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Hitzige Impfdebatte Hitzige Impfdebatte: Kita-Platz nur noch, wenn das Kind geimpft ist?

08.03.2017, 14:02

Darf der Staat Eltern vorschreiben, ob sie ihr Kind impfen lassen oder nicht? Unbedingt - die nicht geimpften Kinder gefährden schließlich die anderen Kinder, rufen die einen Eltern. Auf keinen Fall lasse ich mich zwingen, mein Kind impfen zu lassen, sagen andere Eltern. Bei kaum einem Thema gibt es so verhärtete Fronten wie in der Impfdebatte, die in Deutschland Mütter und Väter beschäftigt.

Masern-Welle führt zu neuer Impfdiskussion

Angesichts der vielen Masern-Fälle der letzten Jahre steht jetzt in Berlin wieder das Thema Impfpflicht im Raum. Eltern müssten dann einen ausgefüllten Impfpass vorlegen, um einen Kita-Platz zu bekommen. In manchen Bundesländern, zum Beispiel in Niedersachsen, ist das schon seit einiger Zeit Bedingung.

Von der Impfempfehlung zur Impfpflicht? 

Masern können in seltenen Fällen sehr schwere und auch tödlich verlaufende Folgeerkrankungen hervorrufen. Die Ständige Impfkommission (Stiko) am Robert Koch-Institut empfiehlt eine erste Impfung für Kinder im Alter zwischen elf und 14 Monaten. Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat zum Ziel gesetzt, die Masern durch konsequente Impfungen auszurotten. In Deutschland gibt es aber seit Jahren wieder eine vermehrte Ausbreitung.

Das Ziel einer solchen Regel ist, andere Kinder vor Ansteckung zu schützen. Im Falle der Kinderkrankheit Masern könnten nicht geimpfte Kinder den Erreger durch Tröpfchen-Übertragung weitergeben. Amtliche Stellen wie die Weltgesundheitsorganisation empfehlen Impfungen gegen ansteckende Krankheiten. Eine Impfpflicht ist allerdings umstrittener. In Deutschland ist es Sache der Eltern, ob sie ihr Kind impfen lassen oder nicht. Einige Mütter und Vätern befürchten Impfschäden und lassen deshalb gar nicht oder selektiv impfen.

In der Vorschrift zur Impfung sehen viele einen zu großen Eingriff in das Selbstbestimmungsrecht. Auch manche Ärzte halten eine Impfpflicht für kritisch und halten eine noch bessere Aufklärung für ein heilsames Mittel. Andere sehen dagegen in der Impfpflicht die einzige Möglichkeit, die Ausbreitung mancher Krankheiten zu verhindern. Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte hält eine einfache Impfberatung, die in der Regel bei der Vorsorgeuntersuchung stattfinde, für nicht ausreichend.

(dmn/mit Material der dpa)