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Karius und Baktus  Karius und Baktus : Gesunde Kinderzähne kosten nichts

Von Kerstin Metze 16.02.2014, 16:34
So wird bei Kindern die Angst vorm Zahnarzt abgebaut.
So wird bei Kindern die Angst vorm Zahnarzt abgebaut. obs/tk Lizenz

Halle (Saale)/MZ - Die Zahnärzte in Sachsen-Anhalt sind alarmiert: Die neueste Auswertung von Ergebnissen der zahnärztlichen Reihenuntersuchungen in Kindertagesstätten des Landes hat ergeben, dass die in den zurückliegenden Jahren erreichte Verbesserung der Milchzahngesundheit stagniert, sich bei den Mädchen sogar leicht verschlechtert hat. Das teilt die Kassenzahnärztliche Vereinigung (KZV) Sachsen-Anhalt mit.

Ein wichtiger Ansatzpunkt, um die so wichtigen Milchzähne gesünder zu erhalten, ist nach Überzeugung der Zahnärzte die Ausweitung der zahnmedizinischen Prophylaxe auf die ersten Lebensjahre. Die zahnmedizinischen Präventionsleistungen der gesetzlichen Krankenkassen setzen nämlich erst ab dem 30. Lebensmonat ein; die Betreuung allein durch den Kinderarzt in den ersten drei Lebensjahren reicht aber offensichtlich zur Senkung des Erkrankungsrisikos nicht aus. „Immer öfter weisen Kinder bei ihrem ersten Zahnarztbesuch bereits kariöse Zähne auf, und annähernd die Hälfte aller kariösen Defekte, die bei der Einschulung festgestellt werden, ist bereits in den ersten drei Lebensjahren entstanden“, sagt Dieter Hanisch, der Landesvorsitzende der KZV.

Im Leistungskatalog

In Sachsen-Anhalt werben die Zahnärzte bereits seit dem Jahr 2000 mit dem Zahngesundheits- pass dafür, den Zahnarzt frühzeitig aufzusuchen. Ihr Motto lautet: „Erster Zahn – erster Zahnarztbesuch!“ „Dass Kinderzähne unbehandelte Kariesstellen haben oder schief in der Zahnreihe stehen bleiben, muss nicht sein“, sagt Hanisch. Die moderne Zahnheilkunde sei in Sachen Vorbeugung und Behandlung ganz auf der Höhe der Zeit, und die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen, von sehr wenigen Ausnahmen abgesehen, die Kosten dafür vom ersten bis zum letzten Cent. Das gelte für Kinder und für Jugendliche bis zur Vollendung des 18. Lebensjahres.

„Es stimmt nicht, dass Kinder, die von Armut betroffen sind, schlechte Zähne haben müssen“, sagt Hanisch. Der Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen umfasse nicht nur Frühuntersuchungen, nach dem 30. Lebensmonat diverse individuelle Prophylaxemaßnahmen und das Angebot der Gruppenprophylaxe in Kindergärten und Schulen, sondern selbstverständlich auch die Behandlung von Karies im Milch- und im bleibenden Gebiss. Sogar Kinderprothesen, die in schweren Fällen der Zahnzerstörung durch die gefürchtete „Nuckelflaschen-Karies“ die Frontzähne ersetzen, damit das Kind essen und richtig sprechen lernen kann, bezahlten die Krankenkasse. Auch die kieferorthopädische Behandlung, wenn sie der Beseitigung entsprechend deutlicher Fehlstellungen dient, sei bei Kindern und Jugendlichen Kassenleistung.

Tägliches Putzen ist wichtig

„Es ist keine Frage des Geldes, ob Kinder mit gesundem Gebiss aufwachsen oder nicht“, fasst Hanisch zusammen. In manchen Familien werde aber versäumt, auf das tägliche Zähneputzen zu achten, den Süßigkeiten- und Fruchtsaftkonsum des Kindes zu kontrollieren und zweimal im Jahr zur Zahnkontrolle zu gehen.