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Hausmittel gegen Wollige Napfschildlaus chancenlos

02.06.2008, 12:25

Berlin/dpa. - Im Kampf gegen die Wollige Napfschildlaus können Hobbygärtner mit Hausmitteln nur wenig ausrichten. Besprühen oder Abbürsten der betroffenen Pflanzen mit Schmierseife etwa bringt höchstens kurzfristig etwas.

«Die Tierchen sind durch eine Schutzschicht aus Wachs gut gegen solchen Angriffe gewappnet», sagt Thomas Wagner vom Bundesverband Deutscher Gartenfreunde (BDG) in Berlin. Er rät stattdessen zu Insektiziden auf Rapsöl-Basis: «Das sprüht man auf die Blätter - den Läusen verkleben dadurch die Atmungsorgane.»

Von Wolligen Napfschildläusen befallen werden vor allem Laubbäume wie Linde, Ahorn, Rosskastanie und Ulme, so die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen in Bonn. Aber auch die Blätter und Triebe einiger Zierpflanzen sind beliebt - etwa Hortensien und Magnolien.

Die etwa einen halben Zentimeter großen Schädlinge sind leicht an ihren Eisäcken zu erkennen: Sie bestehen aus Wachswolle und kleben wie etliche kleine Kaugummis an Zweigen und Blättern. Oben auf sitzt als Schild das kurz nach der Eiablage gestorbene Lausweibchen. Aus einem Eisacke schlüpfen ab Anfang Juni mehrere 100 bis 1000 Larven, die über den Sommer die Blätter besiedeln und sich im Herbst zum Überwintern dann an die Äste zurückziehen.

Obwohl die Tiere an den Pflanzen saugen und sich massenhaft vermehren, richten sie keine echten Schäden an. Optisch allerdings sind sie durchaus eine Beeinträchtigung. Außerdem wachsen auf dem zuckerhaltigen Kot der Läuse Russtaupilze, die die Blattoberfläche schwarz verfärben und kaum Sonnenlicht durchlassen, heißt es bei der Biologischen Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft (BBA) in Braunschweig.

Wer damit nicht leben möchte, muss unter Umständen seine guten Vorsätze über Bord werfen, sagt Thomas Wagner. Wenn biologische Mittel versagen, helfe auf Dauer nur die chemische Keule. Wichtig ist es außerdem, die Verbreitung der Wolligen Napfschildlaus nicht auch noch zu fördern. Die aus den Eiern schlüpfenden Larven werden mit dem Wind in die Umgebung verfrachtet, warnt die BBA. Geschnittene und befallene Äste und Pflanzenteile sollten deshalb zum Beispiel nie auf einem offenen LKW abtransportiert werden.

Bundesverband Deutscher Gartenfreunde (BDG): www.kleingarten-bund.de