Heiße Schokolade Heiße Schokolade: Dick wie ein Pudding
Halle/MZ. - In den kalten Wintermonaten hegen die Italiener eine glühende Leidenschaft - die heiße Schokolade. Es gibt sie klassisch in Zartbitter oder Vollmilch, aber auch mit Nougat-, Amaretto-, Kokos- oder Bananengeschmack. Alle Varianten unterscheiden sich grundlegend von dem in Deutschland bekannten Heißgetränk, bei dem zumeist nur eine geringe Menge an Kakao in Milch aufgelöst wird. Die italienische heiße Schokolade ist wesentlich dunkler, süßer und dickflüssiger, und manchmal ähnelt ihre Konsistenz eher einem Pudding zum Aufkochen als einem milchigen Getränk. Kurzum: eine Kalorienbombe.
Im "Antico Cafè" in Rom, nicht weit von der spanischen Treppe, kann der Kunde zwischen 30 Geschmacksrichtungen auswählen. "Am beliebtesten sind die Klassiker sowie weiße Schokolade oder Nussgeschmack", sagt Eigentümer Claudio Volpini. "Je kälter es wird, desto gefragter sind die Sorten mit Rum oder Whisky." Für exotische Gaumen gibt es die heiße Schokolade mit Pinienkernen und Zitrone oder mit glasierten Maronen. Alle Sorten bezieht das Café von einer Mailänder Schokoladenfabrik als Pulver, das nur noch mit heißer Milch aufgegossen werden muss.
In der "Gelateria della Palma" nahe dem Pantheon hingegen ist sowohl das Eis als auch die heiße Schokolade "artigianale", also hausgemacht. "Bei uns gibt es nur den Zartbittergeschmack zu trinken", erklärt Barkeeper Silvio Sciarpelletti und holt einen Behälter voll der cremigen Masse aus dem Kühlschrank. "In einer speziellen Maschine wird die Flüssigkeit auf 70 Grad erhitzt und ständig gerührt." Serviert wird die tiefbraune Schokolade dann je nach Belieben mit oder ohne Schlagsahne.
Dass das reichhaltige Getränk in Italien überhaupt zum Dauerbrenner werden konnte, ist auch einem Papst zu verdanken. Pius V. befand nämlich 1569, dass der Konsum von flüssigem Kakao nicht gegen das Fastengebot verstoße und ebnete damit den Weg für die Verbreitung des aus Südamerika importierten Naturproduktes.
Das süße Glück hat jedoch seinen Preis: Pro Tasse muss der Kunde in etwa zwischen zwei Euro an der Bar und 4,50 Euro am Tisch berappen.
Einziger Trost: Bereits eine Portion ist dermaßen sättigend, dass man ruhig die nächste Mahlzeit ausfallen lassen kann.