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Hauskauf Hauskauf: Bei Anschaffung eines Altbaus Hilfe von Experten einholen

Von Felix Rehwald 07.08.2006, 09:40
Alles raus: An den Kauf eines Altbaus schließt sich oft eine aufwendige Sanierung an. (Foto: dpa)
Alles raus: An den Kauf eines Altbaus schließt sich oft eine aufwendige Sanierung an. (Foto: dpa) Felix Rehwald

Berlin/dpa. - Das hat Vorteile: So stehendie Häuser meist in gewachsenen Umgebungen, die Nachbarschaft kannvor dem Kauf inspiziert werden, und unter bestimmten Voraussetzungengibt es für die Renovierung eines Altbaus Geld vom Staat.

Damit sich das Traumhaus nicht als Sanierungsobjekt entpuppt,kommt es vor dem Kauf auf die richtige Einschätzung der Bausubstanz,der notwendigen Sanierungsarbeiten und der damit verbundenen Kostenan. Dafür sollten Interessenten die Hilfe von Experten in Anspruchnehmen. Denn Laien können Mängel an der Bausubstanz leicht übersehen.

«Ein Experte hat dagegen ein Auge dafür», erklärt Wilm Andreesen,Bausachverständiger in Emden und Stralsund. Er wisse, woSchwachstellen liegen können und wonach er suchen muss, um etwaFeuchtigkeitsschäden oder Schädlingsbefall am Gebälk zu entdecken.

Die Kosten für einen Experten sollten Interessenten nicht scheuen,rät Ulrich Zink vom Bundesarbeitskreis Altbauerneuerung (BAKA) inBerlin. «Schlimmer wäre es, wenn man das falsche Haus kaufen würdeund anschließend viel Geld in die Sanierung investieren müsste.» Jenach Art der Beratung werden pro Stunde rund 100 Euro fällig.

Der Experte sollte ausreichend Erfahrung besitzen und Aussagenüber die «Weiterentwicklung» des Hauses treffen können - vor allemdann, wenn Kaufinteressenten einen Umbau planen. Dabei sind eventuellAuflagen zu erfüllen; es können aber bei bestimmten Voraussetzungenauch staatliche Fördermittel beantragt werden.

Wichtige Fragen, die bei einer Hausbesichtigung zu klären sind,betreffen neben der Feuchtigkeit im Keller die Wärmedämmung und dieHeizung. «Es geht um die Beurteilung der Energiekosten. Die werden inZukunft steigen», sagt Andreesen. Zink rät, auch Fenster, Dach, dieGebäudetechnik und die Versorgungsleitungen unter die Lupe zu nehmen.

Um einige Sanierungsarbeiten kommen Käufer einer Bestandsimmobilienicht herum, wenn diese ein bestimmtes Alter hat, erklärt MartinBrandis, Berater bei der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen inRietberg. So schreibe die Energieeinsparverordnung (EnEV) vor, beieinem Eigentümerwechsel die oberste Geschossdecke zu dämmen, soferndas Dach zugänglich ist. Wurde der Kessel der Heizung vor 1978eingebaut, muss er außer Betrieb genommen werden. Heizungs- undWarmwasserleitungen, die durch nicht beheizte Räume führen, sind mitIsolierung zu versehen. Wenn jemand den Hauskauf knapp finanzierthabe, seien diese Kosten von erheblicher Bedeutung, sagt Brandis.

Bei der Besichtigung eines Hauses sollten Kaufinteressenten mitdem Gutachter besprechen, welche Arbeiten sie selbst übernehmenkönnen. «Irgendwo den Putz 'runterklopfen kann jeder», sagt Zink.Aufwendigere Arbeiten, etwa die Trockenlegung eines Kellers oder dieErneuerung der Elektroinstallationen, sollten aber Fachbetriebenüberlassen werden. Das Gutachten sollte darüber Auskunft geben, welche finanziellenBelastungen auf die Käufer zukommen. Wichtig sei zudem, dass er einen«Sanierungsfahrplan» enthält, sagt Zink. Dieser zeige Interessenten,welche Maßnahmen sofort nach dem Kauf angegangen werden müssen. Damithätten sie eine wichtige Hilfe, um sich zu entscheiden: «Kaufe ichdas Haus oder ist mir das Risiko zu groß?»

Kein Job für Jedermann - Hauskäufer sollten bei der Planung anstehender Renovierungsarbeiten überlegen, welche Aufgaben sie davon selbst übernehmen können. (Foto: dpa)
Kein Job für Jedermann - Hauskäufer sollten bei der Planung anstehender Renovierungsarbeiten überlegen, welche Aufgaben sie davon selbst übernehmen können. (Foto: dpa)
Felix Rehwald