle spielenin solchen Fällen modische Aspekte. Nach wie vor wird ein Großteilder Outdoor-Bekleidung jedoch tatsächlich für den Sport gekauft -also beispielsweise für Bergtouren in unwirtliche Gebiete oder fürExpeditionen.
«Outdoor-Kleidung soll vor allem etwas aushalten und langlebigsein - Trends zählen da weniger als in anderen Bereichen», sagtWolfgang Solleder von der Firma Schöffel aus Schwabmünchen (Bayern).Im Vordergrund stehe die Funktionalität. Entsprechend technisch sinddie verwendeten Materialien: «Baumwolle ist kaum noch zu finden», soSolleder.
Stattdessen werden unterschiedliche Fasern miteinander kombiniert.Besonders stark im Kommen sind derzeit beispielsweise «Soft Shells».Dabei handelt es sich um ein aus mehreren Schichten bestehendesMaterial, so genanntes Laminat. Es kann etwa aus Fleece-Stoffbestehen, der mit einer winddichten Beschichtung und weiter außen miteinem Wasser abweisenden sowie abriebfesten Stretch-Gewebe versehenwird. Die «Soft Shells» sind hoch elastisch, stark Wasser abweisend,winddicht und dabei weicher als klassische Laminate, heißt es bei derMesse München, die jedes Jahr die Internationale Sportartikelmesse(Ispo) ausrichtet.
Die neuen Materialien lassen auch eine Vielzahl von Experimentenzu - etwa in Jacken und Westen eingebaute Heizungen. «Polar heatTechnology» hat beispielsweise der US-amerikanische Hersteller TheNorth Face aus Oregon (US-Bundesstaat Portland) sein Wärme spendendesSystem genannt. Dabei handelt es sich laut dem Unternehmen um ein mitHeizfasern durchzogenes Fleecematerial, das von einer Batteriegespeist wird und je nach Bedarf an- und ausgeschaltet wird.
«Neben dem Wetterschutz ist die Atmungsaktivität des Materialswichtig», erklärt Markus Breglec, beim US-amerikanischen UnternehmenNike für die Outdoor-Linie ACG verantwortlich. Außerdem müssten dieverwendeten Gewebe möglichst leicht sein.
Mit den klassischen Techniken zur Stoffherstellung kommen dieTextilfirmen dabei nicht mehr weit. In den Entwicklungsabteilungenwird laufend geforscht, mit welchen Produktionstechniken noch einpaar Gramm eingespart werden können. Zu den neuesten Entwicklungenzählen nach Angaben der Messe München die so genanntenNon-woven-Materialien. Sie werden nicht mehr gewebt, sondern auseiner Art Faserbrei hergestellt.
Nicht nur High-Tech-Materialien, auch besondere Details bei derVerarbeitung und im Design machen in der Outdoor-Mode den Unterschiedzum «normalen» Anorak aus. «Abgedeckte, spritzwasserfesteReißverschlüsse gehören zum Standard», sagt Andreas Lietha vomUnternehmen Mammut aus Seon in der Schweiz. Gleiches gelte für dieUnterarm-Belüftung, für abnehmbare oder einrollbare Kapuzen und eineAbfütterung des Kragens mit weichem Fleece. Speziell die Kunden ausDeutschland wünschten sich immer viele Taschen - mindestens fünfmüssten es grundsätzlich sein, so Lietha.
Speziell für Tourengeher hat etwa Nike ACG die «ConvertibleHydration Pant» entwickelt - eine Hose, an die per Reißverschluss einHosenlatz angebracht werden kann, in dessen Rückenpartie eine Flaschesteckt. «Von der Flasche aus läuft ein Schlauch mit einem speziellenTrinkventil über die Schulter», erklärt Markus Breglec. So könntenSportler selbst dann etwas trinken, wenn sie gerade keine Hand freihätten.
Vergleichsweise neu ist auch die Entwicklung, dass die meistenFirmen inzwischen eigene Frauen-Kollektionen auf den Markt bringen.Diese sind ähnlich funktionell gestaltet wie die Männerlinien,Unterschiede gibt es aber bei den Farben und Schnitten.