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Kein Krater nach dem Bohren: Richtig dübeln

Von Stephanie Hoenig 28.01.2008, 08:21

Köln/dpa. - Loch bohren, Dübel reinstecken, verschrauben: Hält nicht. Diese frustrierende Erfahrung machen Heimwerker immer wieder, wenn sie Regale, Waschbecken oder Küchenschränke an Wänden in gut isolierten Häusern befestigen wollen.

Denn trotz großer Vorsicht geraten Dübellöcher oft größer als beabsichtigt. Standard-Dübel finden keinen Halt. Schuld daran sind oft neue Wandmaterialien wie Porenbeton oder Blähton, mit denen sich Energie- und Baukosten drücken lassen.

Bevor sie den Bohrer ansetzen, müssen Heimwerker deshalb in Erfahrung bringen, was sich unter der Tapete oder dem Putz verbirgt: Die neuartigen Materialien mit porigem Gefüge bereiten klassischen Spreizdübeln, die sich beim Eindrehen der Schraube in die Wand im Bohrloch spreizen, zuweilen Probleme. Sie halten am besten in festen Baustoffen wie Beton und Mauerwerk aus Vollsteinen, heißt es bei der Stiftung Warentest in Berlin.

«Alleskönner bei modernen Wandaufbauten sind Universaldübel, die sich sowohl verknoten oder spreizen können», sagt Walter Laubengaier vom Werkzeughersteller Bosch in Stuttgart. Allerdings sind diese Verbindungen nicht immer schwer belastbar. Neben Universaldübeln gibt es für die verschiedenen Anwendungen aber auch Spezialisten wie beispielsweise den Gasbeton-, den Gipskarton- oder den Dämmstoffdübel. «In den Lochsteinen bieten auch sogenannte Langschaftdübel festen Halt», erklärt Reinhold Auth, Trainer bei der DIY-Academy in Köln.

Manche Mauern aus modernen Baustoffen, manchmal aber auch altes Mauerwerk, verfügen nicht über eine ausreichende Festigkeit, um beispielsweise einen Waschtisch sicher tragen zu können. In solchen Fällen kann ein sogenanntes Injektions-System Abhilfe schaffen. Bei dieser Befestigungsart werden Gewindestangen oder auch Innengewinde-Hülsen mit einem schnell abbindenden Kunstharzmörtel im Bohrloch verklebt.

Füllmaterial kann der Heimwerker sparen, wenn er sogenannte Ankerhülsen mit in das Bohrloch steckt, erklärt Daniel Heiß vom Dübelhersteller Fischerwerke in Waldachtal in Baden-Württemberg. In Porenbeton sollte das Bohrloch mit einem speziellen Bohrer, der ein Bohrloch mit konischem Hinterschnitt erzeugt, gebohrt werden

Auch der beste Spezialdübel hält nicht, wenn das Bohrloch nicht exakt gebohrt ist. Als Faustregel beim Dübeln gilt, dass der Dübeldurchmesser dem Bohrerdurchmesser entspricht. In Porenbeton und anderen sehr weichen Baustoffen ist es besser, das Loch um einen Millimeter kleiner zu bohren. Der Dübel erhält so eine bessere Tragfähigkeit.

«Bei gemauerten Wänden sollte auf keinen Fall eine Bohrmaschine mit eingeschaltetem Schlagwerk benutzt werden», betont Auth. Bei modernen Lochziegeln kann das Schlagwerk die Stege im Ziegel zerschlagen. Dadurch entstehen zu große und damit unbrauchbare Löcher. Damit der Dübel optimalen Halt findet, muss das Bohrloch vor dem Einstecken ausgesaugt werden.

«Bei vielen Mauern, etwa aus Kalksandstein oder Porenbeton, reicht ein Akku-Schrauber mit scharf geschliffenem Mehrzweck-Bohraufsatz aus», sagt Laubengaier. Diese Bohrer sind so gestaltet, dass sie das Mauermaterial drehend abschaben. Auf diese Weise lassen sich exakte Löcher bohren - und riskante Provisorien, wie das Ausstopfen des Bohrlochs mit Streichhölzern, um dem Dübel Halt zu geben, werden überflüssig.

INFO-KASTEN: Wandmaterialien am Bohrmehl erkennen

Bei verputzten Wänden kann ein Heimwerker nur schwer erkennen, woraus sie aufgebaut sind. Ob es sich um einen festen oder um einen weicheren Baustoff, einen massiven oder einen Hohlkammerstein handelt, merkt er erst, wenn er das Dübelloch bohrt. Grob bestimmt werden kann der Wandbaustoff durch Anfassen des Bohrmehls:

- Das Bohrmehl von Beton ist staubfein, aber noch rieselfähig und hat eine weiße bis hellgraue Farbe.

- Ziegelsteine und porosierte Ziegelsteine liefern rotes Bohrmehl.

- Kalksandstein hat ein weißes Bohrmehl, das sich sandig anfühlt.

- Porenbetonmehl ist ebenfalls weiß, aber grobkörnig und leicht schmierig.